Startseite » Management » IT »

„Wir sind unabhängig von Banken und Investoren“

Abas-Chef Werner Strub setzt auf internationale Software-Partner
„Wir sind unabhängig von Banken und Investoren“

Werner Strub, Vorstandsvorsitzender der Abas Software AG in Karlsruhe, begegnet den internationalen Aktivitäten der Kunden mit einem globalen Netzwerk von Softwarepartnern, die sich mit den Gegebenheiten vor Ort gut auskennen.

Herr Strub, Ihre Kunden sind vornehmlich mittelständische Unternehmen. Der Mittelstand verlagert die Fertigung verstärkt ins Ausland. Wie wirkt sich diese Entwicklung auf Abas als ERP-Anbieter aus?

Der Mittelstand verlagert nicht nur die Fertigung verstärkt ins Ausland, er organisiert seine gesamten Prozesse entlang der Wertschöpfungskette zunehmend international. Und dies nicht nur in Europa, sondern auch im asiatischen Raum, insbesondere in China, in den USA und Südamerika. Um in der Kommunikation mit Kunden, Lieferanten und den eignen Standorten hohe Effizienz zu erreichen, wird eine ERP-Software benötigt, die standortunabhängig und länderübergreifend eingesetzt werden kann. Dabei sind neben der Sprache auch die länderspezifischen Anforderungen von Be-deutung. Hinzu kommt der Service, sprich die Einführung und Pflege der Software vor Ort.
Hat das auch organisatorische Folgen?
Abas hat die Chance erkannt und genutzt, dass insbesondere mittelständische Unternehmen vorzugsweise mit mittelständischen Softwareanbietern zusammenarbeiten, auch international. So haben wir bereits Ende der neunziger Jahre damit begonnen, schrittweise zertifizierte Softwarepartner in der ganzen Welt aufzubauen. Heute führen wir mit einer erprobten und erfolgreichen Einführungsmethodik weltweit die Abas-Business-Software ein.
Wie arbeiten Ihre Partner im Ausland?
Heute haben wir Softwarepartner in 32 Ländern. Es handelt sich dabei um ein globales Netzwerk, die Partner kennen sich alle und arbeiten weltweit eng zusammen. Neben den spezifischen Anpassungen für die Anwender übernimmt der Partner auch die Lokalisierung der Software für das Land. Er kennt die Anforderungen ganz genau, beispielsweise in der Buchhaltung. Hinzu kommt, dass wir das Partnernetzwerk stetig erweitern.
Es ist also offensichtlich nicht damit getan, die Sprache im ERP-System zu wechseln?
Nein, das ist in der Regel der kleinste Teil. Aber auch der muss gelöst werden. Unser Software-System ist Unicode-fähig. Damit sind wir in der Lage, die Schriftzeichen aller Sprachen darzustellen, auch chinesisch, kyrillisch oder arabisch. Hinzu kommt aber, dass für die einzelnen Länder unterschiedliche Finanz- und Zollgesetze berücksichtigt werden müssen. Zu den weiteren Aufgaben zählen die Pflege von Wechselkursen, die Abstimmung von Produktionsabläufen und die Umwandlung von Maßeinheiten, Sortierungen, Schriftzeichen und Grafiken. Zuweilen müssen die Dokumente auch an die Schriftrichtung angepasst werden.
Damit wäre die Liste abgearbeitet?
Nicht ganz. In den verschiedenen Ländern müssen auch viele Symbole auf ihre Bedeutung hin überprüft werden. Und gerade bei internationalen Projekten muss sichergestellt sein, dass sich alle Beteiligten an einheitliche Richtlinien für die Projekteinführung halten. Für alle Module müssen Übersetzungen zur Verfügung stehen.
Wo haben die Betriebe bei der Sprachunterstützung neben Englisch den größten Bedarf?
Derzeit wird unser Software-System in 28 Sprachen gepflegt. Neben Englisch besteht ein besonderer Bedarf sicherlich in Chinesisch, allerdings in der vereinfachten, traditionellen Form. Hinzu kommen Spanisch und Französisch.
Lassen sich länderspezifische Gesetze und Vorschriften ohne weiteres in die ERP-Software integrieren?
An dieser Stelle kommen uns die einfache Anpassbarkeit und das Updatekonzept unserer Software zugute. Dabei werden auch individuelle Anpassungen berücksichtigt. Denn die Software muss ja in vielen länderspezifischen Varianten gepflegt werden und updatefähig sein. Wir können länderspezifische Gesetze und Vorschriften auf die gleiche Weise adaptieren, wie wir individuelle Anpassungen für Unternehmen durchführen. Hinzu kommt: Die Software bleibt immer updatefähig.
