Das Nein von Bosch für die eigene Batteriezellenfertigung verwundert nicht. Der Zulieferriese verfügt eben nicht über die Kernkompetenz in diesem chemielastigen Geschäft. Zur risikobehafteten industriellen Großserienfertigung käme der enorme Marktdruck, dem Bosch als Newcomer ausgesetzt wäre. Der Kompetenz der asiatischen Marktführer und deren Dumpingverhalten auf strategisch wichtigen Gebieten – Boschs schmerzlicher Ausflug in die Solarzellenproduktion lässt grüßen – wollte das deutsche Traditionsunternehmen kein riskantes Investment entgegensetzen. Selbst für den weltgrößten Zulieferer wäre die Milliarden teure Aufholjagd kaum zu finanzieren. Die Frage ist dennoch berechtigt, ob die Pole-Position bei E-Mobilität ohne eigene Zellfabriken zu erreichen ist. Denn auch wenn der Hochleistungsakku zunehmend als Standardprodukt gilt, so lassen sich die Prozesse am besten unter Produktionsbedingungen auf dem Heimatmarkt entwickeln. Zwar will die EU mit reichlich Subventionen die Zellproduktion in Europa anschieben, worauf sich einige Interessenten jetzt in Stellung gebracht haben. Und auch mehrere Zellproduzenten aus Südkorea und China haben ihr Interesse daran bekundet, eine Fertigung in Europa aufzubauen.
Den deutschen Autobauern jedoch gilt als die eigentliche innovative Leistung die Montage von Batteriezellen zu Modulen und Packs. Die Kosten des Batteriepacks werden jedoch größtenteils durch die Zelle getrieben. Wer hier die Preise diktiert, entscheidet künftig auch über die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Autoindustrie. Damit ist und bleibt die Zelle systemrelevant. Ob dies die deutsche Vorzeigebranche im zukünftigen E-Mobil-Zeitalter auch von sich behaupten kann, darüber lässt sich trefflich spekulieren.