Was ist Premium? Und ist Premium in Europa und China das Gleiche? Woran erkenne ich es überhaupt? Diese und ähnliche Fragen standen im Mittelpunkt einer exklusiven Veranstaltung für Geschäftsführer und Marketingleiter von Maschinenbauunternehmen.
Heidrun Haug Journalistin in Tübingen
Farbe? „Rot“, Blume? „Rose“. Jürgen R. Schmid war sich sicher, dass die überwiegende Mehrzahl der Teilnehmer so antworten würde. Und sah sich bestätigt. „Wir denken in Rastern“, begründet der Inhaber von Design Tech. Sein Unternehmen hat sich auf die Entwicklung von Industriedesign für Maschinenbau spezialisiert.
Als einer der Referenten, die sein Unternehmen zusammen mit der Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partners in Stuttgart veranstaltete, begab sich Schmid auf die Spur nach den Differenzierungsfaktoren im Maschinenbau. Und konnte überzeugend darlegen, dass der Unterschied längst nicht mehr ausschließlich in technischen Funktionen zu finden ist. Vielmehr gewinnen Marketing und Pricing an Gewicht.
Doch „neunzig Prozent der Unternehmen vernachlässigen diese Aspekte“, betonte Wirtschaftsingenieur Thomas Beducker von der Unternehmensberatung Simon-Kucher. Der Referent stützte sich bei seinen Ausführungen auf eine aktuelle Studie seines Arbeitgebers. Die Auswirkungen dieser Vernachlässigung sind laut Beducker gravierend: Drei von vier Neuprodukten verfehlen ihr Profitziel. Firmen sollten daher die Produktentwicklung damit beginnen, den Zielmarkt zu definieren, den Preis zu bestimmen und ein Design zu entwickeln, das die Werte des Unternehmens wie des Produktes zum Ausdruck bringt. Beducker: „Die Historie und das Image beeinflussen die Kaufentscheidung am stärksten.“
Aber nicht nur die Veranstalter betonten die Bedeutung von Design und Marketing für den wirtschaftlichen Erfolg. Arburg und die Maschinenfabrik Reinhausen, zwei deutsche Weltmarktführer, stellten ebenfalls vor, wie sich Produkte inszenieren lassen. Am Beispiel des 3D-Druckers „freeformer“ erzählte Herbert Kraibühler, bis 2014 Geschäftsführer Technik bei Arburg, wie sie das innovative Fertigungsverfahren in ein erfolgreiches Produkt verwandelten. Erstmals fand 2013 bei der internationalen Kunststoff-Fachmesse “K“ in Düsseldorf, begleitet von einer Artistin, die Enthüllung des 3D-Druckers statt, der vor allem durch die Materialwahl bestach: „Vor dem Designprozess hätten wir im Leben nicht daran gedacht, eine Maschine aus Kunststoff auf den Markt zu bringen,“ sagt Kraibühler.
Design ist für Jürgen R. Schmid untrennbar mit dem Herausarbeiten der spezifischen Erfolgsfaktoren für ein neues Produkt verbunden. Der „freeformer“ kommuniziert diese auch über seine Materialität. Denn diese ist für einen Maschinenbauer ungewöhnlich, bricht die Regel und gehört doch zum Produkt. Der freeformer verweist auf das, wofür der innovative Drucker vor allem steht: High-tech-Werkstücke aus Kunststoff. „Das brachte den Wow-Effekt“, bringt Schmid es auf den Punkt.
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