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Kosten und Flexibilität sprechen für ERP-Software aus der Wolke

Cloud Computing: Business-Software im Mietmodell setzt sich erst langsam durch
Kosten und Flexibilität sprechen für ERP-Software aus der Wolke

Kosten und Flexibilität sprechen für ERP-Software aus der Wolke
Noch ist die Zahl der Unternehmen gering, die ERP-Software aus der Cloud beziehen. Doch dies könnte sich durch die steigende Zahl von Angeboten ändern Bild: Gerd Altmann/Pixelio.de
In der Praxis betreibt die überwiegende Zahl der Anwenderunternehmen ihre ERP-Anwendungen nach wie vor Inhouse. Doch die Bereitschaft zum Wechsel zu Cloud-Modellen steigt. Kein Wunder, dass sehr viele Softwareunternehmen das neue Liefermodell schon anbieten.

Die Zahlen der Konradin ERP-Studie 2011 sind eindeutig: 72 % aller befragten Unternehmen in Deutschland setzen ihre ERP-Systeme Inhouse ein. Immerhin 28 % nutzen externe Dienstleister, dann jedoch im Rahmen des Cloud Computing auf Private Cloud Basis. „Hintergrund dafür sind sicherlich ebenso Sicherheitsmotive im Datenhandling als auch die Notwendigkeit der unternehmensindividuellen Anpassung der Softwareanwendungen“, so die Studie. Erst in ganz geringem Umfang – nämlich von knapp 9 % – werden Modelle wie Software as a Service (SaaS) eingesetzt.

Die Trovarit AG, Aachen (Halle 5, Stand E65) erklärt das Prinzip von SaaS: Eine hoch standardisierte Software wird in einheitlicher und damit hoch skalierbarer Form durch einen Dienstleister für eine Vielzahl von Anwendern betrieben und via Internet bereit gestellt. Für die Nutzung der ERP-Software im Rahmen von SaaS bezahlt das Anwenderunternehmen in Abhängigkeit von Nutzungsumfang, -intensität und -dauer. Üblich ist zum Beispiel die monatliche Abrechnung eines festen Betrags je ERP-Nutzer beziehungsweise -Arbeitsplatz. Dabei schließt der Preis neben dem Nutzungsrecht für die Software (=Lizenz) in der Regel die Bereitstellung und Wartung der Software sowie den Betrieb der erforderlichen Infrastruktur ein.
Daher ist der Trend wohl kaum noch aufzuhalten. „Vor allem kleine und mittlere Unternehmen setzen stark auf den Kostenfaktor beim Ablösen oder Ersteinsatz von ERP-Lösungen und auf Flexibilität in der Bereitstellung von Services“, argumentiert Matthias Zacher, Analyst der Münchner Experton Group AG. Daher beschäftigen sich derzeit alle Anbieter von Business-Software mit dem Thema Cloud Computing und loten ihre Chancen aus.
So zählt die SAP Deutschland AG & Co. KG (Halle 7, Stand C74), Walldorf, mittlerweile 550 Kunden für ihre vor einem Jahr gestartete SaaS-Lösung Business Bydesign, die für kleine mittelständische Unternehmen konzipiert ist. Bis Jahresende soll diese Zahl sogar verdoppelt werden.
Außerdem bietet Microsoft seit Mitte August seine ERP-Software Microsoft Dynamics AX 2012 erstmals auf seiner Windows Azure Cloud-Plattform im Cloud-Bezugsmodell an. Sie basiert auf einem identischen Code und denselben Funktionalitäten wie die Inhouse-Lösung. Daher ist es unabhängig, ob Unternehmen die Software bei sich installieren oder als Services aus der Cloud beziehen.
Ebenfalls auf Microsofts Cloud-Services-Plattform Windows Azure aufsetzend, wird die Psipenta Software Systems GmbH, Berlin (Halle 3 Stand E13) auf der IT & Business erstmals ihr ERP-System Psipenta als Software-as-a-Service (SaaS) präsentieren.
Andere ERP-Anbieter sammeln schon länger Erfahrungen mit dem Softwaremietmodell. So vermarket die Comarch Software und Beratung AG, München (Halle 5, Stand C41), ihre Lösung Semiramis seit drei Jahren schon als On-Demand-Lösung. Infor Global Solutions Deutschland GmbH, Friedrichsthal (Halle 5, Stand C45) verzeichnet für ihre ERP-Cloud-Lösung Infor ERP Syteline ein starkes Wachstum: Mehr als 500 000 Anwender nutzen die seit einem Jahr verfügbare Lösung. Einer der Kunden ist Gloucester Engineering, ein US-Spezialist für Kunststoff-Extrusion und -Verarbeitung.
Sabine Koll Journalistin in Böblingen

Keiper: Fixkosten auf dem Schleudersitz

Anwenderunternehmen können die Verantwortung für ihr ERP-System und dessen Anpassungen weiterhin behalten und dennoch von Leistungen aus der Cloud profitieren. Dies zeigt das Beispiel des Sitzspezialisten Keiper GmbH & Co. KG, Kaiserslautern. Er forciert seit Jahren die Variabilisierung seiner IT-Kosten. Daher bezieht das Unternehmen seine SAP-Infrastruktur – Hardware, Betriebssysteme und Datenbanken – über ein verbrauchsorientiertes Utility-Sourcing-Modell von HP.
„Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die SAP-Infrastruktur von einem externen Dienstleister betrieben werden soll, weil wir mit unserer internen IT-Organisation den SAP-Betrieb nicht zu dem am Markt angebotenen Preisen liefern können“, sagt Fred Höwener, Leiter Operations in der Keiper-IT. In den vergangenen Jahren hatte Keiper aufgrund des ständigen Wachstums als Parameter für die monatliche Abrechnung die genutzte SAP-Systemleistung (SAPS, SAP Application Performance Standard) und den genutzten Speicher in Gigabyte gewählt. Um die Kosten langfristig zu senken, hatte man mit HP eine Mindestabnahmemenge über die ganze Vertragslaufzeit vereinbart. „Doch während der Wirtschaftskrise konnten wir diese Mindestabnahmemenge vielfach nicht ausschöpfen“, so Höwener. Wie bei allen Automobilzulieferern brach der Umsatz während der Krise zweistellig ein. Es gab Kurzarbeit in allen Bereichen. Die Folge: Im SAP-System wurden deutlich weniger Belege produziert, die erforderlichen Systemressourcen sanken. Daher wählte Keiper nun ein vollkommen flexibles Bezugsmodell: Leistung und Kosten passen sich der aktuellen Geschäftsentwicklung an. „Genauso wie für den Strom bezahlen wir jetzt nur für die tatsächlich in Anspruch genommene Leistung. Damit können wir unsere IT-Kosten weiter variabilisieren“, sagt Höwener. Die monatlichen Kosten für den SAP-Betrieb richten sich nach der Zahl der SAP-Nutzer und nach dem genutzten Speichervolumen. Den „Verbrauch“ der beiden Leistungseinheiten liest HP jeweils an einem Stichtag ab, dieser Wert ist die Grundlage für die Abrechnung. Sprich: Die Kosten für den SAP-Betrieb skalieren parallel zu Auftragslage und Umsatz nach oben und unten.
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