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Vom volkseigenen Betrieb zur Denkfabrik

Jenoptik: Anker für viele kleine und mittlere Betriebe
Vom volkseigenen Betrieb zur Denkfabrik

Die Jenoptik AG ist eine der Vorzeigefirmen in den neuen Bundesländern. Und ein Beispiel dafür, wie aus einem ehemals volkseigenen Betrieb ein international erfolgreiches Unternehmen werden kann.

Jens Pottharst ist Mitarbeiter der Jenoptik AG in Jena

Abends, wenn die Sonne hinter den Hügeln untergegangen ist, die Jena in romantischer Manier umgeben, scheint vom Ernst-Abbe-Hochhaus der blaue Jenoptik-Schriftzug in die Dämmerung. Das 1935 erbaute Hochhaus, eines der ersten in Deutschland überhaupt, ist das Hauptquartier des ostdeutschen Technologieunternehmens. Es gilt seit Jahren schon als ein Vorzeigeunternehmen in den neuen Bundesländern. Zugleich ist es ein Beispiel einer durchaus schmerzhaften aber doch gelungenen Transformation eines ehemaligen Volkseigenen Betriebs (VEB) zu einem internationalen und profitablen Unternehmen.
Die Quelle der Strahlkraft liegt jedoch gar nicht mal hier, inmitten der Jenaer Altstadt, sondern ein paar Kilometer auswärts in Jena-Göschwitz. Wesentliche Teile von Forschung, Entwicklung und Produktion der Jenoptik sind in diesem Gewerbe-gebiet untergebracht. Der Platz in Jena-Göschwitz ist mittlerweile sogar rar geworden. Nicht nur etliche Forschungseinheiten und Tochterunternehmen der Jenoptik AG sind hier untergebracht und stetig gewachsen. In bester Cluster-Manier haben sich andere Unternehmen anziehen lassen oder sind Ausgründungen aus der Jenoptik. Sie profitieren von der gegenseitigen Nähe und den Verbindungen zur Jenoptik und deren Töchter.
Eine von diesen ist die Jenoptik Laserdiode, die eines der forschungsintensivsten Unternehmen in Jena ist. Das Unternehmen gehört weltweit zur Spitzengruppe der Diodenlaserentwicklung und -fertigung. Mit Hilfe der Jenoptik Laserdiode wurde in Jena der derzeit stärkste Laser der Welt gebaut. Er erzielt eine Leistung von 1020 Watt/cm2. Die Professoren am Jenaer Universitätsinstitut für Optik und Quantenelektronik, die an der Entwicklung maßgeblich beteiligt waren, sind die ersten auf der Welt, die mit dem Rekord-Laser arbeiten können.
Die sich gegenseitig befruchtende Wirkung von akademisch-theoretischer Forschung und anwenderbezogener Entwicklung haben schon die Pioniere der optischen Industrie im vorvergangenen Jahrhundert genutzt. Der Mechaniker und unternehmerisch denkende Carl Zeiss und der eher theoretisch versierte Physiker Ernst Abbe vereinten ihre Fähigkeiten und schufen so Technologien mit Weltruf. Dieses Prinzip gilt heute wie damals. Diplomanten, Doktoranten und Praktikanten aus der Friedrich-Schiller-Universität, der Fachhochschule Jena, den hiesigen Forschungsstätten des Frauenhofer Institutes und der Max-Planck-Stiftung sowie Forscher und Wissenschaftler aus aller Welt gehen bei der Jenoptik ein und aus.
So ist Jena eine „Denkfabrik“, wie es der Vorstandsvorsitzende der Jenoptik, Lothar Späth, formuliert. „Wissenschaft, Technologietransfer, Forschungsstätten und technologieorientierte Unternehmen müssen zusammenwirken“, sagt Späth. In Jena ist so ein regionalbezogener Cluster entstanden, in dem die Jenoptik wie ein Anker für viele mittelständische Unternehmen wirkt. Von hier aus geht ein Großteil der Dynamik im Jenaer Raum aus.
Wie schnell dieses Zusammenwirken zum Erfolg führen kann, bewies die Jenoptik erst vor wenigen Wochen: Überraschend früh konnte der erste Auftrag für die Extreme-Ultraviolet-Strahlquelle (EUV) verkündet werden. Es ist eines der ehrgeizigsten Forschungsvorhaben der Jenoptik, das diese zusammen mit der Firma Lambda Physik aus Göttingen betreibt und wofür insgesamt 15 Mio. Euro bereitstehen. Dank der EUV-Technologie sollen Strukturen von Mikrochips nur noch 35 nm groß werden. Ursprünglich wurde mit den ersten Aufträgen frühestens 2004 gerechnet. Nun wird die erste EUV-Strahlquelle im Laufe des kommenden Jahres an den Kunden in Großbritannien ausgeliefert.
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