Was müssen ERP-Hersteller leisten, um den Mittelstand zu überzeugen? Nach Angaben vieler Anbieter muss die Systemlandschaft harmonieren. Ein weitere Punkt ist, dass Fertigungsunternehmen eine ausreichende Integrationstiefe honorieren.
In der Praxis steht ein ERP-System selten allein als Anwendung im Unternehmen, sondern spricht mit einer Reihe von anderen Systemen. Beispielsweise mit einer Software zur Erfassung von Arbeitszeiten in der Produktion, einer Finanzbuchhaltungs-Lösung oder einem System für das Qualitätsmanagement. Demnach ist Integrationstiefe eine der Top-Anforderungen an ERP-Hersteller. Die Mehrzahl der mittelständischen Fertigungsunternehmen wählt den Best-of-breed-Ansatz und sucht sich die Lösung, die am besten zu ihren Branchenanforderungen und dem Geldbeutel passt.
Der ERP-Hersteller hat demnach die Aufgabe, alle Lösungen zusammenspielen zu lassen. Nur so verfügt der Anwender über eine einheitliche und qualitativ hochwertige Datenbasis. Technisch gewährleisten lässt sich dies über plattformunabhängige ERP-Systeme. Die Vorteile: Sie bieten Wahlfreiheit. Viele Anwender möchten sich nicht in eine Herstellerabhängigkeit begeben, sondern bei Einführung zwischen verschiedenen Betriebssystemen (Linux, Windows oder Mac OS) und Datenbanken (Oracle, Informix und Microsoft SQL Server) wählen können und auch später bei Bedarf wechseln. Zudem ist der Investitionsbedarf bei der Systemeinführung geringer, da die bestehende Infrastruktur weiter genutzt werden kann. Offene Standards wie Web-Services und webfähige Programmiersprachen wie Java bieten einfache Integrationsmöglichkeiten und damit ein kostengünstiges Abbilden von firmenübergreifenden Prozessen innerhalb der Lieferkette.
Weil der Aspekt „Integrationsfähigkeit“ in mittelständischen Fertigungsunternehmen eine große Rolle spielt, floss dieser Punkt auch in die Konradin-ERP-Studie 2011. Diese Umfrage untersucht regelmäßig die Bekanntheit und Verwendung von ERP-Lösungen in zentralen Industriebranchen. Darüber hinaus analysiert die Studie die Anwenderzufriedenheit mit ausgewählten Systemen. Mit der Note 1,9 belegt Sage Software den 1. Platz beim Thema Integrationsfähigkeit.
Die Sage-Anwender bewerten den Aspekt im Vergleich zu den Kunden anderer ausgewählter ERP-Lösungen besonders positiv. Diese Bestnote ergibt sich aus der offenen ERP-Plattform BOA (bäurer open access). Sie ermöglicht den beliebigen Einsatz von Betriebssystemen und Datenbanken sowie die Integration von Drittlösungen. Mit der Web-Architektur lassen sich zudem Niederlassungen sowie der Außendienst über das Internet an die zentral betriebene Software anbinden. Darüber hinaus können Anwender eine Entwicklungsumgebung erwerben. Somit können kundeneigene Entwickler spezielle Anforderungen selbst programmieren und die ERP-Lösung beliebig erweitern. Die entstandene, harmonische Systemlandschaft ermöglicht es, das Anwendungsportfolio eines Unternehmens mit möglichst wenig technischen Restriktionen zu betreiben und vorhandene Lizenzen effektiv zu nutzen. Plattformunabhängige ERP-Systeme stehen deshalb hoch im Kurs bei den Anwendern.
Franz Bruckmaier Leiter Mittelstand, Sage, Frankfurt/M.
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