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Standort: Indonesien auf Digitalisierungskurs

Partnerland der Hannover Messe Digital Edition
Indonesien auf Digitalisierungskurs

Indonesien auf Digitalisierungskurs
Arif Havas Oegroseno, Indonesiens Botschafter in Deutschland, präsentierte auf der virtuellen Preview zur Hannover Messe 2021, die Möglichkeiten seines Landes, das seine Produktion zunehmend digitalisieren will. Bild: Deutsche Messe
Mit der Iniative „Making Indonesia 4.0“ will die Regierung des südostasiatischen Schwellenlandes der produzierenden Industrie Schub verleihen. Der Auftritt als Partnerland der diesjährigen virtuellen Hannover Messe soll verdeutlichen, wie attraktiv Indonesien für Investoren und deren Engagement in puncto Industrie 4.0 ist.

» Dietmar Kieser, stv. Chefredakteur Industrieanzeiger

Indonesien, das Gastland der digitalen Hannover Messe 2021, steht auf Rang 16 der größten Volkswirtschaften. Das Land erstreckt sich auf mehr als 17.500 Inseln und belegt mit seinen 268 Mio. Einwohnern den vierten Platz auf der Liste der bevölkerungsreichsten Länder. Zudem wächst das südostasiatische Schwellenland enorm: zwischen 2000 und 2019 durchschnittlich um 5,3 %.

Ein Ausrufezeichen konnte auch Indonesiens Botschafter in Deutschland neulich setzen. Indonesien werde, so Arif Havas Oegroseno, möglicherweise das Partnerland mit der längsten Laufzeit in der Geschichte der Hannover Messe sein. Ende 2018 unterzeichneten die Verantwortlichen den Partnerlandvertrag in Jakarta für 2020. Doch die im Vorjahr auch in Deutschland beginnende Coronapandemie bedeutete das Aus für die Industriemesse und damit auch für die Gastrolle Indonesiens in Hannover.

Nun hat das Inselreich, das fünf Branchen fit für Industrie 4.0 machen will, die Chance, sich sowohl auf der digitalen Ausgabe der Hannover Messe diesen April als auch auf der Präsenzveranstaltung im Jahr 2023 als Partnerland zu präsentieren. Den Zuschlag für 2022 hat Portugal. Damit werde Indonesien sowohl analog als auch physisch Partnerland sein, zieht Arif Havas Oegroseno ein positives Fazit aus dieser für sein Land nicht einfachen Situation.

Kaum in internationale Lieferketten eingebunden

Denn auch die indonesische Wirtschaft befindet sich in einer schwierigen Lage. 2020 wird sie erstmals seit mehr als zwei Jahrzehnten schrumpfen, laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) um mindestens 1 %. Die Statistiker prognostizieren aber bereits für 2021 ein Plus von rund 6 %. Der Grund dafür sind Nachholeffekte, da die Industrie des rohstoffreichen Landes kaum in internationale Lieferketten eingebunden ist. Die Berechnungen könnte aber die Coronapandemie noch zu Fall bringen.

Technisch gesehen sei Indonesien in einer Rezession, „aber die Bereiche digitale Wirtschaft, Automation sowie die Exporte und Investitionen in unser Land steigen“, sagte der Botschafter. Vor allem mit der Initiative „Making Indonesia 4.0”, einer politisch-strategischen Roadmap, die Strukturen für Industrie 4.0 in Indonesien schafft, will sich das Land als attraktiver globaler Wirtschaftspartner sowie auch für Deutschland präsentieren.

Laut Oegroseno ist die digitale Wirtschaft 2020 um 11 % gewachsen. 2019 betrug der Branchenumsatz 40 Mrd. US-Dollar, 2020, im ersten Jahr der Pandemie, waren es 44 Mrd. Dollar. Ein Viertel des Zuwachses hat der Gesundheitssektor beigesteuert, dem die Pandemie einen Boost nach oben verschafft hat und zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor werden ließ.

Industrie 4.0 soll in mehreren Branchen vorankommen

Noch ist der Archipel vor allem ein Standort für günstige Lohnfertigung. Die Industrie hat nur noch einen Anteil von 20 % an der Bruttowertschöpfung. Mit Blick auf die Entwicklung bei Industrie 4.0 wolle sein Land in verschiedenen Branchen vorankommen, so Arif Havas Oegroseno. Vorangetrieben werden solle die Digitalisierung vor allem in der Getränke- und Nahrungsmittelindustrie, Automobilindustrie, Elektronik, Chemie und Textil. Hier wertschöpfungsstarke Industrien anzuziehen, ist Ziel des Regierungsplans „Making Indonesia 4.0”.

Um vor allem ein wertschöpfungsstärkeres verarbeitendes Gewerbe im Land aufzubauen, bedarf es weitaus mehr ausländischer Direktinvestitionen. Trotz Pandemie sind die Investitionen des Landes im Ausland wie auch die inländischen im Vorjahr gestiegen. Vor allem das Inlandsinvest hat sich laut Angaben des Botschafters deutlich erhöht. Ausländische Unternehmen hätten 16 neue Investitionen in Höhe von 7 Mrd. Dollar getätigt. Ziel des Auftritts als Partnerland sei es, so Oegroseno weiter, indonesische und globale Investoren zusammenbringen. Deutschen Partnern biete sein Land sogenannte German Industrial Quarters in bestimmten Bereichen an. Dies sind Flächen, auf denen Unternehmen in bestimmten Bereichen, vornehmlich in der Automatisierung und Digitalisierung, investieren könnten.

Vom virtuellen Austausch profitieren soll auch die Start-up-Szene des Landes, die laut dem Gtai-Jakarta-Korrespondenten Frank Malerius lebendig ist und viele erfolgreiche Gründungen hervorgebracht hat. Ihnen würden Milliardensummen von internationalen Investoren zu, auch aus China, zufließen. Malerius weiß: „Neben den großen und mit viel medialer Aufmerksamkeit begleiteten Erfolgs-Start-ups existieren viele junge und noch kleine Start-up-Unternehmen, von denen die meisten dienstleistungsorientiert sind.“

Über die digitale Hannoveraner Messeplattform wolle sein Land, so betont Arif Havas Oegroseno, „unsere jungen digitalen Start-ups mit anderen Start-ups vernetzten und auch Partnerschaften knüpfen: indonesische, deutsche und auch globale.“

Weitere Infos: http://hier.pro/RElkT

Kontakt:

Botschaft der Republik Indonesien
Lehrter Str. 16–17
10557 Berlin
Tel. +49 30 47807200
https://kemlu.go.id/berlin/lc


Perspektive

Indonesiens erklärtes Ziel ist es, bis 2030 zu den zehn größten Volkswirtschaften der Welt zu gehören.

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