Der Schmiergeldskandal in der Automobilbranche zieht weitere Kreise: Jetzt soll auch noch ein US-Zulieferer einen BMW-Einkäufer bestochen haben, um an einen Auftrag zu kommen. Nachdem bereits im Sommer 2005 eine Korruptionsaffäre die Industrie erschütterte, zeigt dieser Fall einmal mehr, dass der Sumpf noch lange nicht trockengelegt ist.
Wenn Behörden und Medien den Zeigefinger jetzt nur auf die Zulieferer richten und die Ermittlungen vorrangig auf sie konzentrieren, ist das aber das falsche Signal. Vielmehr müssen auch die geächtet werden, die aktiv und ohne Not die Hand aufhalten: die Bestechlichen in den Einkaufsabteilungen der großen Hersteller. Denn ohne sie würde das leider bewährte Prinzip, nach dem der gut fährt, der auch gut schmiert, nicht funktionieren.
Und: Gerade sie richten in ihrem Unternehmen den größeren Schaden an: Weil oft nicht der beste Lieferant den Auftrag erhält, sondern der schmierigste.
Jens-Peter Knauer
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