Wer kein Auto hat oder nicht in der Nähe des Call Centers von Xerox wohnt, braucht sich bei dem Druckerhersteller erst gar nicht bewerben. Die Unterlagen wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Mensch anschauen, weil sie bereits im Vorfeld von einer Maschine herausgesiebt wurden. Viele Unternehmen setzen inzwischen bei der Mitarbeiterfindung auf die Auslese per Algorithmus. Die Bewerbungen landen nicht mehr beim Personaler auf dem Schreibtisch, sondern werden zuvor von einem Computerprogramm vorsortiert. Diese Entwicklung kommt nicht von ungefähr. In vielen Konzernen ist es schlicht nicht mehr möglich, jede einzelne Bewerbung persönlich zu prüfen. Google ist hier krasses Beispiel. Der vermeintliche Traumarbeitgeber erhält in der Woche bis zu 75 000 Bewerbungen.
Auf welche Qualifikationen die Maschine Wert legen soll, kann das Unternehmen bestimmen. Nur die nackten Daten entscheiden, ob ein Bewerber geeignet ist oder nicht. Das klingt einseitig, hat aber auch seine Vorteile, denn der Algorithmus geht völlig vorurteilsfrei an die Sache heran und ist damit gerechter als der Mensch. Herkunft, Religion oder kriminelle Vergangenheit spielen in den meisten Fällen keine Rolle. Auch der berühmte erste Eindruck fällt unter den Tisch, denn es gibt keinen ersten Eindruck.
Ob eine solche Auslese sinnvoll ist, hängt von der Stelle ab. Firmen sollten das automatisierte Verfahren eher bei einfachen Arbeitsplätzen nutzen, denn die Gefahr besteht, dass gute Bewerber durch den Rost fallen. Bei qualifizierteren Posten kommt es auch auf soziale und persönliche Kompetenzen an und die lassen sich nur im persönlichen Kontakt ermitteln. Daran wird sich auch so schnell nichts ändern.
Hoffentlich.
