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Erfurt wird neuer Knotenpunkt für Quantenkommunikation

Forschungsprojekt Q-net-Q startet
Erfurt wird neuer Knotenpunkt für Quantenkommunikation

Erfurt wird neuer Knotenpunkt für Quantenkommunikation
Visualisierung der geplanten Quanten-Teststrecken mit Knotenpunkt in Erfurt Bild: Fraunhofer IOF

In Erfurt wird ein neuer Knotenpunkt für Quantenkommunikation entstehen. Mitten im Herzen Deutschlands. Bereits bestehende Teststrecken zur Erforschung quantengesicherter Faserverbindungen zwischen Erfurt und Jena sollen nun durch neue Abschnitte in Richtung Nordhausen sowie perspektivisch Berlin und Frankfurt am Main erweitert werden. Das Ganze nennt sich Q-net-Q und wird vom Freistaat Thüringen, dem Bund und der Europäischen Union gefördert.

Der Freistaat Thüringen will zu einem wichtigen Knotenpunkt für das deutsche Quantennetz werden. Mit Mitteln des Landes wurde bereits eine Glasfaser-Teststrecke zwischen dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena und dem Fraunhofer-Zentrum in Erfurt etabliert. Hier wurden auf einer Distanz von 75 Kilometern – im Rahmen der durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Initiative QuNET – bereits erfolgreich Quantenschlüssel zwischen den Thüringer Metropolstädten ausgetauscht.

Der besondere Clou dabei: Für die Teststrecke konnte auf eine bereits bestehende Infrastruktur aus konventionellen Telekommunikations-Glasfasern zurückgegriffen werden. Das bedeutet, es musste keine neue, aufwendig zu installierende Infrastruktur realisiert werden. Gegenstand der Forschung ist aktuell, wie sich die neusten Systeme zur sogenannten Quantenschlüsselverteilung in diese bestehenden Netzwerke integrieren und für verschiedene Anwendungsfelder nutzbar machen lassen.

„Quantentechnologie wird die Menschheit verändern“

Quantenschlüsselverteilung in bestehende Infrastruktur integrieren

Um dieser Frage nachzugehen, ist eine Erweiterung der Teststrecke geplant, die nun weiter voranschreitet: An die bereits bestehende Verbindung zwischen Jena und Erfurt werden bis 2024 die Thüringer Gemeinden Nordhausen und Sundhausen angeschlossen. Weiterhin wird innerhalb von Jena auch das Universitätsklinikum an die Teststrecke angekoppelt. Damit wird die faserbasierte Teststrecke auf eine Gesamtlänge von mehr als 150 Kilometern ausgedehnt. Bis voraussichtlich Ende 2024 sind weitere Streckenabschnitte bis nach Berlin und Frankfurt am Main geplant.

Drehkreuz dieses geplanten Netzwerkes wird dabei das Fraunhofer-Zentrum in Erfurt sein. Die Netzwerkerweiterung und der damit verbundene Ausbau strategischer Kooperationen auf dem Gebiet der Kommunikations- und Informationstechnik erfolgt im Rahmen eines neuen Forschungsprojektes mit Namen Q-net-Q.

Thüringens Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee beim Startschuss für das Projekt Q-net-Q

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Thüringens Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee beim Startschuss für das Projekt Q-net-Q: "Thüringen ist einer der führenden Standorte im Bereich der Quantenkommunikation. Als Land investieren wir seit Jahren gezielt in den Ausbau der dafür benötigten Kompetenzen und Infrastrukturen." Bild: Fraunhofer IOF

Q-net-Q fokussiert zunächst medizinische Anwendungen…

Im Projekt Q-net-Q sollen unter Leitung der Hochschule Nordhausen und mit Beteiligung des Fraunhofer IOF zunächst exemplarisch die Anwendungspotentiale der hochsicheren Quantenkommunikation für telemedizinische Software getestet werden. Der leitende Gedanke dahinter: Häufig leiden speziell ländliche Regionen unter einem gravierenden Mangel an (Fach-)Ärztinnen und Ärzten. Ein schnellerer und vertraulicher Austausch von Patientendaten zwischen urbanen und ländlichen Räumen könnte die medizinische Versorgung in Zukunft daher nicht nur bequemer und effizienter gestalten, sondern im Zweifelsfall sogar Leben retten.

Vor diesem Hintergrund wird auch die Thüringer Gemeinde Sundhausen als Beispiel für eine ländliche Region an die neue Glasfaser-Teststrecke angebunden werden. Erste konkrete Anwendungsfälle für den neuen Streckenabschnitt zwischen Sundhausen und dem Universitätsklinikum Jena sollen zum einen im Bereich der Nachbetreuung (bspw. post-stationärer Klinikaufenthalt) für Post-Covid-Patienten liegen, zum anderen in der neurologischen Früherkennung mittels digitaler Tests (etwa am Beispiel Demenzerkennung).

Diamantbasierte Quantensensorik eröffnet neue Möglichkeiten der Magnetometrie

… und später einen schnellen Datenaustausch zwischen Rechenzentren

Auf den weiteren, geplanten Streckenabschnitten bis nach Berlin und Frankfurt am Main wird hingegen perspektivisch der Datenaustausch zwischen Rechenzentren und in Hochgeschwindigkeitsverbindungen im Mittelpunkt der Forschung stehen. Es wird grundsätzlich erforscht, wie die physikalisch sicher erzeugten Quantenschlüsse aus QKD-Systemen im heutigen Internet zur Absicherung von Kommunikationswegen effizient integriert werden können.

Rund 12 Millionen Euro Förderung für Q-net-Q durch EU und BMBF

Das Projekt Q-net-Q wird im Rahmen des europäischen Programmes EuroQCI umgesetzt. Die EU und das BMBF fördern das Projekt mit insgesamt 11,8 Millionen Euro.

Dem Forschungsverbund Q-net-Q gehören neben dem Fraunhofer IOF und der Hochschule Nordhausen, die als Konsortialführer fungiert, weitere fünf akademische Partner an: die Technische Universität München, die Technische Universität Berlin, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie das Fraunhofer HHI. Weiterhin sind mit der Utimaco GmbH und der DE-CIX Management GmbH auch zwei Industriepartner in das Projekt involviert. (eve)

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