Die Nova-Institut GmbH, Hürth, beteiligt sich an Star4BBS und Biorecer, zwei neuen Horizon-Europe-Projekten, die sich mit der Entwicklung innovativer Zertifizierungssysteme und Labels für bio-basierte Rohstoffe beschäftigen.
Das Forschungsprojekt Star4BBS setzt sich das Ziel, Nachhaltigkeitszertifizierungssysteme (SCS) und Labels signifikant zu verbessern. Diese sollen den Wandel zu einer nachhaltigen, bio-basierten Wirtschaft unterstützen. Neben der Identifizierung geeigneter Indikatoren konzentriert sich das Projekt auf die Entwicklung eines neuartigen Biomasse-Überwachungssystems.
Das soll es ermöglichen, die Effektivität und Robustheit etablierter internationaler und EU-SCS- und B2B-Labels zu bewerten. Auch damit verbundene Rückverfolgbarkeitssysteme für biologische Rohstoffe, bio-basierte Materialien und Produkte sollen hierdurch gefördert werden.
Die auf diesem Wege gewonnenen Erkenntnisse sollen als Grundlage einer dringend erforderlichen Harmonisierung bestehender Systeme dienen und die Transparenz globaler und EU-Handelsströme deutlich steigern können.
Licht in den Dschungel der Biomasse-Label bringen
Angesichts industrieller Bemühungen, formulierte Nachhaltigkeitsziele erfolgreich umzusetzen, etabliert sich die bio-basierte Wirtschaft zu einem zunehmend wichtigem Pfeiler erneuerbarer Kohlenstoffquellen. Zu verzeichnen ist allerdings eine zunehmende Anzahl internationaler und nationaler Vorschriften, Initiativen und Vereinbarungen im Aktionsfeld nachhaltiger Biomasse und bio-basierter Materialien und Produkte, die den Handlungsdruck stetig erhöhen.
„SCS und Label können in diesem Zusammenhang eine wertvolle Orientierungshilfe bieten“, erklärt Michael Carus, Geschäftsführer der Nova-Institut GmbH. Im vergangenen Jahrzehnt sei jedoch eine unübersichtliche Landschaft verschiedener Zertifizierungssysteme und Label entstanden. „Das erzeugt bei potenziellen Nutzern entlang der Wertschöpfungskette nicht nur Verwirrung, sondern steigert auch deren Greenwashing-Potenzial.“
Parallel werfe die Label-Vielfalt Fragen zur Wirksamkeit und Robustheit aktueller Zertifizierungssysteme auf. „Das im Rahmen von Star4BBS entwickelte innovative Überwachungssystem und zugehörige Indikatoren greifen diese Probleme auf“, betont Carus, „indem sie Nachweise und Empfehlungen liefern, welche die Einführung wirksamer und robuster SCS und Label für eine Vielzahl unterschiedlicher Akteure fördern.“
Rückverfolgbarkeit biologischer Rohstoffe
Im Laufe der nächsten Jahre beteiligen sich Nova-Experten ebenso an weiteren EU-Projekten, die sich mit Zertifizierungssystemen befassen, unter anderem dem Horizon-Europe-Projekt Biorecer. Das Projekt soll die bestmögliche Umweltleistung und Rückverfolgbarkeit biologischer Rohstoffe in bio-basierten Industrien bewerten. Es untersucht ebenso die Wirkweise aktueller und etablierter Zertifizierungssysteme auf Verbraucher und Akteure der bio-basierten Industrie sowie die Akzeptanz neuartiger Wertschöpfungsketten biologischer Rohstoffe, deren Reststoffe und Abfälle.
Das Projekt wird ergänzend die Eignung des Biomass-Utilisation-Factors (BUF) testen, der vom Nova-Institut in mehreren europäischen Forschungsprojekten entwickelt und im Juli 2022 veröffentlicht wurde. „Dieser neuartige Indikator ermöglicht es, die Kreislauffähigkeit von Biomasse unter Berücksichtigung sowohl des Kaskadennutzungsprinzips als auch der Effizienz der Biomassenutzung zu erfassen“, erläutert Carus.
Das Konzept diene der Berechnung, wie oft und wie effizient ein Material in Gebrauch gehalten wird, beginnend mit dem ursprünglichen Biomasseeinsatz in der ersten Produktstufe bis zur Verwendung in möglichen weiteren Produktstufen. Biorecer werde die Wirksamkeit von BUF und anderen Indikatoren innerhalb von vier bio-basierten Wertschöpfungsketten validieren: Baumschnitt, Abfälle der Obst- und Olivenverarbeitung, Nebenprodukte aus dem Getreideanbau und Nebenprodukte unterschiedlicher Futter- und Industriepflanzen. (jk)
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