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Bundeskanzler Scholz auf der Hannover Messe: Automatisierung- und Antriebstechnik im Blick

Hannover Messe aktuell Industrielle Transformation im vollen Gange
Bundeskanzler Scholz: Die Klimaneutralität ist eine Chance – und die Wirtschaft nutzt sie

Die Industrie stehe vor einem großen Wandel weg von der Nutzung fossiler Energien und hin zur Klimaneutralität. „Das ist die ganz große Herausforderung. […] Dieses Land hat die Chance begriffen, und die Wirtschaft nutzt sie“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz nach dem gemeinsamen Rundgang  mit dem indonesischen Präsidenten Joko Widodo auf der Hannover Messe 2023.

„Viele Produkte, die hier gezeigt werden, haben das Zeug, echte Verkaufsschlager in der ganzen Welt zu werden. Damit leisten sie zweierlei: Sie sorgen für die Dekarbonisierung der Industrie, schützen damit das Klima, und sie sorgen für Wachstum und Arbeitsplätze in Deutschland, aber auch weit darüber hinaus“, sagte Scholz weiter. 

Decarbonisierung mit Hilfe von Algen bei Festo

Am Stand von Festo informierte sich der Bundeskanzler anhand einer Modellfabrik über die optimierte Kultivierung von Algen. Die BionicCellFactory ist eine universelle Modellfabrik und zeigt einen ganzheitlichen Bioprozess. Sie bildet die Automation der biologischen Transformation hin zur Kreislaufwirtschaft ab. Die Kombination von Biowissenschaften, Sensorik und innovativer Automatisierungstechnik bietet neue Wachstumschancen für die zukunftsweisende Biotechnologie, die gleichzeitig das natürliche Umfeld entlastet.

Außerdem wird dabei CO2 in hohem Maß aktiv gebunden. „Alles, was wir gegenwärtig unter immensem CO2-Ausstoß aus Erdöl herstellen, können wir auch nachhaltig aus Algen gewinnen. Mit unserer Automatisierungstechnik können wir biologische Prozesse im geschlossenen Kreislauf hocheffizient, ressourcenschonend und im großen Maßstab ablaufen lassen“, erklärte Vorstandsvorsitzender Dipl.-Ing. Dr. h.c. Oliver D. Jung beim Besuch von Olaf Scholz auf dem Festo-Stand.

So lässt sich in großem Maßstab Biomasse gewinnen, die in der Chemie-, Lebensmittel-, Pharmaindustrie oder Kosmetikbranche verarbeitet werden kann. Die Modellfabrik besteht aus fünf Modulen von der optimierten Kultivierung der Algenzellen mit dauerhafter Überwachung und Analyse über die Ernte bis hin zur Weiterverarbeitung und Veredelung verschiedener Bestandteile.

Automatisierungstechnik für die globalen Herausforderungen

Sensorik
Michael Marhofer, Vorsitzender des Vorstands der Unternehmensgruppe ifm, führte Bundeskanzler Olaf Scholz und seine Gäste über den Stand und verdeutlichte ihnen die Vorzüge intelligenter Messtechnik und digitaler Datenkommunikation am Beispiel einer Wasserfiltrationsanlage des Partnerunternehmens Enviro Falk. Die Anlage stellt Reinstwasser bereit, wie es beispielsweise für die Wasserstoffproduktion, in der Medizintechnik oder der Automobilindustrie benötigt wird. Die Sensorik von ifm sichert dabei den reibungslosen Ablauf des Filtrationsprozesses und die Qualität des Reinstwassers.

Das Potenzial der Digitalisierung in solchen Anwendungen besteht etwa darin, aus den Sensor-Daten, wertvolle Informationen zu generieren, die dann in der IT-Ebene für weiterführende Maßnahmen, wie die Prozessoptimierung oder die vorausschauende Wartungsplanung, verwendet werden können. Für solche Industrie-4.0-Anwendungen bietet ifm mit der IIoT-Plattform moneo eine optimale Lösung an.

Auf dem Messestand konnten sich die  Besucher ein Bild davon machen, wie damit beispielsweise Smart Maintenance umgesetzt werden kann. Eine Augmented-Reality-Brille von Magic Leap, in der eine 3D-Kamera des zu ifm gehörenden Unternehmens pmdtechnologies zum Einsatz kommt, zeigt, wie Informationen aus Moneo direkt vor Ort an der Anlage für den Nutzer zur Verfügung gestellt werden.

Dies schone die Ressourcen und tragen zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Kreislaufwirtschaft bei, so der Kanzler.

IT-Security
Der Bundeskanzler und der indonesische Staatspräsident Joko Widodo informierten sich auf dem Messestand des Familienunternehmens Pilz über das Thema Industrial Security. Susanne Kunschert, geschäftsführende Gesellschafterin, stellte das Unternehmen und sein weltweites Engagement für die sichere Automatisierung von Maschinen und Anlagen vor: „Vernetzung und Digitalisierung stellen die Industrie vor neue Herausforderungen beim Thema Security. Es ist notwendig, Maschinen und Anlagen so zu schützen, dass nur autorisiertes Personal Zugang hat und eine Manipulation der Steuerungssysteme durch Angriffe von außen verhindert wird.“ Denn, so Kunschert weiter: „Ohne Security keine Safety! Sicherheits- und Produktivitätseinbußen sind die Folge. Mangelnde Industrial Security stellt eine Bedrohung für den Produktionsstandort Deutschland sowie die Industrie weltweit dar.“

