Die Drehteile-Industrie erlebt einen Auftragsboom: Doch die Produktion an der Kapazitätsgrenze birgt Gefahren für die Betriebe, warnt der zuständige Fachverband. Zudem versuchten die Abnehnmer, ihre Risiken zu verlagern.
Die deutsche Drehteile-Industrie steigerte in den ersten sechs Monaten dieses Jahres den Umsatz um 12,6 %. Der Auftragseingang legte sogar um 20,8 % zu, wie der Verband der deutschen Drehteile-Industrie meldet. Dabei produzieren die Unternehmen an den Kapazitätsgrenzen.
„Die Zahlen sprechen auf den ersten Blick eine deutliche Sprache“, sagt Verbandsgeschäftsführer Werner Liebmann. „Aber die Unternehmen wandeln auf einem schmalen Grat. Mit dem Umsatz wächst für sie auch das Risiko.“ Die Kosten, insbesondere für Energie und Material, steigen laut Liebmann immer schneller und können nur sehr begrenzt an die Kunden weitergegeben werden.
Der Materialkostenanteil habe mit 30,7 % den höchsten Stand seit zehn Jahren erreicht. Der Lohnkostenanteil ist traditionell hoch und liegt bei etwa einem Drittel. Liebmann: „Hinzu kommt, dass die Unternehmen einen akuten Fachkräftemangel beklagen. Sogar Lehrstellen können kaum noch besetzt werden.“
Parallel verlagern die Abnehmer vermehrt Produktionsrisiken auf die Drehteile-Industrie. „Das geschieht durch die Hintertür“, sagt Liebmann. „Zahlungsziele werden einseitig verlängert und – auch das ist neu – übernehmen unsere Unternehmen nicht die Lagerkosten, sind sie oftmals raus.“ Parallel werden in den Rahmenverträgen Termine häufig derart knapp von den Kunden vorgegeben, dass die Unternehmen der Drehteile-Industrie gezwungen sind, schon vor den Freigabeterminen das Material bestellen und die Produktion starten zu müssen. „Das Risiko liegt also komplett bei unseren Unternehmen“, so Liebmann. tv
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