Anlässlich der Pressekonferenz im Vorfeld des Aachener Werkzeugmaschinen-Kolloquiums 2020 beklagte Prof. Robert Schmitt die in den letzten Jahren kontinuierlich sinkenden Studentenzahlen in den Ingenieur-Wissenschaften. Gleichzeitig steige die Zahl der angehenden Informatiker massiv. Der Produktionsforscher, der den Direktorien der Aachener Institute WZL und Fraunhofer IPT angehört, betonte: Viele der so genannten Digital Natives seien zwar perfekt darin, tolle Präsentationen zu erstellen oder in Datenbergen Muster aufzuspüren. Um die anstehenden globalen Herausforderungen zu meistern, sinnvolle, praktikable und schnell verfügbare Lösungen zu finden, sei jedoch Domänenwissen aus klassischen Disziplinen wie dem Maschinenbau, der Elektrotechnik oder der Kybernetik unerlässlich.
Angesichts der Aufgaben, die vor unserer Gesellschaft liegen, ist es besorgniserregend, wie immer mehr Menschen in eine digitale Scheinwelt abtauchen und den Bezug zur Realität zu verlieren scheinen. Nach dem Motto „Wozu Kraftwerke, bei uns kommt der Strom aus der Steckdose“ wird mitunter das Unmögliche gefordert. Technologien, denen wir einen Gutteil unseres Wohlstands und einen vergleichsweise hohen Gesundheitsstandard verdanken, werden allzu oft zum Sündenbock abgestempelt und gelten als nicht mehr zeitgemäß.
Doch wie eine Gesellschaft in der Vergangenheit nicht ausschließlich von Dienstleistungen leben konnte, wird sie künftig nicht allein von digitalen Produkten und Services existieren können. Die sind – je nach Standpunkt und Einsatzzweck – entweder Spielfeld oder Hilfsmittel und Werkzeug; niemals jedoch – das bleibt zumindest zu hoffen – Ersatz für die Realität. Von dort wird auch zukünftig nicht nur der Pizza-Bote kommen.