Beckhoff Automation hat seinen Wachstumskurs im Geschäftsjahr 2022 erfolgreich fortgesetzt. Der Spezialist für Automatisierungstechnik konnte seinen Umsatz auf 1,515 Mrd. Euro steigern. Dies entspricht einem Anstieg um 28 % im Vergleich zum Vorjahresumsatz von 1,182 Mrd. Euro. Mit diesem Ergebnis kann das Unternehmen einen neuen Rekordumsatz in seiner Geschichte verbuchen. Aktuell tragen weltweit 5.680 Mitarbeitende, davon über 2.200 Ingenieure, zum Unternehmenserfolg bei.
„Das vergangene Geschäftsjahr war durch die globalen Rahmenbedingungen in einigen Bereichen herausfordernd. Wir können jedoch sehr zufrieden auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken und erreichen ein zweites Jahr in Folge ein Wachstum von 28 %“, freut sich Hans Beckhoff, Gründer und geschäftsführender Inhaber des Familienunternehmens.
Beckhoff möchte weiter nachhaltig wachsen und im Sinne seiner Grundidee der „New Automation Technology“ richtungsweisende Innovationen entwickeln und neue Produktlinien auf den Markt bringen. Dafür wird der Automatisierungsspezialist die Investitionen in seine Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten mit jährlich 80 Mio. Euro weiter konsequent fortsetzen.
Umsatzentwicklung – Blick auf das Jahr 2023
Auch im laufenden Jahr 2023 erwartet Beckhoff ein gutes zweistelliges Wachstum, abgesichert durch einen hohen Auftragsbestand. Jedoch wird aktuell weltweit ein deutlicher Rückgang im Auftragseingang konstatiert, der zum größten Teil durch eine technische Reaktion auf reduzierte Lieferzeiten und nur zu einem geringen Teil durch eine leichte konjunkturelle Abkühlung verursacht wird.
Die vergangenen zwei Jahre waren durch gravierende Lieferengpässe im Bereich der Halbleiterprodukte gekennzeichnet, die wesentlicher Bestandteil aller Beckhoff Produkte sind. Dies führte bei Beckhoff und in der gesamten Automatisierungsbranche zu extrem langen Lieferzeiten. Hier sieht Hans Beckhoff jedoch eine zunehmende Entspannung: „Spätestens zum Ende des Jahres, vielleicht auch schon im 3. Quartal, werden wir unseren Kunden wieder weitestgehend normale Lieferzeiten bestätigen können.“
Beckhoffs Neuentwicklungen – von 2003 bis heute
Beckhoff steht seit jeher für Hochleistungssteuerungen und dafür, die Leistungsgrenzen in der Automatisierung fortwährend zu erweitern. „In diesem Jahr feiern wir 20 Jahre EtherCat,“ hebt Hans Beckhoff einen der wichtigsten Technologiemeilensteine hervor. Das von Beckhoff entwickelte und zur Hannover Messe 2003 erstmals vorgestellte Kommunikationssystem hat sich seither als hochleistungsfähiges Echtzeit-Ethernet in vielfältigsten Anwendungsbereichen bewährt, mit Kontinuität und technischer Weiterentwicklung im Markt durchgesetzt und als offener IEC-Standard etabliert. EtherCAT ist mittlerweile ein Weltstandard geworden, woran die Protokoll-Offenlegung und die Gründung der EtherCAT Technology Group (ETG) zur SPS 2003 einen großen Anteil haben. Mit aktuell über 7.000 Mitgliedsfirmen aus 72 Ländern (Stand März 2023) ist die ETG die weltgrößte Feldbus-Nutzerorganisation.
Und heute? Mit dem MX-System für die schaltschranklose Automatisierung wurde ein Ansatz vorgestellt, mit dem sich der konventionelle Schaltschrank komplett ersetzen lässt und sich somit völlig neue Wege der Anlagenautomatisierung eröffnen. Hinzu kommt ein umfassendes Hardware-Portfolio für die industrielle Bildverarbeitung, mit dem die bereits 2017 eingeführte Softwarelösung TwinCAT Vision zu einem Komplettsystem ausgebaut wird. Dabei sind alle Komponenten – Kameras, Objektive, Beleuchtungen und Kompletteinheiten – EtherCAT-basierend und bieten somit alle Vorteile einer nahtlosen Integration in die Steuerungstechnik, wie z. B. hochgenaue Synchronisation mit allen Maschinenprozessen, reduzierte Engineering- und Hardwarekosten sowie Vereinfachung bei Inbetriebnahme und Support.
