Fieberhaft arbeitet die weltweite Automobilindustrie am „Auto der Zukunft“. Da verwundert es nicht, dass die Zulieferer, allen voran große Systemanbieter, nicht nur ihre Anteile steigern wollen, sondern sich auf die Zeitenwende vorbereiten und dabei an einem Tabu rütteln: dem Bau eines kompletten Automobils. Ihr neues Selbstbewusstsein haben Bosch, Contitech, ZF & Co. auf der kürzlich beendeten Consumer Electronics Show CES in Las Vegas zur Schau getragen. Ihre eigenen Zukunftsmobile sollen zeigen, wie sich die Zulieferkonzerne die Mobilität der Zukunft vorstellen. Zwar sind die fahrerlosen E-Shuttles noch Zukunftsmusik und Geld verdienen lässt sich in den nächsten Jahren mit ihnen auch nicht. Dennoch ist die Entscheidung nachvollziehbar und der richtige Weg: Die Zulieferer wollen dabei sein, wenn in den nächsten Jahren in Metropolen mit selbstfahrenden Taxiflotten ein neuer Markt entsteht. Wer bei diesen Transport- und Mitfahrsystemen mitmischen möchte, muss sich auf neue Kompetenzen konzentrieren, sein Systemverständnis präsentieren und sich klar positionieren. Da bleibt es nicht aus, in Konkurrenz zu den Großkunden zu treten und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. Wer als großer Zulieferer zwar nicht Autobauer wird, aber mehr und mehr Verantwortung übernehmen will, darf seine Ambitionen nicht verschleiern. Bereits das Elektroauto und dessen Herzstücke wie etwa der Antriebsstrang verschieben das traditionelle Kräfteverhältnis. Gerade bei Roboterautos und geänderten Mobilitätsbedürfnissen fehlt es der deutschen Autoindustrie an Expertise. Eine stärkere Zusammenarbeit untereinander spielt auch den Zulieferern in die Hände.