Intelligente Fertigung | In Deutschland bereiten sich Unternehmen schon auf die digitalisierten Fertigungsprozesse, die sogenannte vierte industrielle Revolution, vor. Auch China, einer der bedeutendsten Absatz- und Beschaffungsmärkte für Deutschland, versucht mit der Strategie „Made in China 2025“ seine Industrie verstärkt zu digitalisieren – nach deutschem Vorbild. Um Unternehmen, die in der Volksrepublik produzieren, auf die länderspezifischen Anforderungen an Industrie 4.0 vorzubereiten, hat die China Branch des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ein Demonstrations- und Innovationszentrum in Suzhou eröffnet.
Intelligente Montagelinie tauscht eigenständig Informationen aus
In dem Zentrum ist eine intelligente Montagelinie für Hydraulikventile aufgebaut. In Kooperation mit dem Mischkonzern Bosch und der Automatisierungstochter Bosch Rexroth ist die Anlage mit verschiedenen Industrie-4.0-Anwendungen ausgestattet: Sie kann durch ein kabellos gesteuertes, intelligentes System etwa 90 verschiedene Ventil-varianten ohne Werkzeugwechsel produzieren. So können Unternehmen auch kleinere Stückzahlen zu den Kosten einer Großserienproduktion herstellen. Die Werkstückträger sind mit elektronischen Datenspeichern ausgestattet: Diese enthalten Informationen, welche Variante die einzelnen Stationen fertigen sollen und welche Materialien und Bearbeitungsschritte sie dafür benötigen. Per Funk senden die Träger diese Daten an die jeweiligen Maschinen. Die Geräte zeigen den zuständigen Mitarbeitern die Informationen über Material und Abläufe in Echtzeit auf einem Bildschirm an.
Digitalisierung erfordert qualifizierte Fachkräfte
Für die Mitarbeiter ergeben sich durch die digitale Vernetzung neue Tätigkeiten: Der Mensch wird zum Koordinator. Er sichtet die Daten, die Montagestationen und Werkstücke in Echtzeit zur Verfügung stellen, und überwacht die Produktionsabläufe. Um diese neuen Aufgabenfelder zu bewältigen, ist es wichtig, dass sich Fachkräfte entsprechende Qualifikationen aneignen.
Hier steht China vor einer großen Herausforderung, wie Gisela Lanza, China-Beauftragte des KIT, sagt: „Die Produktion in China wird immer stärker automatisiert und digitalisiert. Allerdings gibt es kaum geeignete, praxisnah ausgebildete Fachkräfte, um diese Anlagen richtig zu bedienen.“
Chinesisches Innovationszentrum bereitet Mitarbeiter auf Industrie 4.0 vor
Am neu eröffneten Demonstrations- und Innovationszentrum bieten verschiedene Institute und Einrichtungen des KIT oder die Hector School of Engineering & Management Weiterbildungen an, mit denen Mitarbeiter und Führungskräfte von chinesischen Firmen die Herausforderungen von Industrie 4.0 besser bewältigen können. Das Zentrum ist das erste in China, in dem Unternehmen und Wissenschaft deutsche Industrie-4.0-Anwendungen sowie die Anforderungen einer intelligenten Fabrik an einer echten Produktionslinie erproben, einstellen und erforschen können. (nu)
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