Deutschland schöpft sein Potenzial in der Kreislaufwirtschaft nicht aus und riskiert damit Ressourcenmangel für die Wirtschaft: Nur 10,4 % der Produktionsmittel hierzulande stammen aus recycelten Materialien. Seit 2013 hat sich diese Rate in der Bundesrepublik lediglich um 0,1 Prozentpunkte pro Jahr verbessert. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „CIRCelligence by BCG It’s Time to Close Our Future Resource Loops“ der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG). So nutze Deutschland nur ein Zehntel seiner Ressourcen ein zweites Mal.
In den ersten acht Monaten dieses Jahres wurden bereits so viele Rohstoffe verbraucht, wie der Planet nur in einem ganzen Jahr wiederherstellen kann. Deutschland steht in der Regenerationsbilanz der Erde im Vergleich schlechter da als die meisten anderen Länder: Drei Erden pro Jahr wären notwendig, um den Ressourcenverbrauch weltweit zu decken, wenn er überall so hoch wäre wie hierzulande.
„Unternehmen müssen einen umfassenden Wandel hin zur Kreislaufwirtschaft vollziehen – nicht nur für das grüne Gewissen, sondern weil ihnen sonst bald Rohstoffe fehlen“, sagt Dr. Holger Rubel, BCG-Senior-Partner und Autor der Studie. „Doch die Entwicklung hin zu einer zirkulären Wirtschaft schreitet viel zu langsam voran.“ Der Anteil der Kreislaufwirtschaft müsste bei mindestens 50 Prozent liegen, damit sich die Erde wieder regenerieren kann. „Selbst wenn die Wirtschaft ihre Anstrengungen verdoppelt, würde es derzeit immer noch rund 200 Jahre dauern, bis dieser Wert erreicht wäre“, so Rubel.
Kreislaufwirtschaft macht Produktion effizienter
Die Kreislaufwirtschaft kann den ökologischen Fußabdruck der Industrie verbessern. Doch nicht nur das. Sie bringt auch messbare ökonomische Vorteile mit sich. Unternehmen, die kreislaufwirtschaftlich agieren, arbeiten rentabler: „Vor allem ressourcenintensive Industrien wie beispielsweise Hersteller von Autobatterien und Verpackungen oder das Bauwesen haben den höchsten Nutzen“, erläutert Rubel. Die Produktion werde effizienter, wenn Rohstoffe wiederaufbereitet und mehrfach verwendet werden könnten.
Zudem können Unternehmen so die Kontrolle über ihre Lieferkette erhöhen. „Die Covid-19-Pandemie hat uns die Risikoanfälligkeit von Lieferketten vor Augen geführt. Die Nutzung von sekundären Ressourcen und deren Rückgewinnung vor Ort ermöglichen es den Herstellern, ihre Lieferketten im Falle künftiger Krisen widerstandsfähiger zu machen“, sagt Rubel
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