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„Von Synergien profitieren“

Exklusiv-Interview: Messechef Heckmann zur Hannover Messe
„Von Synergien profitieren“

Die größte Industrieschau der Welt wartet dieses Jahr mit einigen Neuerungen auf. Messechef Sepp D. Heckmann sieht in der Energieeffizienz und im Klimaschutz die großen Trend-Themen der Veranstaltung.

Vergangenes Jahr war die Hannover Messe ein großer Erfolg. Welche Erwartungen haben Sie an die diesjährige Messe?

Dass sie ein ebensolcher Erfolg wird. Wir sind hervorragend aufgestellt. Die Resonanz der Aussteller ist äußerst positiv. Und wir haben eine Reihe sehr interessanter neuer Themen aufgesetzt, um das weltweit wichtigste Technologieereignis noch einmal attraktiver zu machen. Das beginnt bei Mobilen Robotern und Autonomen Systemen, geht über unsere Sonderausstellung zur Energieeffizienz und reicht bis zu unserer neuen Leitmesse Power Plant Technology, bei der es um Bau, Betrieb und Instandhaltung von Kraftwerken gehen wird.
Es fehlt im Vergleich zum Vorjahr das Zugpferd MDA/Antriebstechnik. Welche Auswirkungen hat das?
Wir haben bei der Antriebstechnik, der Oberflächen- und der Drucklufttechnik den Zweijahresturnus. Dies ist in der Industrie bekannt. Mit den zehn Leitmessen in 2008 decken wir weite Bereiche der industriellen Wertschöpfung ab. Das Plus der Hannover Messe liegt ja gerade darin, dass die Fachbesucher von den Synergien zwischen den verschiedenen Branchen profitieren, die zur gleichen Zeit am gleichen Ort ausstellen. Mit unseren Schwerpunktthemen Industrieautomation, Energietechnologien, Zulieferung und Zukunftstechnologien bilden wir ein Portfolio ab, das weltweit einmalig ist. Und mit der neuen Power Plant Technology erweitern wir unser Angebot im Bereich Energie noch einmal erheblich.
Welches neue Thema hätten Sie gerne auf der Messe gesehen, das sich aber nicht realisieren ließ?
Die Hannover Messe lebt davon, dass wir sie ständig weiterentwickeln und sie an aktuelle Gegebenheiten anpassen. Dass wir neue Themen frühzeitig aufgreifen, gehört dazu. Wir überstürzen aber auch nichts. Ein neues Thema braucht ein gutes Konzept. Mit Schnellschüssen ist niemandem geholfen. Darauf legen wir Wert. Mit den Mobilen Robotern und der Kraftwerkstechnologie haben wir in diesem Jahr gleich zwei große neue Bereiche, die unsere bestehende Leitmessenstruktur wertvoll ergänzen. Und auch in 2009 geht es weiter. Dann werden wir erstmals die eigene Leitmesse Wind im Kontext der Energy haben.
Was könnte sich dieses Jahr als großes Trendthema erweisen?
Energieeffizienz und Klimaschutz werden das Thema der Hannover Messe 2008 sein. Mit Energieeffizienz ist sowohl der effiziente Einsatz von Ressourcen gemeint als auch der Kostenfaktor, der effiziente Produkte und Verfahren zum wichtigen Wettbewerbsargument macht. Wir werden das Thema Energieeffizienz dieses Jahr im wahrsten Sinne anschaulich präsentieren. Mit unserem Energieeffizienztunnel haben wir eine Form gefunden, die das Thema sowohl ansprechend in der Gestaltung als auch informativ in Hinblick auf Inhalt transportiert.
Die Messe wirbt mit 1000 Sonderveranstaltungen und Foren. Überfordern Sie dadurch nicht den Besucher?
Wenn es viele gute Angebote gibt, macht das die Entscheidung für den Einzelnen natürlich schwerer. Trotzdem wären wir schlecht beraten, wenn wir das geballte Know-how, das die Aussteller und Fachbesucher, die Wissenschaftler und Branchenkenner mit auf die Hannover Messe bringen, nicht auch nutzen würden. Die Hannover Messe ist mittlerweile mit ihren Kongressen und Foren der bedeutendste internationale Technologiekongress geworden. Informationsvermittlung und Wissenstransfer sind ein wichtiges Begleitprogramm zur eigentlichen Messe.
