Zur geplanten Abstimmung über das europäische KI-Gesetz in den Ausschüssen Industrie und Justiz im EU-Parlament äußert sich Prof. Claus Oetter, Geschäftsführer VDMA Software und Digitalisierung. Viele der nun zur Abstimmung stehenden Vorschläge gingen in die richtige Richtung, aber die Debatte sei immer noch stark von der Betonung der Risiken und von kleinteiligen regulatorischen Ansätzen geprägt.
KI ist in aller Munde, zugleich sind zahlreiche Fragen mit Blick auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen ungeklärt. Die aktuelle Debatte im EU-Parlament zur KI-Gesetzgebung ist daher wichtig, sie darf jedoch in Summe nicht zur KI-Blockade führen.
Viele Vorschläge gehen in die richtige Richtung
„Es ist gut, dass sich das EU-Parlament auch intensiv mit den Chancen und nicht nur mit den Risiken von Künstlicher Intelligenz (KI) beschäftigt“, sagt Prof. Claus Oetter Geschäftsführer VDMA Software und Digitalisierung.
Viele der nun zur Abstimmung stehenden Vorschläge gingen in die richtige Richtung, aber die Debatte sei immer noch stark von der Betonung der Risiken und von kleinteiligen regulatorischen Ansätzen geprägt. Noch seien die Vorschläge viel zu kompliziert, um einen innovationsfreundlichen Rahmen für die Entwicklung und den Einsatz von KI in Europa bilden zu können. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen würden eher verunsichert als motiviert.
Oetter weiter: „Die Verunsicherung gilt auch für den Einsatz von KI in der Industrie: Unternehmen brauchen unbedingt Rechtssicherheit und klare, einfach anzuwendende Regeln.“
Langwierige Zertifizierungsverfahren sind Gift für Innovationen
Gerade im Maschinen- und Anlagenbau mit Tausenden kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie den zahlreichen kundenspezifischen Anwendungen seien komplizierte Regelwerke und langwierige Zertifizierungsverfahren Gift für die Innovation und die Wettbewerbsfähigkeit. Oetter weiter: „Dabei sind die Risiken von KI in der industriellen Anwendung begrenzt: Schließlich sind Maschinen bereits seit langem schon Gegenstand von umfangreichen Sicherheitsvorschriften, die auch beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz gelten.“
VDMA fordert ausreichende Übergangsfristen
Der Verband fordert daher die EU-Politik auf, die KI-Verordnung hinsichtlich der Auswirkungen auf Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft und Umsetzbarkeit auf den Prüfstand zu stellen. Oetter: „Wichtig wird es sein, ausreichende Übergangsfristen vorzusehen, damit die notwendigen Normen rechtzeitig fertig werden und die Unternehmen sich vorbereiten können. Ansonsten droht Europa eine KI-Blockade.“ (eve)