Automobilunternehmen betreiben im Vergleich mit anderen industriellen Branchen den größten Aufwand, wenn es um die Digitalisierung ihrer Lieferkette geht. Schaut man auf die Kosten, haben sie jedoch den schlechtesten Durchblick. Dies sind Ergebnisse der Studie „Supply Chain Management in Industrieunternehmen“ der Beratungsgesellschaft Emporias, für die 100 Logistikmanager von Industrieunternehmen ab 500 Mitarbeitern befragt wurden.
Automobilhersteller und ihre Zulieferer verfügen über große Lieferantennetzwerke. Gleichzeitig sind die Produktvarianten vielfältig, was die ohnehin steigenden Transportkosten weiter in die Höhe treibt. Die Mehrheit der Logistikmanager aus Automotive-Unternehmen sind überzeugt, dass diese Kosten durch eine Optimierung der Supply Chain deutlich gesenkt werden könnten, zeigen Ergebnisse der Studie.
Unzureichende Daten- und Kostenrechenmodelle
„Die Digitalisierung der Supply Chain ist kein Garant dafür, dass die Logistikkosten auch besser gesteuert werden“, sagt Oliver Ohlen, Geschäftsführer von Emporias. „Unsere Studie zeigt, dass es gerade im Automotive-Bereich häufig bei der Datenverarbeitung hakt. Es fehlt an Rechenmodellen, die die Gesamtkosten der komplexen Lieferanten- und Transportsysteme inklusive ihrer Abhängigkeiten untereinander wirklich sichtbar und verrechenbar machen.“
Neun von zehn befragte Manager des Automobilsektors berichten, dass logistische Stammdaten in ihrem Unternehmen nicht vollständig oder nicht aktuell genug vorliegen. Drei Viertel geben zudem an, dass vorliegende, digital erfasste Daten, etwa von Lieferanten und Dienstleistern nicht richtig weiterverarbeitet und für Optimierungen genutzt werden. Eine große Mehrheit der Studienteilnehmer aus dem Automobilbereich hält denn auch die aktuell im Controlling eingesetzten Systeme zur Abbildung der eigenen Supply Chain für ungeeignet.