Es gibt in 2008 wieder ein Partnerland. Wie wird sich Japan präsentieren?
Japan steht wie kaum ein anderes Land für Hightech und Zukunftstechnologien. Wir werden ein Partnerland erleben, das einen zentralen Auftritt in Halle 2 auf dem Innovationsmarkt Research & Technology hat und mit weiteren starken Auftritten in den Bereichen Energietechnologien, Mikro- und Nanotechnologie sowie Robotik für Aufsehen sorgen wird. Eine Industrienation wie Japan als Partnerland zu haben, bedeutet einerseits, den Wettbewerb zu beleben, andererseits aber auch, Möglichkeiten für Zusammenarbeit auszuloten.
Das Thema Nachwuchsmangel ist derzeit ein Dauerbrenner. Welche Ziele verfolgt die Initiative TectoYou?
TectoYou ist die Antwort der Industrie auf eine unserer wichtigsten Herausforderungen für die Zukunft des Standortes Deutschland. Wir brauchen qualifizierten und motivierten Nachwuchs in technischen Ausbildungsberufen und Studiengängen. Mit TectoYou haben wir ein Programm, das die Jugendlichen nicht nur für Technik begeistert, sondern ihnen konkrete Berufs- und damit Zukunftsperspektiven aufzeigt.
Welche Vorteile bietet hier das Umfeld einer Industriemesse?
Es gibt keinen besseren Ort, um Jugendliche mit Technologie in Kontakt zu bringen. Nirgendwo sonst sind so viele hochkarätige und innovative Unternehmen vor Ort zu erleben. Dazu kommt diese dynamische Atmosphäre, die eine gute Messe auszeichnet. Mit TectoYou zeigen Industrie, Verbände und die Politik aber auch, dass sie ihre Verantwortung ernst nehmen. Wer Zukunft gestalten will, darf eben nicht nur abwarten, ob jemand zur Tür herein kommt, sondern muss die Tür öffnen und zu sich einladen.
Sie kooperieren mit der Messe Stuttgart, außerdem haben sie zum Jahreswechsel ein Joint Venture mit der Messe Mailand fürs Auslandsgeschäft abgeschlossen. Wie laufen diese Projekte?
Beide Kooperationen entwickeln sich sehr positiv. Wir arbeiten mit unseren Kooperationspartnern erfolgreich und vertrauensvoll zusammen. Alle Strategien und Konzepte entstehen gemeinsam. In Stuttgart wird die gemeinsame Arbeit noch in diesem Jahr erstmals sichtbar werden mit der O&S, der internationalen Fachmesse für Oberflächenbeschichtungen. Sie ist das Pendant zur SurfaceTechnology, die im Rahmen der Hannover Messe in den ungeraden Jahren ausgerichtet wird. Die Kooperation mit der Fiera Milano gestaltet sich ebenfalls sehr gut. Unser Ziel ist, in dieser Partnerschaft zweier starker Messeveranstalter das Auslandsgeschäft dynamisch auszubauen. Die Gesellschaften Mailand und Hannover ergänzen sich in ihren Programmen und werden von dieser weltweit einmaligen Form der Zusammenarbeit profitieren.
Welche Vorteile haben Aussteller und Besucher davon?
Beide Messegesellschaften wissen, wie man erfolgreich Messen macht. Jeder Aussteller und Besucher darf sicher sein, an einer Top-Veranstaltung teilzunehmen, wenn sie von der Fiera Milano S.p.A. und der Deutschen Messe AG ausgerichtet wird.
Im Frühsommer wird Ihr Nachfolger den Vorstandsvorsitz der Deutschen Messe AG übernehmen. Welchen Ratschlag geben Sie ihm auf den Weg?
Mit Ratschlägen ist das immer so eine Sache. Das klingt oft so altväterlich. Ich bin sicher, dass Herr Dr. von Fritsch seine Aufgabe gut machen wird. Dass man gut zuhören sollte, dass man immer wieder neu den Blick schärfen sollte und dass man die engen Denkbahnen hin und wieder verlassen muss, um besseren Ideen den Vorzug zu geben – all das sind Binsenweisheiten. Die Kunst besteht wohl darin, sie nicht nur zu kennen, sondern sie auch zu leben.
Tilman Vögele-Ebering tilman.voegele@konradin.de
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