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Der Portfoliobereich der hartdichtenden Mikroventile trägt derzeit besonders stark zum Umsatz des Schweizer Familienunternehmens bei. Gut 150 Varianten umfasst das Lieferprogramm. Je nach Anwendung passt der Mikrotechnik-Spezialist die vom Kunden gewünschte Ausführung auftragsspezifisch an. Um den Überblick zu bewahren und alle Aufträge termingemäß abzuwickeln, stützt sich Gyger bereits seit den Neunzigerjahren auf den Einsatz von Enterprise-Resource-Planning (ERP)-Systemen, die alle betriebswirtschaftlichen Abläufe vernetzen.
Bereits das vierte ERP-System im Einsatz
„Mit ams.erp haben wir inzwischen bereits das vierte System im Einsatz“, sagt Betriebsleiter René Röthlisberger. Zu Beginn seiner ERP-Entwicklung habe das Unternehmen ein System gewählt, das von einem Einmannbetrieb kam, erinnert sich Röthlisberger. Mit zunehmendem Wachstum seien die damit verbundenen Risiken dann jedoch zu groß geworden. Im Jahr 2005 erfolgte deshalb der Wechsel auf das ERP-System eines mittelständischen Softwarehauses. Vier Jahre später wurde dieser Anbieter jedoch von einem Dritten übernommen, der die Weiterentwicklung der ERP-Software schließlich einstellte. Mit SAP Business By Design entschied sich Gyger daraufhin ganz bewusst für die Einführung eines ERP-Produkts, dessen Entwicklungs-Roadmap gut berechenbar ist. Dessen ungeachtet wurde ein nochmaliger Wechsel erforderlich, was diesmal an inhaltlichen Gründen lag, die in der Finanzbuchhaltung besonders stark zu Tage traten. Hier traten Datenabweichungen in einem Maße auf, dass sich die Geschäftsleitung veranlasst sah, den buchhalterischen Prozess an einen Dienstleister auszulagern.
ERP-Thema völlig neu aufgerollt
Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen traf das Unternehmen im Jahr 2016 die Entscheidung, das ERP-Thema noch einmal völlig neu aufzurollen. Um möglichst rasch die passende System zu ermitteln, nutzte Gyger die Schweizer Fachmesse Topsoft als Ausgangspunkt seiner Recherche. Dort erwies sich ein von der Messeleitung bereitgestellter Konfigurator als wirksames Mittel, um im extrem breit gefächerten ERP-Markt rasch zu einer Vorauswahl zu kommen, die handhabbar war. Insgesamt vier Lösungen kristallisierten sich als besonders geeignet heraus. Zwei davon zog Gyger in die Endauswahl. Abgesehen von inhaltlichen Aspekten, wie der Flexibilität des zugrunde liegenden Stücklistenwesens oder dem Vorhandensein einer in das ERP integrierten Software-Lösung für das Kundenbeziehungsmanagement, achtete Gygers Auswahlteam sehr genau auf die Usability der neuen Software. „Gerade auch in diesem Punkt hat uns ams.erp besonders überzeugt“, hebt Röthlisberger rückblickend hervor.