Sie haben auch Anwender im asiatischen Raum. Asiaten sagen bekanntlich nicht gerne nein, auch wenn sie etwas nicht verstanden haben. Kann so etwas problematisch werden?
Asiaten, insbesondere die Chinesen, kennen das Wort Nein nicht. Trotzdem gibt es bei Verhandlungen natürlich ein Nein. Das merkt man daran, dass eine Sache nicht getan wird oder einfach nichts passiert. Wenn dieser Umstand nicht berücksichtigt wird, endet ein Projekt schnell im Fiasko. Deshalb arbeitet Abas in der ganzen Welt mit den lokalen Software-Partnern zusammen. Diese sprechen die Landessprache, können Schulungen und Support in der Landessprache leisten und kennen sich auch mit der Mentalität der Interessenten und Kunden aus. Schließlich kommen sie ja selbst aus dem Land.
Wie wichtig werden in Zukunft kollaborative, unternehmensübergreifende Prozesse für die Abwicklung multinationaler Geschäfte sein?
Deren Bedeutung nimmt unserer Ansicht nach immer mehr zu. Für diesen Zweck haben wir unser Produkt abas-eB entwickelt. Dabei handelt es sich um eine leistungsfähige Serviceplattform, mit der SCM-Prozesse über das Internet unterstützt werden können. Informationsdienste, die in abas-ERP erstellt worden sind, stehen per Web-Services den Geschäftspartnern zur Integration in deren Software-Lösung zur Verfügung. Das Informations- und Serviceangebot der abas-eB-Lösung lässt sich mit dem Einsatz von Web-Services erweitern, beispielsweise mit Informationen aus einem Content- oder Dokumenten-Management-System. Auf diese Weise entsteht ein Mehrwert aus der Verknüpfung von Informationen und Diensten.
Welche Ziele haben Sie sich für das Jahr 2009 gesteckt?
Wir rechnen mit einem turbulenten Jahr 2009 für die deutsche Wirtschaft, bedingt durch die Finanzkrise und durch die sich abschwächende Konjunktur. Für solche Zeiten haben wir vorgesorgt. Eine Eigenkapitalquote von 74 Prozent macht uns unabhängig von Banken und Investoren und gibt uns Planungssicherheit. Wir rechnen auch in diesem Jahr mit einem weiteren Wachstum. Dies wollen wir mit dem Auf- und Ausbau der internationalen Vertriebspartner realisieren, die in viele, jetzt abgeschlossene Projekte eingebunden sind. Inzwischen können wir auf interessante Projekte verweisen, die in den USA, Asien, China und in Europa abgewickelt worden sind. Mittelständische Unternehmen bevorzugen oft die Zusammenarbeit mit ERP-Anbietern, die sich auf Augenhöhe befinden. Denn die sind, wie in unserem Fall, ebenfalls mittelständisch geprägt.
Welche Strategie verfolgen Sie langfristig?
Wir werden das internationale Netzwerk unserer Software-Partner weiter ausbauen. Auf diesem Weg wollen wir weitere Marktanteile national und international gewinnen. Die Weiterentwicklung der Abas-Business-Software erfolgt in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden und Softwarepartnern. So erkennen wir die langfristigen Anforderungen des Marktes. Technologisch im Vordergrund steht der Ausbau der Flexibilität und Anpassbarkeit der Software. Dafür entwickeln wir die Abas-Java-Objects weiter und treiben den Ausbau der Abas-eBusiness-Web-Plattform zur Unterstützung von SCM- und CRM-Prozessen voran. Zudem wird die Funktionalität der Software in allen Bereichen immer wieder erweitert. Im Vordergrund aber stehen die wirtschaftliche Stabilität und die Kontinuität des Unternehmens. Hinzu kommt eine langfristige Produktentwicklung und damit die Investitions- und Planungssicherheit für die Kunden.

Globalisierung
Andere Länder, andere Sitten. Mit diesem Phänomen wird jeder Unternehmer konfrontiert, der international aktiv ist. Software-Hersteller sind davon besonders betroffen, denn alle Programme müssen den Gegebenheiten im Land angepasst werden. Die Sprache ist dabei noch das geringste Problem. Ein Software-Partner vor Ort ist in dieser Situation Gold wert, denn er kennt auch die Mentalität der Anwender.
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 6
Ausgabe
6.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de