Startseite » News »

WGP entwirft Konzept zur Nachwuchsförderung

Ingenieursmangel in Deutschland
WGP entwirft Konzept zur Nachwuchsgewinnung

Die Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik (WGP) als führende wissenschaftliche Vereinigung der Branche hat die Nachwuchsgewinnung und -förderung zu einem Schwerpunktthema höchster Priorität gemacht. Bis zum Sommer sollen Konzepte und Maßnahmen entwickelt werden, um junge Menschen für das Ergreifen eines Ingenieursberufs zu begeistern.

Seit gut fünf Jahren sinkt in Deutschland die Zahl der Studienanfänger:innen in den Ingenieurswissenschaften deutlich. „Das ist ein großes Problem“, warnt Prof. Jens Wulfsberg, Präsident der WGP, dem Zusammenschluss führender Professoren der Produktionswissenschaft anlässlich der Frühjahrstagung Anfang Mai 2023 in Schwerin. Sollte der Trend anhalten, treffe das nicht nur die Universitätsinstitute. „Das betrifft natürlich auch unsere Industrie, die schon heute große Schwierigkeiten hat, gut ausgebildeten Nachwuchs zu finden. Und damit ist es letztendlich ein Problem für unsere Gesellschaft, deren Wohlstand bekanntermaßen auf dem produzierenden Gewerbe gegründet ist“, so Wulfsberg.

Die WGP-Mitglieder beschlossen erste Maßnahmen und gaben Gelder frei, um unter anderem mehr Schüler für die sogenannten MINT-Fächer zu begeistern. „Das Problem ist bei den Unternehmen schon angekommen, der Nachwuchsmangel ist für viele eine der größten Herausforderungen, größer als Energiekrise und Lieferkettenengpässe“, weiß Wulfsberg.

Fachkräfte – Einzige Ressource Deutschlands wird knapp

Das konnte Dr. Jörg Schaupp, Leiter des Airbus-Standorts Stade, nur bestätigen. Im Rahmen seines Impulsvortrags betonte er, dass bei Airbus der Fachkräftemangel die „größten Kopfschmerzen“ bereite. In den kommenden zwölf Monaten könnte der Konzern 1.000 Ingenieure einstellen. Woher die Kandidaten allerdings kommen sollen, wusste Schaupp nicht. „Auch unsere Ausbildungsplätze bieten wir an wie sauer Bier.“

Neben der demographischen Entwicklung sah Schaupp ein zusätzliches Problem darin, dass Wissen ans Ausland verloren gehe, weil Unternehmen neue Werke aus wettbewerblichen Gründen jenseits deutscher Grenzen eröffneten. „In Deutschland verfügen wir nur über einen einzigen Rohstoff, und das sind die Menschen und das, was in ihren Köpfen steckt“, mahnte er. Diese Ressource wird nun bedenklich knapp.

Lösungen für eine intakte Umwelt entwickeln

„Die Entwicklung unseres Landes und damit unser Wohlstand hängen maßgeblich von den sogenannten MINT-Fächern ab“, konstatiert Prof. Hans-Christian Möhring, Sprecher des Wissenschaftsausschusses der WGP. „Wir werden nun aktiv Konzepte und Maßnahmen entwickeln, um das Problem anzupacken.“ Junge Menschen wüssten gar nicht, wie vielfältig die Tätigkeiten eines Ingenieurs sind. „Zudem können sie in diesen Berufen aktiv Lösungen entwickeln, mit denen wir eine intakte Umwelt auch für kommende Generationen schaffen können, ohne dabei auf unseren Wohlstand verzichten zu müssen“, so Möhring.

Ziel ist eine breit angelegte, bundesweite Kampagne

Die 42 renommierten WGP-Forschungsinstitute bieten beste Voraussetzungen für eine hochkarätige Ausbildung, aber auch für einen ersten praktischen Einblick in die Möglichkeiten, in dieser Branche moderne Werte in die Tat umzusetzen und für Umwelt und Gesellschaft relevante Lösungen zu entwickeln.

Dass sich bereits andere Akteure ähnliche Ziele gesetzt haben, betrachten die Professor:innen als einen Vorteil. So könne man mit interessierten Verbänden sowie Partnern aus Industrie und Politik kooperieren und eine umso breiter angelegte, bundesweite Kampagne starten. Kontakte hat die WGP bereits geknüpft, und ein erster Termin für die Entwicklung eines Konzeptes steht im Sommer. (eve)

Unsere Webinar-Empfehlung
Industrieanzeiger
Titelbild Industrieanzeiger 7
Ausgabe
7.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Aktuelle Whitepaper aus der Industrie

Unsere Partner

Starke Zeitschrift – starke Partner


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de