Die Bestechungsskandale bei deutschen Großkonzernen hinterlassen Spuren. Die jüngste Umfrage der Organisation Transparency International zeigt: Die Privatwirtschaft hat in der Bevölkerung offenbar viel Kredit verspielt.
Über zwei Drittel der Deutschen gehen davon aus, dass die Korruption im Land zunehmen wird. Das ist ein Ergebnis des Global Corruption Barometer 2007 der internationalen Anti-Korruptionsorganisation Transparency International (TI). Am schlechtesten schneiden in Deutschland die Privatwirtschaft und die politischen Parteien ab. Bei der Frage nach der Wahrnehmung von Korruption in verschiedenen Sektoren werden sie auf einer Skala von 5 („höchst korrupt“) bis 1 („überhaupt nicht korrupt“) am schlechtesten bewertet (Note 3,5). Als deutlich weniger korrupt gelten Nicht-Regierungsorganisaitonen sowie staatliche Stellen und Organisationen.
Die Deutschen seien dabei im europäischen Vergleich ausgesprochen pessimistisch, was die Bekämpfung von Korruption angeht, gibt TI zu bedenken. Sylvia Schenk, Vorsitzende von Transparency Deutschland, analysiert: „Offensichtlich sind die Menschen durch die Berichterstattung über Skandale wie Siemens und VW sowie über viele Vorfälle auf lokaler Ebene aufgewacht und haben gemerkt, dass Korruption auch in Deutschland ein Problem ist.“
Trotzdem bestehe zu übergroßem Pessimismus kein Anlass. Die Thematisierung in der Öffentlichkeit zeige ja gerade, dass die Staatsanwaltschaftenund kritische Journalisten zunehmend konsequent vorgehen. „Erschreckend ist in dem Zusammenhang, dass 77 % der Bevölkerung in Deutschland die Bemühungen der Regierung, Korruption zu bekämpfen, für unwirksam halten“, führt TI-Chefin Schenk weiter aus. „Hier müssen deutliche Signale von der Politik gesetzt werden!“ tv
Bürger glauben nicht an Besserung
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