Flaggschiff AMB

80 000 Fachbesucher auf der Metallbearbeitungsmesse AMB – mit dem Plus von 60 Prozent unterstreicht die Stuttgarter Veranstaltung erfolgreich den Anspruch, das wichtigste europäische Branchenevent in den Nicht-EMO-Jahren zu sein. Entsprechend euphorisch äußerten sich viele Aussteller: „Schon am ersten Messetag ungewöhnlich gut besucht.“ „Besonders hohe fachliche Qualifikation der Besucher.“ „Keine zehn Minuten Pause, von Morgens bis abends nur Besuch, Besuch, Besuch, einfach fantastisch.“ Auch die überwiegende Mehrheit der Besucher war zufrieden.

Was will man mehr. Mehr Internationalität? Fast doppelt so viel Besucher wie 2006 kamen aus dem Ausland. Dennoch wäre ein höherer Anteil wünschenswert, eine Aufgabe des Veranstalters aber auch der Aussteller. Aus den USA ward kaum jemand gesehen, was der parallel stattfindenden IMTS in Chicago geschuldet war. Andererseits fand manch Besucher die Parallelität sogar positiv, konnte er doch innerhalb einer Woche durch die direkte Anbindung der Messe an den Flughafen Stuttgart beide Veranstaltungen gezielt besuchen. Freilich ist das Problem der Parallelmesse alles andere als einfach, zu viele widerstrebende Interessen sind unter einen Hut zu bringen.

Übrigens: drei von vier Besuchern äußerten konkrete Kaufabsichten. Rund die Hälfte will 100 000 Euro und mehr investieren, 7 % sogar über 1 Mio. Euro. Schön in den Zeiten der wirtschaftlichen Stagnation.

Kritik gab es natürlich auch, schon im Vorfeld. Die wird nach dem großen Erfolg nicht verstummen. Gemeint sind Unternehmen, die auf der AMB keinen Platz fanden. Hier ist die Politik gefordert. Doch es scheint sich etwas zu tun. Baden-Württembergs Landeschef, Günther Oettinger, verkündete kürzlich, man erwäge, in drei Jahren eine weitere Halle zu bauen. Ob das ausreicht? So fordert Dr. Rüdiger Kapitza, Vorstandsvorsitzender der Gildemeister AG, nach Rücksprache mit Branchenkollegen sogar zwei neue Hallen, sei die AMB doch „nun das Flaggschiff und die größte und bedeutendste Messe der Branche geworden, nach der EMO“. Dem ist nichts hinzuzufügen.