Aufbruchstimmung signalisierte der Mikrosystemtechnik-Kongress 2005, der in Freiburg in deutscher Sprache abgehalten wurde. Mehr als 800 Teilnehmer diskutierten Ansätze für Innovationen.
„In der Mikrotechnik liefert sich Deutschland ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den USA“, sagte Prof. Stephanus Büttgenbach anlässlich des Mikrosystemtechnik(MST)-Kongresses 2005, den das Bundesforschungsministerium BMBF und der VDE bewusst in Deutsch veranstalteten. Büttgenbach leitet das Institut für Mikrotechnik in Braunschweig und ist Mitglied im VDE-Präsidium. Die Wachstumschancen in der MST seien enorm: Das weltweite Marktvolumen der MST liege im dreistelligen Milliardenbereich, jährliche Wachstumsraten von 16 % werden prognostiziert.
Den „Hebeleffekt“ durch MST-Komponenten beziffert Büttgenbach auf das 25-Fache. Ob deutsche Unternehmen maßgeblich daran partizipieren werden, entscheide sich nicht zuletzt auf der Freiburger Tagung, an der sich die Industrie mit einem Viertel aller Beiträge beteiligte: „Der Kongress ist eine Standortbestimmung für die Firmen in Deutschland.“
Die Mikrobrennstoffzelle (mit Leistungen bis 100 W) spiegelt die heutige Situation beispielhaft wider: Marco Voigt von der VDI/VDE-IT GmbH, Teltow, sieht die Chance, einen Teil des von Asien dominierten Batteriemarktes zurückzugewinnen. Doch dazu müsse sich die Industrie stärker beteiligen. Bis Januar laufen Ausschreibungen für Projekte mit einem Gesamtfördervolumen von 20 Mio. Euro.
Zurzeit formieren sich auch die Kompetenznetzwerke. So bildeten die insgesamt 33 MST-Institute der Uni Freiburg (IMTEK) und des Forschungszentrums Karlsruhe ein „Virtuelles Institut Mikrosystemtechnik“ (VIM). Die Projekt Region Braunschweig GmbH initiierte das Zentrum für Mikroproduktion (Zempro) mit acht Mitgliedern. Zu ihnen gehört das IWF, das ein Highlight mit nach Freiburg brachte: den 4-achsigen Mikro-Roboter Parvus, für den die Entwickler eine Wiederholgenauigkeit von 1 µm und besser anstreben. os
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