Der Lehrstuhl Production Engineering of E-Mobility Components (PEM) der RWTH Aachen hat ein CO2-Berechnungs-Tool für Nutzfahrzeuge im Internet veröffentlicht. Der Online-Verkehrszielrechner könne verschiedene Flottenbestände für das Jahr 2030 sowie unterschiedliche Infrastrukturszenarien berücksichtigen und hinsichtlich ihres Effekts auf die Emissionsziele sowie ihre Kosten miteinander vergleichen, heißt es.
Der RWTH-Einrichtung zufolge verursachen vor allem schwere Nutzfahrzeuge einen im Verhältnis zu allen Fahrzeugen überdurchschnittlich hohen Anteil der CO2-Emissionen im deutschen Straßenverkehr. Dennoch liege der Fokus der aktuellen politischen Debatte hauptsächlich auf den zahlreichen Pkw.
Emissionsziele für das Jahr 2030 schwer zu erreichen
„Mit den aktuellen Entwicklungen im Nutzverkehr und den Marktankündigungen der Hersteller sind die Emissionsziele für das Jahr 2030 nicht zu erreichen“, mahnt PEM-Leiter Professor Achim Kampker. Aufgrund höherer Produktanforderungen, längerer Entwicklungszyklen und eines geringeren öffentlichen Interesses würden erste elektrische Modelle gerade erst vorgestellt oder erprobt.
„Hinzu kommt, dass es für diese Fahrzeugklasse keine Patentlösung geben wird, da die jeweiligen Anforderungen zu unterschiedlich sind und sich in Teilen sogar widersprechen“, sagt Kampker. Darauf hatten die RWTH-Forschenden bereits Anfang 2023 in ihrer Veröffentlichung „Strategien zur Erreichung der Emissionsziele im Nutzfahrzeugsektor“ hingewiesen.
Tool berechnet CO2-Emissionen und Investitionskosten für unterschiedliche Konstellationen
Das Online-Tool sei von PEM eigens dazu entwickelt worden, CO2-Emissionen und Investitionskosten auf Fahrzeug- und auf Infrastrukturseite für unterschiedliche Flottenkonstellationen berechnen zu können. So lasse sich bestimmen, wie groß der Anteil alternativ angetriebener Nutzfahrzeuge verschiedener Gewichtsklassen in Abhängigkeit von der Art der Energieversorgung sein müsse, um die ausgerufenen Klimaziele noch erreichen oder sogar übertreffen zu können.
Das Modell war im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Elektro-Lkw-Forschungsprojekts „LiVe“ entstanden und ist kostenfrei zugänglich. (jpk)