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Der mittelständische Hersteller von Drahtgeweben und Industriemaschinen, Haver & Boecker, setzt seit 2002 auf die Manufacturing Execution Systems- (MES-) Lösung von Industrie Informatik. „Mit einem Team qualifizierter Ingenieure und Fachkräfte entwickeln und fertigen wir heute pro Jahr etwa 700 Verpackungsmaschinen für die Grundstoffindustrie. Zudem bieten wir innovative Gesamtlösungen von der Aufbereitungstechnik über die Lagerung und Verpackung bis hin zur Versandtechnik. Um dieses breite Spektrum an Leistungen langfristig wirtschaftlich und unter Berücksichtigung vorhandener Kapazitäten optimal fertigen zu können, war die Einführung eines leistungsstarken MES ein logischer Schritt“, erklärt Produktionsleiter Andreas Bauer.
Wichtige Voraussetzungen, die an das System gestellt wurden, waren eine schnelle Reaktion auf Prozessänderungen, frühzeitige Hinweise auf Planabweichungen sowie die Konfigurierbarkeit und Anpassung auf die jeweilige Arbeitsaufgabe. Den Produktionsplanern im Unternehmen sollte die aktuelle Fertigungssituation möglichst transparent – und im Idealfall online – dargestellt werden. „Cronetwork war schon damals äußerst benutzerfreundlich und intuitiv aufgebaut“, begründet Bauer die Entscheidung für die MES-Software des österreichischen Anbieters.
Ein weiterer wichtiger Schritt war ab 2011 die stufenweise Vorbereitung auf die anstehende SAP-Einführung. Die bis dato vorherrschende Client-Server-Umgebung wurde auf eine webbasierte Lösung umgestellt und sowohl die Betriebsdaten- als auch die Personalzeiterfassung erfolgte ab diesem Zeitpunkt über Touch-PCs in allen Produktionsbereichen. Seit dem Launch von SAP zum Jahreswechsel 2013/2014 werden sämtliche Produktionsmitarbeiter mittels Cronetwork PZE (Personalzeiterfassung) geführt und verwaltet. Zusammen mit den MES-Modulen BDE (Betriebsdatenerfassung) und Feinplanung erfolgt heute die Auftragssteuerung nach Freigabe über eine zertifizierte Schnittstelle von SAP an das System. Die bewerteten Auftragsdaten werden direkt an SAP Controlling (CO) zurückgemeldet.
„Unser wichtigstes Ziel bei der Einführung war es, die Module BDE und PZE soweit vorzubereiten, dass Mitarbeitermeldungen und Auftragsdaten möglichst rasch ins SAP-System integriert werden konnten. Somit war es bereits ab dem ersten Tag nach dem Echtstart möglich, Personenbuchungen und Auftragsdaten fehlerfrei von Cronetwork in unser neues ERP-System zu melden“, sagt Bauer. Auftragsdaten werden heute aus der SAP-Produktionsplanung (PP) an das MES übertragen. Nach Einplanung der Aufträge in der Plantafel werden die Feinplantermine an SAP zurückgegeben. Dort wird der Terminrahmen vorgegeben, die Software optimiert mit einer festgelegten Planstrategie den Auftrag in diesem Zeitraum und meldet Abweichungen frühzeitig. Rückmeldungen erfolgen an SAP PP (Auftragsrückmeldungen) und an SAP CO (Gemeinkosten-Meldungen).
Den Produktionsalltag des westfälischen Produzenten unterstützt das MES – auch im Zusammenspiel mit SAP – mittlerweile auf vielfältige Weise, wie der Produktionsleiter ausführt: „Die verantwortlichen Meister haben alle erforderlichen Daten aktuell im Blick. Alle Produktionsdaten werden in einem System erfasst. Der Fertigungsplaner erhält frühzeitig Hinweise bei Planabweichungen. Zudem lassen sich Eilaufträge, Reihenfolgeänderungen und Anpassungen flexibel durchführen. Heute sind wir so weit, dass bereits am Monatsersten alle Abweichungen, sowohl in den Betriebsdaten als auch in der Personalzeit, abgeglichen sind. Die Bearbeitung von Fehlerprotokollen am Monatsende hat sich zudem drastisch reduziert“, betont Bauer.
MES in allen Unternehmensbereichen
Die einzelnen Module PZE, BDE und Feinplanung werden in allen Bereichen der Fertigung genutzt. „Die Maschinendaten werden bei uns nur im Bereich der Zerspanung erfasst, wobei wir diese aber noch nicht im Detail auswerten. Mehr als 300 Mitarbeiter und Auszubildende nutzen das System in der Produktion. Die Transparenz in der BDE und PZE sowie in der Feinplanung sind für uns unschlagbare Features. Es ist deutlich weniger Material im Umlauf und die Aufträge bleiben im Fluss“, begeistert sich Bauer. Ebenfalls von Vorteil seien die einfache ‚Personal-Abwesenheitsplanung’ und das monatliche Erstellen von lohnfertigen Daten mit Übergabe via Schnittstelle an das Lohnprogramm von Infoniqa. „Hier ist auch keine Doppelanlage notwendig, denn wir ergänzen lediglich spezifische Daten des MES“, so sein Credo.
Im Bereich der Datenvisualisierung versorgt der Info-Leitstand berechtigte Mitarbeiter mit grafisch aufbereiteten Planungsergebnissen. Arbeitsplatz-Monitore gewähren dazu stets den aktuellen Blick in die Fertigung. „Damit haben wir eine hohe Transparenz in der Fertigung und können agieren anstatt zu reagieren“, resümiert Bauer. „Bis heute haben wir alle Anforderungen dank der hohen Flexibilität der MES-Lösung Cronetwork abbilden können.“ Zukünftig plant das Unternehmen vor allem das operative Tool Pido auszubauen, um noch bessere Kennzahlen und noch mehr Transparenz in den einzelnen Fertigungsbereichen zu erzielen, meint der Produktionsleiter.
Der Anbieter
Mit seiner MES-Software unterstützt Industrie Informatik mit Sitz im österreichischen Linz Produktionsunternehmen bei der Optimierung ihrer Fertigungsabläufe. Die Software besteht aus Bausteinen wie Feinplanung, Betriebs-, Maschinen- und Prozessdatenerfassung, Personalplanung und Analyse. Der Software-Anbieter beschäftigt mehr als 80 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2016 rund 8,2 Mio. Euro Umsatz.