Gyger hat die integrierte Business-Software im Jahr 2017 eingeführt. Seither arbeitet der Mikrotechnikspezialist im Standard von ams.erp. Dass es kaum Anpassungsbedarf gab, führen Karin Gyger und René Röthlisberger im Wesentlichen auch auf das Know-how des Organisationsberaters zurück, der ihnen von AMS.Solution, dem Anbieter des ERP-Systems, zur Seite gestellt wurde. „Keiner von uns musste sich verbiegen“, sagt Karin Gyger heute. „Ganz im Gegenteil. Was sich übrigens auch daran ablesen lässt, dass wir parallel zur ERP-Einführung unsere ISO 9001-Zertifizierung abgeschlossen haben. All dies lief sozusagen Hand in Hand und hat sich gegenseitig unterstützt.“
Lieferfristen auf ein Minimum begrenzt
Seit Mitte 2017 steuert Gyger sein komplettes Produktgeschäft mit ams.erp. Im Bereich Mikroventile wickelt das Unternehmen jährlich etwa 1000 Aufträge ab. In den übrigen Portfoliogebieten kommen noch einmal gut 500 Aufträge hinzu. Gyger begrenzt die Lieferfristen auf ein Minimum: Das Gros der Artikel wird in wenigen Tagen ausgeliefert. „Insbesondere im Ventilbereich arbeiten wir mit entsprechenden Sicherheitsbeständen und fertigen die gängigsten Varianten auf Lager“, sagt Röthlisberger. „Damit halten wir unsere Liefertermine zu nahezu 100 %.“ Woran auch der Einsatz des integrierten Auftragsmanagements seinen Anteil habe, fügt der Betriebsleiter hinzu. Unter anderem helfen die artikelbezogenen Dispo-Übersichten des ERP-Systems, welche die Kundenaufträge den internen Bedarfen auf der Zeitachse gegenüberstellen. „Mit dieser Transparenz unterstützt uns das System dabei, keinen Auftrag aus den Augen zu verlieren. Und sei es auch nur für eine kurze Zeit“, erläutert Röthlisberger.
ERP statt Papier und Stift
Dies sei ein klarer Fortschritt. In der Zeit vor ams.erp hätten viele Mitarbeiter immer wieder zu Papier gegriffen, um Informationen zu notieren, die sich im ERP-System nicht erfassen ließen. Die Gefahr, dass Statusmeldungen verloren gehen, war groß.. „Jetzt, da der komplette Wertschöpfungsprozess elektronisch abgebildet ist und alle Daten vollständig erfasst werden, hat die Zuverlässigkeit der Auftragsabwicklung noch einmal spürbar zugenommen“, fügt Karin Gyger abschließend hinzu. „Auf diese Weise haben wir auch die kaufmännische Seite unseres Geschäfts stets im Griff und gewinnen die nötige Rückendeckung, um unsere Qualitäten als Mikrotechnikspezialist voll auszuspielen.“
Kontakt zum Hersteller:
AMS.Solution
Rathausstraße 1
41564 Kaarst
Tel. +49 21 31 40 66 9–0
Auf den Nanoliter genau
Fritz Gyger ist Lösungsanbieter von komplexen fein- und mikromechanischen Einzelteilen und Systemen. Hatte sich das 1959 in Gwatt am Thunersee gegründete Unternehmen zunächst mit der Produktion von Grammophonnadeln weltweit einen Namen gemacht, so zählen inzwischen High Speed Mikro-Magnetventile zum Kerngeschäft. Deren neuste Generation findet Anwendung unter anderem in den Bereichen Analysentechnik, Nanoliter-Dosierung und industrieller Drucktechnik. Die Spitzenmodelle des Unternehmens können sich bis zu 4000 Mal in der Sekunde öffnen und ermöglichen Dosierungen von bis zu 10 nl. Mit diesen Eigenschaften können Forschungslabore in der Pharmaindustrie und dem Life-Science-Bereich in neue Dimensionen vordringen. Gyger setzt dabei auf eine hohe Fertigungstiefe: Mit Ausnahme von wenigen fachfremden Fertigungsprozessen, findet die eigentliche Wertschöpfung vollständig im eigenen Unternehmen statt. Neben Hochschulen und Forschungsinstituten gehören Konzerne wie Astra Zeneca, Novartis, Robert Bosch oder Thermo Fischer zum Kundenstamm. Hauptzielmärkte sind die Branchen Life Science, Pharma, Automation, Druckindustrie und Automobiltechnik sowie Unterhaltungselektronik. Der Exportanteil des Familienunternehmens liegt bei 90 % (Stand: Frühjahr 2019).