Thomas Pilz, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter betonte: „Security ist eine Gemeinschaftsaufgabe von Politik und Industrie. Die Gesetzgebung in Europa hat die Bedeutung erkannt und bringt nun eine Reihe von Gesetzen und Verordnungen auf den Weg, die die Security von Produkten und Prozessen verpflichtend machen. Auf den Maschinenbau kommen damit freilich große Aufgaben zu“, erklärte er den Gästen. „Mit unserem Wissen aus der Normenarbeit, der Anwendungsbetreuuung und den technischen Lösungen können wir unsere Kunden bei der Umsetzung der Vorgaben unterstützen.“ 

Das Automatisierungsunternehmen stellte vor, wie Maschinen vor Manipulationen oder unberechtigten Zugriffen geschützt werden können, zum Beispiel mit der Application Firewall SecurityBridge.

Robotik und KI
Auch die Lösungen von Omron haben das Potenzial, die Fertigung zu revolutionieren, da sie einige der größten Herausforderungen der Branche, wie Fachkräftemangel und Nachhaltigkeit, angehen, so Dr. Klaus Kluger, Vertriebsdirektor Zentral- und Osteuropa bei Omron. Am Stand zeigte er der Delegation rund um den Bundeskanzler in sieben Ausstellungsbereichen, wie sich leistungsstarke Automatisierungstechnologien wie Robotik, Steuerung, Sensorik und Bildverarbeitung mit neuen Technologien wie KI, AR und 5G kombinieren lassen, um fortschrittliche Lösungen für eine nachhaltige Fertigung zu entwickeln. „Durch die gebündelte Leistungsfähigkeit von Robotik und KI mit menschlichen Fähigkeiten können wir eine bessere Zukunft für die Fertigung und die Gesellschaft als Ganzes schaffen“, so Kluger weiter.

Steuerungstechnik
Bundeskanzler Scholz war im Rahmen seines Rundgangs auch am Stand von Wöhner, Anbieter für Energieverteilung, Steuerungstechnik und erneuerbare Energien, zu Gast. Dabei erfuhr er, wie die Produkte des Familienunternehmens aus dem oberfränkischen Rödental die Effizienz in der Energieverteilung steigern und damit eine entscheidende Rolle in der Energiewende spielen. 

„Gerade das vergangene Jahr hat gezeigt, wie wichtig eine sichere Versorgung mit Energie ist. Dazu gehört, dass diese Energie sicher verteilt und effizient genutzt wird. Dass ein deutsches Familienunternehmen dabei führend ist und weltweit Lösungen liefert, ist ein gutes Beispiel für die Kraft technologischer Innovationen aus Deutschland“, so Scholz. „Das stärkt den Wirtschaftsstandort Deutschland und sichert unsere Technologiesouveränität.“

Der Bundeskanzler gewann am Wöhner Messestand einen Eindruck von den Produkten wie dem elektronischen Motorstarter Motus C14, der Kurzschlüsse erkennt, bevor diese überhaupt auftreten. Zu sehen waren auch Energieverteilsysteme, die individuelle Lösungen für Steuerungstechnik im Schaltschrank ermöglichen. Außerdem zeigt Wöhner auf der  Hannover Messe Produkte, die in Windkraft- und Photovoltaikanlagen für Anlagensicherheit sorgen und so als Enabler der Energiewende fungieren. 

Antriebstechnikspezialist rückt Auszubildende in den Vordergrund

Die Azubildenden des Anbieter für Ventilatoren und Antriebstechnik ebm-Papst standen beim Besuch des Bundeskanzlers voll im Fokus. Im Namen des Projektteams von 17 Auszubildenden, das den gesamten Messeauftritt des Unternehmens aus Hohenlohe verantwortet, begrüßte Studentin Melanie Bildhoff Kanzler Olaf Scholz. Der SPD-Politiker war der Einladung der Nachwuchskräfte gefolgt, die als „Zukunftshelden“ unter dem Motto „We make the difference“ zeigen wollen, dass Ausbildung mehr ist als „Kaffee holen und Büroklammern sortieren“. Vielmehr gehe es darum, Verantwortung zu übernehmen.

CEO Klaus Geißdörfer, der bewusst im Hintergrund blieb, bekräftigte, dass ebm-Papst „mächtig stolz darauf sein kann, was die jungen Menschen leisten“. Für ihn ist das Projekt „ein voller Erfolg. Das Unternehmen habe bewusst eine Vorreiterrolle übernommen. „Wir wollen zeigen, dass junge Menschen schon in der Lehre Verantwortung übernehmen können und mit ihren Idee die gesamte Mitarbeiterschaft inspirieren können“, fügte er hinzu.

Gemeinsam mit Melanie Bildhoff präsentierte Geißdörfer den prominenten Besuchern eine zukunftsweisende Neuentwicklung von ebm-papst in der Lüftungs- und Heizungstechnik. Der High-Speed-Turbo-Verdichter dreht sich mit 300.000 Umdrehungen pro Minute und sorgt für einen „extrem effizienten und nachhaltigen“ Einsatz in der Kältetechnik. Als „sehr gut“ würdigte Scholz die zukunftsweisende Innovation, mit der man Energie im zweistelligen Bereich einsparen kann. (eve)



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