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Als Einzelteil just-in-time in die Schaltschrankmontage

Schaltschrankbau: ATR Industrie-Elektronik verbaut mehrere Kilometer TS 8 jährlich
Als Einzelteil just-in-time in die Schaltschrankmontage

Wer wie ATR Industrie Elektronik GmbH jährlich über sechs Kilometer Schaltgerätekombinationen fertigt und davon mehr als zwei Kilometer Schaltschränke der Serie TS 8 verbaut, der macht sich Gedanken über das Logistikkonzept: ATR lässt sich den Schaltschrank von Rittal nämlich in Einzelteilen liefern. Das spart Demontagezeit, Verpackungsmaterial und gestaltet die Fertigung flexibler.

Im Schaltschrank von heute laufen die Lebensadern der industriellen Produktion zusammen. Sei es das Versorgen und Absichern von Stromkreisen, das Ansteuern von Antrieben aller Art, die Kommunikation über Feldbusse zu Sensoren sowie die Anbindung des Internets an die Maschinen. „Um diese komplexen Aufgaben zu meistern, nimmt der Schaltschrankausrüster eine Schlüsselstellung ein“, sagt Stephan Rabsch. Der Fertigungsleiter der Krefelder ATR Industrie Elektronik GmbH, ein Unternehmen der Siempelkamp Gruppe, sieht darin mehr als das Zusammenfügen aller einzelnen Bauteile. Es gilt vielmehr, Konstruktion und Fertigung zu verzahnen, um die Prozesskette von der Anfrage bis zum fertig geprüften Schaltschrank wie eine Serienfertigung zu beherrschen.

Mitentscheidend für diese Entwicklung war die Einführung des TS 8 Schaltschranksystems. Kernstück ist das sechzehnfach gekantete, patentierte Vertikalprofil. Dank der Symmetrie der TS 8-Systemplattform erhält der Anwender maximale Ausbaumöglichkeiten auf verschiedenen Montageebenen, Anreihbarkeit nach allen Seiten und höhere Stabilität bei geringerem Gewicht. Zu den Alleinstellungsmerkmalen gehört zudem der außergewöhnlich hohe Korrosionsschutz. Eine 3-Phasen-Oberflächenbehandlung mit nanokeramischer Vorbehandlung, Elektrophorese-Tauchgrundierung und anschließender Pulverbeschichtung sorgt für optimalen Oberflächenschutz.
Weitere Vorteile, die das neue System erschloss: „Früher wurden die Schränke noch von uns selbst gebaut und lackiert“, erinnert sich Rabsch. Das war sehr aufwendig und teuer. Das zweite Problem waren die internationalen Zulassungen durch ein Prüflabor, die jedes mal separat ausgeführt werden mussten. „Heute schätzen wir es, bei den verschiedenen Anwendungen nicht auf unterschiedliche Schranktypen zurückgreifen zu müssen, sondern stets von den Vorteilen einer einheitlichen, universell einsetzbaren Systemplattform und eines Zubehörbaukastens zu profitieren“, ergänzt Stephan Rabsch. Der Nutzen für ATR: hohe Flexibilität, einfache und schnelle Montage, weltweite Verfügbarkeit und geprüfte Qualität.
Weiterhin haben ATR und ihr Mutterunternehmen Siempelkamp eine intelligente Prozesskette entwickelt. ATR übernimmt dabei die Rolle des Fertigens. „Von Anfang an trieb uns das vorausschauende Denken an, das eine schnelle und zuverlässige Auslieferung garantiert“, sagt Rabsch. Dazu gehört nicht nur das Fertigen von Standard-Schaltgeräten auf Vorrat – zur Optimierung ihrer Prozesskette haben sich die Krefelder noch etwas Besonderes einfallen lassen. „Wer pro Jahr aneinander gereiht rund zwei Kilometer Großschaltschränke der Serie TS 8 montiert, der fragt sich natürlich auch bei der Logistik nach Optimierungsmöglichkeiten“, erinnert sich Stephan Rabsch. Fakt war, dass die fertigen Schränke von Rittal angeliefert wurden. Als nächster Fertigungsschritt mussten die Türen, Seitenteile, Rückwände und Montageplatten demontiert und zwischengelagert werden. Erst dann konnte mit dem eigentlichen Bohren der Montageplatte und dem Installieren der Geräte in den TS 8 Rahmen begonnen werden. Nach der Installation und Prüfung ging es dann wieder rückwärts.
Das aktuelle Logistikkonzept funktioniert nun folgendermaßen: In speziellen Transportgestellen liefert Rittal nur das TS 8-Gestell vormontiert mit Sockeln an die ATR-Fertigungslinie. Die Montageplatte, sämtliche Türen, Seitenteile und Rückwände sind als Einzelteile geschützt in Transportgestellen untergebracht und werden bei ATR separat gelagert. Auf den Fertigungsprozess abgestimmt werden die Schaltschrankteile dem Zwischenlager entnommen, bearbeitet und montiert. Die Anlieferung erfolgt via LKW aus der Fertigung von Rittal oder einem Auslieferungslager des Unternehmens und umfasst immer 24 Schrankeinheiten. „Für Rittal ist dies kaum mit einem Mehraufwand verbunden“, erinnert sich Rabsch. „Für uns hingegen erschloss sich ein bedeutender Vorteil, denn dieses Procedere bewirkte eine beträchtliche Zeit- und Kosteneinsparung – und das nicht nur, weil ein kompletter Demontageschritt entfiel.“ Ein weiterer Vorteil: Beim Verpackungsmaterial kann deutlich eingespart werden, was auch bei dessen Entsorgung zu Buche schlägt.
Weitere Optimierungspotenziale erschließen sich Schaltschaltanlagenbauern jetzt auch beim Einsatz von Einzelschränken. Sind Schrank-zu-Schrank-Verdrahtungen im Schaltanlagen- und Steuerungsbau nicht erforderlich, bieten Einzelschränke deutliche Vorteile – etwa auf der Kostenseite. Mit seinem neuen System-Einzelschrank SE 8 gewährt der Hersteller volle Kompatibilität zu seinem Schaltschranksystem TS 8 – und damit hohe Ausbauvielfalt und deutliche Kostenvorteile in einer einzigen Lösung.
Im Gegensatz zu Anreihschränken mit Rahmengestell und abnehmbaren Seitenwänden ist der Korpus des SE 8, der aus zwei Seitenwänden und Dach besteht, aus einem Stück Stahlblech gefertigt. Für den einfachen Zugang zum Schrank ist die Rückwand verschraubt ausgeführt. Am integrierten Bodenrahmen lassen sich Kabeleinführungslösungen wie beim Anreihsystem TS 8 verwenden. Türen und Sockel des SE 8 sind ebenfalls aus dem TS 8-Programm übernommen. Da die Schrankprofile für den Innenausbau mit denen der TS 8 Schaltschrankserie identisch sind, profitiert der Anwender von den verbesserten Ausbaumöglichkeiten auf zwei Montageebenen.
Hans-Robert Koch Rittal, Herborn
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