Die deutsche Gebäudearmaturenindustrie musste im 1. Halbjahr 2009 einen nominalen Umsatzrückgang von insgesamt 17 Prozent hinnehmen. So lautet die Halbjahresbilanz der im VDMA-Fachverband Armaturen organisierten Branche. Die Hersteller konnten demnach nicht an die ausgeglichenen Ergebnisse des Vorjahres anknüpfen.
Bei den einzelnen Produktgruppen entwickelten sich die Umsätze recht unterschiedlich. So verzeichneten die Anbieter von Technischen Gebäudearmaturen von Januar bis Juni 2009 noch einen recht moderaten Rückgang von vier Prozent. Der Umsatz im Bereich Heizungsarmaturen ging um nominal acht Prozent zurück, während die Sanitärarmaturen-Hersteller einen Rückgang von 22 Prozent verkraften mussten.
Im Inland sank der Umsatz der Gebäudearmaturen-Hersteller im 1. Halbjahr 2009 nominal um insgesamt zehn Prozent. Gründe hierfür sind zum Einen die derzeit Kaufzurückhaltung der Konsumenten für langlebige Gebrauchsgüter im Vergleich zu Konsumgütern. Hierdurch werden etwa an und für sich erforderliche, aber kostspielige Bad- und Heizungsrenovierungen aufgeschoben.
Zum Anderen ging auch die Anzahl der Baugenehmigungen von Wohn- und Nichtwohngebäude in den ersten fünf Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahr weiter drastisch zurück. Dies macht sich mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung im Ausbaugewerbe und über alle Vertriebsstufen hinweg auch in der Industrie bemerkbar.
Auch die Entwicklung des Auslandsgeschäfts konnte im 1. Halbjahr 2009 nicht zu einer Umsatzsteigerung der Branche beitragen. Laut Angaben des Statistischen Bundesamts ging der Export von Gebäudearmaturen um rund 22 Prozent auf 647 Mio. Euro zurück. Vor allem im Geschäft mit Russland (- 43 Prozent auf 28 Mio. Euro) und den USA (- 30 Prozent auf 31 Mio. Euro) mussten die Unternehmen starke Einbußen hinnehmen.
Die Einfuhren von Gebäudearmaturen sanken im 1. Halbjahr 2009 insgesamt um 23 Prozent auf 362 Mio. Euro. Das wichtigste Lieferland für Deutschland war China (+ 10 Prozent auf 66 Mio. Euro) vor Italien (- 23 Prozent auf 55 Mio. Euro) und Portugal (- 53 Prozent auf 36 Mio. Euro). Damit blieb der Importanteil aus Ostasien relativ stabil, während der Anteil aus Europa insgesamt stark zurückging.
Für 2009 erwartet der Fachverband weiterhin einen deutlichen Umsatzrückgang in der Gebäudearmaturenindustrie. Der stark vom Wirtschaftsbau dominierte Nichtwohnhochbau dürfte in diesem sowie dem nächsten Jahr weiter kräftig nachgeben. Es wird erwartet, dass auch der Wohnungsbau im kommenden Jahr noch schrumpfen und sich erst 2011 wieder etwas erholen wird.
Obwohl die Konjunkturprogramme im 2. Halbjahr leichte Impulse versprechen, geht der VDMA vor dem Hintergrund der anhaltenden Wirtschaftskrise in den nächsten Monaten von keiner nachhaltigen Wiederbelebung des Marktes aus.
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