Das Scheichtum Dubai ist dabei, sich wirtschaftlich vom schwarzen Gold zu emanzipieren. Im Techno Park will der kleine Staat am Persischen Golf Firmen aus aller Welt ansiedeln. Er lockt mit Steuervorteilen und setzt auf Zukunftstechnologien.
Seine Hoheit Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum hat eine Vision – von einem Ort, an dem Ideen und Technologien florieren, wo Innovation eine Zukunft gestaltet, die alle Erwartungen übertrifft. Dieser Traum hat einen Namen: Techno Park. In Dubai werden kühne Pläne nicht nur in blumige Worte gefasst, sie werden realisiert. Hier gibt es die imposanteste Skihalle mit echtem Schnee, hier entstehen der größte Flughafen und das höchste Gebäude der Welt – das kleine Emirat plant in Superlativen. Und so will es nun auf 21 km2 Fläche ein Umfeld schaffen, in dem fortschrittliche Unternehmen und Spitzenwissenschaftler zusammenarbeiten.
Westlich der Jebel Ali Freihandelszone (Jafza) arbeiten Bautrupps eifrig daran, den Techno Park in die Höhe zu ziehen – wie Jafza eine Tochter der Dubai World/Economic Zones World (EZW) von Scheich Al Maktoum. 60 000 Menschen sollen hier ständig leben, 133 000 Arbeit finden. „Hier soll alles gebündelt werden, was mit Technik zu tun hat“, sagt Hubert Grosser, Pressereferent des Fraunhofer Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) in Stuttgart. Die Fraunhofer-Gesellschaft ist Innovationspartner des Techno Parks, der sich mit seinem Dubai Institute of Technology auch in der Welt der Wissenschaft einen Spitzenplatz erobern will.
Neben den Informationstechnologien sind es vor allem die Biowissenschaften, die Energie- und Wasserwirtschaft und das Umweltmanagement, die den Techno Park nach vorne bringen sollen. Dubai lebt nicht mehr vom Erdöl allein, das nur noch etwa 7 % zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt. Bevor die Quellen versiegen, soll das wirtschaftliche Fundament ausgebaut werden. Dabei hält das Emirat noch einen Trumpf parat: Es ist eine Steueroase. Neben der Jafza mit direktem Zugang zu einem der größten Containerhäfen entsteht der Techno Park als Sonderwirtschaftszone. „Hier brauchen Sie keinen Local Partner: Der deutsche Geschäftsführer kann entscheiden“, nennt Christian Tatzel von der Omega Group in Stuttgart einen der Vorzüge für ausländische Investoren, die auch keine Körperschaftssteuer entrichten müssen. Als deutscher Partner betreut und begleitet Omega interessierte Firmen – gratis, der Techno Park trägt die Beratungsleistungen. „Von den Großen sind schon viele auf dem Weg nach Dubai“, sagt Tatzel. Anfragen kommen nun vor allem aus dem Mittelstand. Um das finanzielle Risiko klein zu halten, überlegten sich viele, zunächst nur ein Büro zu mieten, der Fokus liege aber klar auf der Produktion. Inzwischen habe man erreichen können, dass sich die meisten Mietverträge am deutschen Mietsteigerungsindex orientieren – ein wichtiger Punkt, denn nicht wenige würden durch die hohen Preise abgeschreckt.
Den Branchenmix gibt der Techno Park weitgehend vor. Das Fraunhofer IPA berät die Interessenten und unterstützt sie bei der Fabrik- und Logistikplanung. Interessant ist der Wachstumsmarkt Dubai mit seiner Lage zwischen den Märkten in Europa, Afrika und Asien insbesondere auch für die Medizintechnik, die sich hier alljährlich zur weltweit zweitgrößten Fachmesse trifft, der Arab Health – und im Technologiepark ist ein eigener Medical Park mit angegliedertem (Lehr-)Krankenhaus vorgesehen.
Noch ist das ganze Projekt Techno Park eine große Baustelle. Dubai-Kenner wissen freilich, wie schnell dort Vorhaben umgesetzt werden. Des Scheichs Vision nimmt Form an. „Ab nächstes Jahr soll es richtig losgehen“, sagt Hubert Grosser.
Bettina Gonser Freie Journalistin in Stuttgart
Medical Park ist der Medizintechnik gewidmet
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