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Wer Risiken unterschätzt, zahlt häufig drauf

Arbeitsschutz: Mittelstand muss mehr in Vorsorge investieren
Wer Risiken unterschätzt, zahlt häufig drauf

40 Mrd. Euro Ausfallkosten belasten jährlich die Wirtschaft. Dennoch ignorieren 80 % aller Firmen die Unfallrisiken im eigenen Betrieb – und setzen ihre Wettbewerbsfähigkeit aufs Spiel.

Nach einer repräsentativen Dekra-Umfrage unterschätzen acht von zehn Unternehmen in Deutschland die Unfallrisiken in ihren Betrieben. „Es ist doch sehr überraschend, dass die wichtige Rolle von Unfallverhütung und Arbeitssicherheit als Erfolgsfaktoren in den Firmen so unterbewertet wird“, bilanzierte Mark Thomä, Leiter des Geschäftsbereichs Dekra Norisko Industrial.

Die Umfrage deckt eine erhebliche Differenz zwischen dem Risikobewusstsein der Verantwortlichen und tatsächlichen Arbeitsplatzrisiken auf: 80 % aller Befragten meinten, die Risiken im eigenen Betrieb seien niedriger als in anderen Marktsegmenten. Fast jeder zweite Verantwortliche (43 %) schätzt das Unfallrisiko im Branchenvergleich sogar als bedeutend geringer ein. Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen ist mit 82 % zu 44 % diese Bewusstseinslücke noch stärker ausgeprägt. Besonders bedenklich ist demnach, dass der Arbeitsschutz in vielen Unternehmen grob vernachlässigt wird. Dies gehe so weit, dass jeder dritte Betrieb keine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt hat und somit gegen die geltenden Vorschriften verstößt, so Thomä.
Laut Umfrage unterschätzen die Unternehmen zudem die gravierenden Auswirkungen des Unfallaufkommens auf die Produktion – und damit auf Umsatz und Gewinn. Die Kosten durch Arbeitsunfälle liegen laut Bericht der Bundesregierung mit durchschnittlich 500 Euro pro Mitarbeiter und Tag enorm hoch. Allein für das Jahr 2004 wurde der volkswirtschaftliche Schaden durch etwa 440 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage auf rund 40 Mrd. Euro geschätzt. Dennoch geben nur 42 % der Befragten das Eindämmen von Produktionsverlusten als Ziel ihrer Arbeitsschutz-Präventionspolitik an.
Zu den wichtigsten Erkenntnissen des Dekra-Sicherheitsbarometers zählt auch, dass die Intensität der Anstrengungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz stark von der Betriebsgröße abhängt. „Kleine und mittlere Unternehmen blenden häufig das reale Unfallrisiko aus“, weiß Detlev Forytarczyk, Leiter des Bereichs Arbeits- und Gesundheitsschutz der Dekra Umwelt GmbH. Die offiziellen Zahlen der gemeldeten Arbeitsunfälle sind zwar rückläufig, befinden sich aber nach wie vor auf hohem Niveau. Im Jahr 2004 zählten die Statistiken mit 1,28 Millionen Arbeitsunfällen fast dreimal soviel Verletzte wie im Straßenverkehr (440 000). Allein in der gewerblichen Wirtschaft wurden 2005 rund 931 932 meldepflichtige Arbeitsunfälle registriert, davon 656 mit Todesfolge.
Ein weiteres Ergebnis der Sicherheits-Umfrage: Die Berufsgenossenschaften mit 92 % und das Gewerbeaufsichtsamt mit 70 % sind die bekanntesten Partner bei der Umsetzung von Arbeitsschutzmaßnahmen. 44 % der Befragten sind zudem die Überwachungsorganisationen als Partner beim Arbeitsschutz bekannt, und 33 % derjenigen, die bereits auf externe Partner zurückgreifen, geben an, mit einer Prüf- und Überwachungsorganisation wie beispielsweise der Stuttgarter Dekra zusammenzuarbeiten. „Unser Ziel ist es, die Betriebe davon zu überzeugen, dass mehr Arbeitsschutz eine Investition ist, die sich lohnt“, erklärt Mark Thomä. „Verbesserte Arbeitsbedingungen erhöhen die Motivation der Mitarbeiter, senken die Ausfallzeiten und verbessern die wirtschaftlichen Ergebnisse.“ su
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