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Irrwege der Technik-Politik

Editorial
Irrwege der Technik-Politik

Irrwege der Technik-Politik
Mona Willrett, Redakteurin Industrieanzeiger

Vor kurzem fiel ein Wahrzeichen verfehlter Energiepolitik – der Kühlturm des Atomkraftwerks in Mülheim-Kärlich. Mancher glaubte bei der Inbetriebnahme des AKW 1987, Strom koste bald so gut wie nichts mehr. Doch nach nur 13 Monaten Betriebszeit musste der Meiler stillgelegt werden. Einem jahrelangen Rechtsstreit folgte ab 2004 der Rückbau. Er wird noch einige Jahre in Anspruch nehmen und am Ende Milliarden verschlungen haben.

Ob wir den undifferenzierten Hype um die Elektromobilität irgendwann ebenfalls als teuren Technik-politischen Flop sehen werden? Sicher, Fahrzeuge mit batterieelektrischem Antrieb haben ihre Stärken. Die liegen aber vorwiegend dort, wo viele den automobilen Individualverkehr ohnehin gerne abschaffen würden: im Kurzstrecken- und Stadtverkehr. Bei Mittel- und Langstrecken-orientierten Fahrprofilen sind sie – zumindest noch – keine Alternative. Hinzu kommen andere Nachteile. Etwa das enorme Schadstoffaufkommen, das Batterien von ihrer Herstellung bis zur Entsorgung verursachen. Oder die fragwürdigen Umstände, unter denen Rohstoffe gewonnen werden, die ohnehin nicht ausreichend verfügbar sind. Statt einseitig auf eine Technologie zu setzen, sollten wir offen nach der besten Lösung für die Zukunft suchen. Stichworte sind hier zum Beispiel die Brennstoffzelle oder synthetische Kraftstoffe.

Überhaupt finde ich die Behinderungspolitik, die uns seit Jahren begleitet, bedenklich. Ein Beispiel: Bald soll in Stuttgart flächendeckend das Tempolimit 40 eingeführt werden, um den individuellen Straßenverkehr unattraktiver zu machen. Wäre es nicht sehr viel sinnvoller, die Attraktivität der Alternativen zu steigern!?

Zugegeben, das wäre auch deutlich anspruchsvoller. Aber was Deutschland und seine Wirtschaft groß gemacht hat, ist eine hohe Lösungskompetenz, die viele Innovationen hervorbrachte. Leider regiert heute allzu oft kopfloser Aktionismus.

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