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Händler auf FDM-Gemeinschaftsstand setzen auf Zielgruppe pur

Messe AMB: Erstmals gemeinsameR Auftritt von Händlern GebrauchteR Maschinen in Stuttgart
Händler auf FDM-Gemeinschaftsstand setzen auf Zielgruppe pur

Wenn die AMB vom 9. bis 13. September erstmals ihre Pforten auf der neuen Messe in Stuttgart öffnet, dann sind auch erstmals Händler von gebrauchten Maschinen offiziell Aussteller auf dieser Messe. Warum sie hier ausstellen wollen und wie sie das bisherige Messegeschehen für Gebrauchtmaschinen beurteilen, dazu haben wir einige der Aussteller des Gemeinschaftsstands des FDM befragt.

Schon lange hatten Sie versucht, einen Platz auf der AMB zu erhalten. Aber die Platzverhältnisse auf dem Killesberg in Stuttgart ließen eine Teilnahme der Gebrauchtmaschinenhändler nicht zu. Zu groß war die Warteliste interessierter Hersteller. Jetzt haben sie es geschafft. Erstmals präsentieren sich Händler gebrauchter Werkzeugmaschinen auf einem Gemeinschaftsstand des Fachverbands des Maschinen- und Werkzeuggroßhandels e.V. (FDM) in Halle 7 der neuen Messe Stuttgart.