Weiteres Paradebeispiel ist der modulare Industrieroboter-Kasten Atro (Automation Technology for Robotics), mit dem sich individuell und flexibel optimale Roboterstrukturen für unterschiedlichste Applikationen zusammenstellen lassen. Ein Highlight des Systems ist die interne Medienführung für Daten, Energie und Fluide. Diese wurde so realisiert, dass alle Achsen endlos drehend ausgeführt sind, was eine bessere kartesische Erreichbarkeit sowie kurze Positionierungswege ermöglicht.
Auf der Hannover Messe, vom 17. bis 21. April 2023, zeigt das Unternehmen nicht nur diese Produkte, sondern zudem zahlreiche Neuheiten, die auch das Messeleitthema „Digitale Transformation von Produktionsprozessen“ aufgreifen werden. Ein Beispiel ist der leistungsfähige Ultra-Kompakt-Industrie-PC C6043 mit 24 Prozessorkernen, der für die Aufnahme externer Grafikkarten (GPUs) ausgelegt ist und damit eine ideale Hardwarebasis für rechenintensive Anwendungen insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz bildet.
Ebenfalls neu ist die Nutzung der innovativen Chatbot-Technologie, um die Produktivität in der Steuerungsprogrammierung zu erhöhen und den Direkt-Support zu optimieren: Hierzu wurde für die Engineering-Umgebung TwinCat XAE der TwinCat-Chat Client entwickelt. Mit ihm lassen sich die sogenannten Large Language Models (LLMs), wie z. B. ChatGPT von OpenAI, komfortabel für die Entwicklung einer TwinCAT 3-Steuerung nutzen. So kann automatisiert beispielsweise fehlender Code eines Funktionsbausteins vervollständigt oder vorhandener Code optimiert, dokumentiert oder zur besseren Lesbarkeit umstrukturiert (refaktorisiert) werden.
Mitarbeitende als wichtige Impulsgeber
Derzeit beschäftigt das Unternehmen weltweit 5.680 Mitarbeitende, von denen mehr als 2.200 über eine Ingenieursqualifikation verfügen. „Bei Beckhoff ist es keine Seltenheit, dass Mitarbeitende dem Unternehmen ein ganzes Berufsleben lang treu bleiben. Das ist entscheidend und sehr wichtig für uns, denn sie sind Know-how-Träger und Impulsgeber, die uns mit ihrem Fachwissen sowie ihrer großen Motivation zu einem Technologieführer der PC-basierten Steuerungstechnik machen,“ erklärt Hans Beckhoff.
Derzeit sind knapp insgesamt 200 Auszubildende und Studierende im Unternehmen beschäftigt. Um den Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften zu sichern, bildet Beckhoff junge Menschen in vielen verschiedenen Ausbildungsberufen aus. Seit 2010 setzt das Unternehmen zudem auf das praxisintegrierte Studium. In Kooperation mit der FH Bielefeld am Campus Gütersloh werden die fünf ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge Mechatronik/Automatisierung, Wirtschaftsingenieurwesen, Product Service-Engineering, Digitale Logistik und Digitale Technologien angeboten. Jedes Jahr werden dort durchschnittlich 100 Studierende von Beckhoff in Ingenieurberufen ausgebildet.
„Unser Ziel ist es, talentierte Nachwuchskräfte in der Region zu binden“, erläutert Hans Beckhoff die Idee hinter den praxisintegrierten Ingenieursstudiengängen. Dieses Kooperationsmodell des praxisintegrierten Studiums ist auch für Dritte interessant – Länder wie USA, Mexiko, Finnland, Malaysia oder China stehen mit der FH Bielefeld im Austausch, um dieses Studienmodell näher kennenzulernen und gegebenenfalls zu implementieren oder Austauschprogramme aufzubauen. (eve)
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