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Leasing-Boom lässt sich nicht ausbremsen

Finanzierung: Miete auf Zeit immer beliebter
Leasing-Boom lässt sich nicht ausbremsen

Leasing ist für viele Unternehmen eine Alternative zum Kauf von Investitionsgütern und Gebäuden. Doch nicht nur die Leasinggesellschaft kassiert für ihre Dienstleistung. Auch der Staat hält die Hand auf: Gewerbliche Leasingnehmer müssen einen Teil der Raten versteuern.

Leasing als eine Form des Mietens ist in Deutschland durchaus populär. 2007 wuchs der Leasing-Markt um 9,5 %. Das Neugeschäftsvolumen erreichte 57,4 Mrd. Euro. Bereits im Jahr 2006 wurden nach Berechnungen des Münchner Ifo-Instituts im Auftrag des Bundesverbands deutscher Leasing-Unternehmen (BdL) Fahrzeuge, Maschinen und Immobilien für 54 Mrd. Euro neu geleast – ein Plus von 8 %. Inzwischen wird jede vierte Ausrüstungsinvestition über Leasing realisiert.

Geleast wird insbesondere alles, was sich bewegen lässt: Fahrzeuge, Anlagen, Flugzeuge, Schiffe oder Lokomotiven. Der Wert dieser Güter belief sich im Jahr 2006 auf 46 Mrd. Euro. Auch das Geschäft mit Immobilien zieht stark an – hier war der Zuwachs zuletzt mit 40 % weit höher als im Bereich mobiler Objekte (+ 3,5 %).
Die Miete auf Zeit bietet den Unternehmen Vorteile: Anders als beim Kauf müssen sie weder Eigenkapital einsetzen noch einen Kredit aufnehmen – sie können die Leasingraten aus den laufenden Einnahmen begleichen. Dadurch hat das Unternehmen entweder mehr Eigenkapital auf der hohen Kante oder weniger Schulden. Beides wirkt sich positiv auf die Bonität aus.
Aber: Die Unternehmenssteuerreform hat die Branche nicht begeistert. Denn nunmehr müssen die Leasingnehmer im Rahmen der Gewerbesteuer 5 % der Leasingraten versteuern. Personenunternehmen können jedoch die Gewerbesteuer überwiegend von der Einkommenssteuerschuld abziehen, so dass in der Regel keine Mehrbelastung auftritt. Anders sieht es für Kapitalgesellschaften wie GmbHs und AGs aus: Firmen, die viel leasen, sind benachteiligt. Die Kompensation über niedrigere Körperschaftssteuersätze greift hier zu kurz. Die Kapitalgesellschaften, die lieber kaufen als leasen, profitieren dagegen von der jüngsten Steuerreform.
Firmen sind dennoch die mit Abstand wichtigsten Kunden der Leasingbranche. Die Wirtschaft hat im Jahr 2006 beispielsweise Fahrzeuge und Anlagen im Wert von 40 Mrd. Euro geleast. Privatkunden dagegen machten mit nur 5,1 Mrd. Euro einen kleinen Teil aus. Der Staat mietete Mobilien für nur 1 Mrd. Euro an. Im gewerblichen Bereich sind vor allem Dienstleistungsunternehmen gute Geschäftspartner der Leasingfirmen. Sie zeichnen für ein Drittel der Investitionssumme verantwortlich. Zweitwichtigster Leasingnehmer ist die Industrie mit einem Anteil von einem Viertel.
Der jüngste Konjunkturaufschwung war für die Leasingbranche ein Geschenk. Weil die Industrie oftmals an ihrer Kapazitätsgrenze arbeitete, brauchte sie dringend neue Maschinen – und die wurden geleast statt gekauft: Allein 2006 setzten die Leasinggesellschaften mit Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes 14 % mehr um.
Der Boom ist noch nicht vorbei: Nach einem guten Start ins Jahr von Plus 11 % im 1. Quartal dieses Jahres wächst das Leasing-Mobilien-Geschäft im 2. Quartal um rund 13 % , so erste Schätzungen aufgrund der Hochrechnung der BdL-Trendmeldung. ,,Damit leistet Leasing wieder einen wichtigen Beitrag zur Investitionsversorgung der deutschen Wirtschaft“, erläutert Friedhelm Westebbe, Hauptgeschäftsführer des BdL.
Auch das Auslandsgeschäft der deutschen Anbieter brummt. Die wichtigsten Länder sind häufig die Reformstaaten in Mittel- und Osteuropa, die besonders dynamisch wachen ­ wenn auch auf zunächst niedrigem Niveau. So betrug der Anteil von Osteuropa am europäischen Leasing-Markt im Jahr 2006 nach Angaben des europäischen Leasing-Verbandes Leaseurope zwar erst 14 %, hatte aber eine Wachstumsrate von 65 %. Dort ist Leasing das ideale Instrument, um Investitionen zu realisieren, die Volkswirtschaften aufzubauen und zu modernisieren.
Insgesamt werden knapp 10 % des Neugeschäfts der BdL-Mitglieder im internationalen Leasing erwirtschaftet. ,,Dieses Volumen muss man ­ wenn man die Marktbedeutung richtig einschätzen will ­ zu den Marktzahlen aus Deutschland hinzurechnen“, erläutert Westebbe. tv
Industrieboom noch nicht vorbei
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