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Durchwursteln der Politik muss ein Ende finden

Konjunktur: Deutsch-Indische Handelsbeziehungen sind ausbaufähig
Durchwursteln der Politik muss ein Ende finden

Indien ist eine der meistversprechenden Volkswirtschaften der Welt. Um jedoch die gigantischen Potenziale abzurufen, müssen neue Reformen angepackt werden. Ein massiver Ausbau der Infrastruktur tut not. Deutschen Unternehmen eröffnen sich Chancen.

Indien wird, wie ein Großteil der südostasiatischen Region, in der laufenden Dekade einen vielfältigen Bedarf an unterschiedlichen Branchenprodukten anmelden. Gefragt sein werden Investitionsgüter aller Art – von einfacheren Maschinen und Anlagen über Automatisierungstechnik zur Effizienzsteigerung bis zu Hightech-Aggregaten für Zukunftsindustrien. Verwendung finden werden zudem angepasste hochwertige Konsumgüter und Medizintechnik. Auf immer höhere Nachfrage werden auch Dienstleistungen rund um Planung, Beratung, Forschung und Bildung treffen.

Der massive Bevölkerungsdruck des Subkontinents mit seinen 1,24 Milliarden Einwohnern sorgt für überaus günstige Produktionskosten. So sind für eine Massenfertigung von Exportgütern für den Weltmarkt reichlich Arbeitskräfte vorhanden. Wie für Niedriglohnländer dieser Region charakteristisch, erfolgt auch in Indien der Aufbau einer verarbeitenden Industrie mit einzelnen „Vorzeigebranchen“, teils mithilfe heimischer Rohstoffe und Energieressourcen.
Allerdings, so stellt die Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing (GTAI) weiter fest, könnten in Indien „mit mehr Konsequenz bei neuen Reformen die gigantischen Potenziale abgerufen werden“. Hiervon überzeugt ist auch Friedolin Strack, Sprecher der Geschäftsführung des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft. Trotz gravierender struktureller Probleme, die Indien derzeit erlebe, sagte Strack, berge der Einbruch im Wirtschaftswachstum Chancen. Es sei jetzt an der Zeit, dass die indische Wirtschaftspolitik des Durchwurstelns ihr Ende finde und grundlegende Fragen gelöst würden, mahnt der Verbandsmanager rasche Veränderungen an.
Beispielsweise laufen seit 2007 Verhandlungen zwischen der Europäischen Union und Indien über ein Freihandelsabkommen. Für einen baldigen Abschluss der Gespräche sprachen sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und Indiens Premierminister Manmohan Singh im April dieses Jahres in Berlin aus. Indes scheint eine ganze Reihe von Fragen offen zu sein, weshalb das Vorhaben immer noch auf der Stelle tritt.
Die Zeit drängt. Allein um „die Armut in den Griff zu bekommen, braucht Indien mindestens acht Prozent Wirtschaftswachstum jährlich“, sagte Anand Mahindra, Chairman des Industriekonglomerats Mahindra & Mahindra in Mumbai in einem Interview des Handelsblatts. Von den einst zweistelligen Wachstumsraten ist das Riesenland derzeit weit entfernt. Nach 2010 mit einem Zuwachs von 11,2 % wuchs die Volkswirtschaft im Vorjahr gerade noch um 4 %. Doch langsam setzt eine Trendumkehr ein. Seit diesem Jahr zeigt das Bruttosozialprodukt wieder leichte Zuwächse. So sieht die Prognose für das Wirtschaftswachstum 2013 ein Plus von 5,7 % voraus und für 2014 mehr als 6 %.
Innerhalb der Europäischen Union ist Deutschland für Indien der wichtigste Handelspartner. In der von China mit einem Anteil von 12 % angeführten Liste der Hauptlieferländer rangiert die Bundesrepublik bei 3,2 % im Jahr 2011 zusammen mit Kuwait auf Platz sechs. Die Schweiz war mit 6,8 % drittgrößter Zulieferer des Riesenreichs. Im Vorjahr summierten sich die deutschen Ausfuhren nach Indien auf 10,4 Mrd. Euro, während sich die indischen Einfuhrgüter auf 7,0 Mrd. Euro beliefen. Der deutsche Handelsüberschuss von 3,4 Mrd. Euro zeugt von hoher indischer Nachfrage insbesondere nach deutschen Investitionsgütern. So waren im Vorjahr rund ein Drittel der deutschen Lieferungen nach Indien Maschinen (34,1 %), gefolgt von Elektrotechnik (8,1 %), Mess- und Regeltechnik (6,5 %), Kraftfahrzeuge und -teile (5,0 %) sowie Eisen- und Stahl (4,9).
Auch bei den ausländischen Direktinvestitionen rangiert Deutschland in Indien auf der Liste der Top-Ten. Mit einer Bestandssumme von 9,155 Mrd. Euro zum Jahresende 2011 nimmt die Bundesrepublik Platz acht ein – nach Mauritius, Singapur, Großbritannien, Japan, den USA, den Niederlanden und Zypern. Schwerpunktbereiche der Investitionen waren die Verkehrs-, Elektro- und Metallbranchen. Laut Auswärtigem Amt führte der Dienstleistungssektor über die letzten Jahre mit einem rund 26%igen Anteil (insbesondere Versicherungen), gefolgt von der Bauwirtschaft und der Automobilindustrie.
Neun Mal so groß wie Deutschland bei 15-facher Einwohnerzahl: Indien birgt immense Potenziale (Bild: vinz89/Fotolia)
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