Siemens will das texanische Softwarehaus UGS kaufen – vorausgesetzt, die Kartellbehörden stimmen zu. Bereichsvorstand Helmut Gierse ergänzt mit der informationstechnischen Plattform PLM seine Automatisierungstechnik.
Siemens erweitert sein Industriesoftware-Portfolio mit der Übernahme der texanischen UGS Corp., einem führenden Anbieter von Software und Service für Product Lifecycle Management (PLM). Geschäftsaktivitäten von UGS sollen in den Unternehmensbereich Automation and Drives (A&D) integriert werden. A&D soll damit der erste Industrieausrüster mit einem durchgängigen Hard- und Softwareangebot über den kompletten Lebenszyklus von Produkten und Produktionsanlagen sein. Ziel ist, über den gesamten Entwicklungs- und Produktionsprozess von neuen Produkten dem produzierenden Gewerbe Lösungen anzubieten, die die Produktivität steigern.
Helmut Gierse, Vorsitzender des Bereichsvorstandes von Siemens A&D, erklärt: „Durchgängiger Informationsfluss über den gesamten Wertschöpfungsprozess wird für die Fertigungsindustrie immer wichtiger. Mit dem kombinierten Portfolio von A&D und UGS können unsere Kunden effizienter arbeiten, unabhängig davon, ob sie als Produzenten, Engineering-Partner, Systemintegratoren oder Maschinenbauer tätig sind.“ Laut Gierse führen integrierte Lösungen zu reduzierten Produktionskosten, verbesserter Produktqualität, kürzeren Markteinführungszeiten und erhöhter Flexibilität gegenüber neuen Marktanforderungen. Die Kette beginnt beim mechanischen Design mit CAE, CAD und CAM. Mit PDM werden die Daten zentral auf dem neusten Stand gehalten. Alle generierten Daten müssen allen überall verfügbar sein – und das über den ganzen Lebenslauf eines Produktes. Mit diesen Daten können Produktionsprozesse oder auch Fabriken simuliert werden, anstatt mit trial and error Ressourcen zu verschwenden. Alle diese Bereiche zusammengenommen bilden das PLM-Software-Spektrum ab.
In einigen Jahren sollen diese Entwicklungsschritte ineinander greifen, dadurch entsteht ein integrierter Software-Markt. Siemens und UGS wollen dem Anwender eine integrierte Tool-Landschaft mit offenen Schnittstellen anbieten. Denn heute realisieren nur sehr fortschrittliche Fertigungsindustrien wie beispielsweise die Automobilindustrie durchgängige CAD- oder PDM-Systeme. Siemens will aber künftig auch dem Mittelstand, beispielsweise im Maschinenbau, ein Angebot machen. Dazu sollen angepasste Systeme entwickelt werden, deren Preis-Leistungsverhältnis in einer gesunden Relation zum Kundennutzen steht. Siemens will auf skalierbare Systeme setzen, ähnlich wie das Portfolio einer Simatic-SPS oder einer Sinumerik-CNC gestaltet ist.
Werner Möller werner.moeller@konradin.de
Von der Insellösung zur IT-Plattform
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