Nur ein kleiner Vorgeschmack

Der Markteinbruch im Automobilgeschäft, bei der selbst Insolvenzen wie im Fall von General Motors nicht ausgeschlossen sind, zwingt die Zulieferer, ihre Risiken zu minimieren. Die Großen der Branche können mit ihrem breiten Kundenstamm wegbrechende Umsätze wenigstens zum Teil auffangen. Sorgen machen müssen sich aber mittelständische Zulieferer, die oft mehr als die Hälfte ihrer Umsätze mit einem Kunden dieser Branche erzielen. Von ihrer Liquidität her gesehen, können sie eine lange, tiefe Krise kaum durchstehen.

Wer in der Bredouille steckt, aber finanziell solide Abnehmer hat, dem dürfte unter die Arme gegriffen werden. Vor allem strategische Lieferanten, gleich ob sie komplette Module, Komponenten oder nur Rückleuchten bauen, können auf Zuwendung hoffen. Bei vielen anderen aber werden sich die Abnehmer zurückhalten – die Banken auch.

Wie dramatisch die Automärkte noch einbrechen, ist nicht abzusehen. Branchenkenner rechnen für das nächste Jahr mit einem Absatzrückgang von 30 Prozent.

Mit Blick auf die hiesige Zulieferbranche mahnt der Automobilverband VDA jetzt an, die gesamte Wertschöpfungskette zu sichern. Mit gutem Grund: Gerade die Fertigungstiefe hat sich in den letzten Jahren immer mehr in Richtung der Zulieferer verschoben. Beim neuen Opel-Hoffnungsträger Insignia sollen sie für 70 Prozent der Wertschöpfung zuständig sein.

Damit diese Kette nicht reißt, müssen jedoch die von einigen Banken bereits beanspruchten Mittel aus dem staatlichen Hilfspaket nicht nur dazu verwendet werden, deren Bilanzen zu verbessern, sondern um das laufende Geschäft mit Geschäftspartnern weiterzuführen. Das bedeutet, den Zulieferfirmen kurzfristig Kredite einzuräumen und bestehende Kreditzusagen auch einzuhalten. Sonst ist die drohende Insolvenz des Zulieferers Gimotive/Stankiewicz aus Celle, bei dem über 1000 Arbeitsplätze auf der Kippe stehen, nur ein kleiner Vorgeschmack.