Nun ist es in Deutschland ja kein Novum, dass Händler gebrauchter Werkzeugmaschinen auf einer Fachmesse auftreten. Immerhin hatte der FDM Anfang der 80er Jahre entscheidenden Anteil an der Gründung der Metav in Düsseldorf. Am Ende des Jahrzehnts traten Mitglieder der Fachgruppe Gebrauchtmaschinen erstmals mit einem Gemeinschaftsstand auf und waren damit in den Folgejahren durchaus erfolgreich. Aber der Wunsch nach einer eigenen Plattform – auf der sich das Interesse ausschließlich auf die Gebrauchten richten sollte – wurde stärker. Mit dem Start der Resale 1995 in Karlsruhe ging dieser Wunsch in Erfüllung. Der Veranstalter, die Hess GmbH aus Weingarten, und die Partner – unter ihnen natürlich auch wieder der FDM – haben diese Veranstaltung zu dem führenden internationalen Event für gebrauchte Maschinen und Anlagen ausgebaut.
Mit rund 10.000 Besuchern aus mehr als 120 Ländern hält die Resale in den letzten Jahren das Niveau konstant. Aber das Interesse dieser Besucher richtet sich nicht ausschließlich auf Werkzeugmaschinen. „Für Werkzeugmaschinen in meinem Bereich kommen vielleicht gerade mal 2000 Besucher in Frage“, berichtet Michael Bosetti, Inhaber der BTT Bosetti Tech Transfer in Ispringen nahe Pforzheim. Er hat sich auf Mori Seiki Maschinen spezialisiert. Interesse an Werkzeugmaschinen generell hätten vielleicht 5000 Besucher. Auch Klaus Schwabe, Chef der K.D. Schwabe Maschinen GmbH in Ratingen, meint: „Die meisten Besucher der Resale kommen zwar aus dem Ausland, decken aber nicht den Werkzeugmaschinenbau ab.“ Was habe er von einem Kunden, der einen Kran auf der Resale suche, fragt er.
Beide waren schon Aussteller auf der Metav, allerdings mit unterschiedlichen Erfahrungen. Für Schwabe war die Metav im Frühjahr ein voller Erfolg. „Wir haben die ausgestellte Maschine sofort verkaufen können, weil der Kunde schnell eine solche Maschine benötigte“, freut er sich. Und der Kunde sei sehr zufrieden damit. Bosetti dagegen war nicht so zufrieden mit der Metav. „Da waren wir etwas abseits platziert und nicht da, wo das pulsierende Leben der Messe stattfand.“
Beide stellen jetzt auf dem Gemeinschaftsstand des FDM auf der AMB aus. „Zur AMB kommen rund 60.000 Besucher, die sich alle für Werkzeugmaschinen interessieren“, nennt „Mike“ Bosetti einen wesentlichen Grund für seine Teilnahme. Darüber hinaus möchte er, der bisher vorwiegend international aufgestellt war, Kontakte zu potenziellen Kunden in der Region aufbauen. Auch für Ralf Schwabe gilt nach den Erfahrungen auf der Metav, dass Zielgruppe pur ein wichtiges Argument ist. „Wir hoffen, auf der AMB mehr Kunden anzutreffen, die in unserem Bereich ihre Interessen haben“, sagt der Rheinländer.
Ralf Schmeißer, Chef der Schmeißer Werkzeugmaschinen in Günzburg, ist ebenfalls Aussteller auf dem Gemeinschaftsstand des FDM. Er erwarte auf der AMB Kundschaft aus Bayern und Baden-Württemberg, denn dort lägen ja auch Schwerpunkte in der Metallverarbeitung. Schmeißer will nach Jahren starker Auslandsaktivitäten wieder mehr im eigenen Land akquirieren. „Den Markt vor der Haustür zu bearbeiten, hat einige positive Aspekte“, sagt der erfahrene Maschinenhändler. So würden die Wege kürzer und die Kosten könnten reduziert werden. „Ich kann nun auch schon mal die eine oder andere Messe auslassen“, sieht er einen weiteren Pluspunkt.
Alle sind sich weitgehend einig darin, dass die Resale zwar Besucher weltweit anlocke, vor allem auch aus dem asiatischen Raum. „Aber die Besucher aus China, Indien, Aserbeidschan oder dem Iran sind Leute, mit denen sehr schwierig zu verhandeln ist“, hat Mike Bosetti erfahren müssen. Von Nullstreichern ist da die Rede, was soviel bedeutet, dass diese Leute zum Verhandlungseinstieg erst einmal die letzte Null beim ausgeschriebenen Preis streichen, sprich: mit zehn Prozent starten, um dann bei 20 % abschließen zu wollen. „Das geht bei uns so nicht“, sagt Bosetti. Und mit Nachdruck ergänzt er: „Auf solche Kunden habe ich eigentlich auch gar keine Lust!“
Was die AMB anbelangt, so hat der Raum Baden-Württemberg für die Händler von Gebrauchtmaschinen natürlich eine große Bedeutung. Immerhin tragen der Fahrzeugbau 27%, der Maschinenbau 20,1% und die Elektrotechnik/Feinmechanik/Optik 14,7% zum Industrie-Umsatz in Baden-Württemberg bei und sind somit wichtige Abnehmer. Das hat letztendlich auch die Macher der Messe Stuttgart zu dem Slogan „Mitten im Markt“ inspiriert. Spürbar wird diese Bedeutung aber besonders an der Entwicklung der AMB. Zum ersten Mal auf der neuen Messe in Stuttgart legt die AMB ihre bisherigen Fesseln ab und explodiert bei den Ausstellern, deren Zahl mit rund 1200 die letzte Veranstaltung gleich um 400 übertrifft. Messechef Kromer von Baerle hat das zu der Äußerung hingerissen: „Mit der neuen AMB 2008 erwartet Sie eine Messe der völlig neuen Maßstäbe.“
Mit der Platzierung in Halle 7/ Stand B 72 fühlen sich die Händler gebrauchter Maschinen endlich auch gleichberechtigt unter den Ausstellern. Für Ralf Schmeißer haben sich neue und gebrauchte Maschinen schon immer ergänzt und irgendwie gehören sie seiner Meinung nach auch zusammen. „Wenn jemand eine neue Maschine kauft, ist oft auch eine gebrauchte im Gespräch und umgekehrt“, weiß Schmeißer aus langjähriger Erfahrung. Die Erwartungen der Aussteller unter dem Dach des FDM sind nicht hochgesteckt. Da das für sie der erste Auftritt auf dieser Messe ist, wollen sie Erfahrungen sammeln. Aber eines ist schon jetzt sicher: Wer diese Messe besucht, hat ein Interesse an Werkzeugmaschinen und ist somit ein potenzieller Kunde der Händler.
Dr. Rolf Langbein Fachjournalist in Rottenburg
AMB explodiert auf neuem Messegelände
Industrieanzeiger
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