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Automatisierung: Schutz vor Manipulation am Schaltschrank

Automatisierung
Schutz vor Manipulation am Schaltschrank

Die Schaltschrankwächter von Turck überwachen nicht nur den Türverschluss, sondern sichern Unternehmen auch vor Manipulationen am Schaltschrank gemäß IT-Sicherheitsgesetz ab.

Klaus Ebinger
Leiter Produktmanagement Interfacetechnik bei Turck, Mülheim an der Ruhr

Seit 2015 das IT-Sicherheitsgesetz in Kraft getreten ist, sind Unternehmen aus dem Bereich der sogenannten kritischen Infrastrukturen (Kritis) verpflichtet, ein Sicherheitskonzept für ihre IT-Systeme zu erstellen. Weitere Branchen wie Finanzen, Transport, Verkehr und Gesundheit werden wahrscheinlich noch in diesem Jahr mit eingebunden. Ein wichtiger Punkt in diesen Sicherheitskonzepten ist unter anderem die Manipulationssicherheit vor direkten Zugriffen über Schaltschränke auf die Leitebene. Dafür bietet der Industrieautomationsspezialist Turck mit seinen Schaltschrankwächtern der CCM-Familie passende Lösungen.

Ein Schaltschrank mit darin installierter Instrumentierung, wie er zum Betreiben der kritischen Infrastruktur notwendig ist, birgt ein gewisses Manipulationsrisiko. Unbefugte könnten sich hierüber Zugriff auf die Leitebene verschaffen oder auch sicherheitstechnische Einrichtungen abschalten. Die Schaltschrankwächter des Unternehmens aus Mülheim an der Ruhr überwachen zuverlässig auch den Verschluss der Tür und können so Manipulationen verhindern oder aufdecken.

Neben dem Schaltschrankwächter IMX12-CCM, der vor einem Jahr für den Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen vorgestellt wurde, bietet der Hersteller mit dem IM12-CCM jetzt ein zweites Modell für den Einsatz in Nicht-Ex-Bereichen an. Die Schaltschrankwächter sind aufgrund ihrer schmalen Bauform mechanisch leicht nachzurüsten und schwer zu manipulieren. Die Hutschienengeräte lassen sich schnell in bestehende Infrastruktursysteme einbinden. Ein einfacher Schaltkontakt reicht zur Meldung eines Alarms aus, die Versorgungsspannung beträgt 24 V.

Klassische Sicherheitssysteme wie Schlösser können leicht umgangen werden

Zwar können Unternehmen mit einfachen Mitteln wie beispielsweise Schlössern oder Türendpositionsschaltern ein gewisses Maß an Sicherheit schaffen. Diese Lösungen können aber auch einfach umgangen werden und sind demnach nur ungenügend für die Anforderungen des IT-Sicherheitsgesetzes geeignet. Bei einem einfachen Schloss fehlt zum Beispiel eine direkte Rückmeldung im Falle eines Aufbruchs oder einer Manipulation.

Insbesondere das Modell IM12-CCM eignet sich laut Herstellerangaben für die Aufgaben im Umfeld des IT-Sicherheitsgesetzes: Das Gerät kann nicht nur den Abstand zur Tür überwachen, sondern zusätzlich auch den Türschluss über einen angeschlossenen Reed-Kontakt. Das erhöht die Sicherheit zusätzlich, da beide Sicherheitsfunktionen nur schwer gleichzeitig zu umgehen sind. Neben dem Türschluss erfasst dieser Schaltschrankwächter, genau wie sein Pendant für den Ex-Bereich, auch die Feuchtigkeit und die Temperatur im Schaltschrank und meldet das Überschreiten von eingelernten Grenzwerten per einfachem Schaltsignal an die Steuerung.

Eingebaute Sensoren überwachen Temperatur im Schaltschrank

Bei größeren Schaltschränken reicht eine Stelle zur Überwachung meist nicht aus. Das gilt sowohl für die Türschluss- als auch die Temperaturüberwachung, da sich die Temperatur im Schaltschrank ungleichmäßig entwickeln kann. Hier lohnt der Einsatz von zwei Geräten. Um nicht mehrere Eingangskanäle in einer speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS) verwenden zu müssen, besteht die Möglichkeit, zwei der Wächter über eine Schnittstelle im Master-Slave-Modus zu betreiben. Der Master funktioniert in diesem Fall als Datensammler des Slaves und verarbeitet die Daten zur Ermittlung der Grenzwerte.

Schaltschrankwächter können über IO-Link-Schnittstelle parametriert werden

Da der IM12-CCM im Unterschied zum Modell IMX12-CCM (für explosionsgefährdete Bereiche) nicht für den Ex-Bereich ausgelegt ist, lässt er sich mit einer Spannung von 10 bis 30 V/DC versorgen und bringt andere Schnittstellen mit. So verfügt das neue Gerät über eine IO-Link-Schnittstelle zur Parametrierung. Über den IO-Link-Kanal können alle Prozessparameter als Messwert ausgelesen werden. Die Verarbeitung erfolgt dann über einen IO-Link-Master, beispielsweise TBEN und Profinet beziehungsweise Profibus im übergeordneten System. Alternativ kann Field-Device-Tool-(FDT-) Software wie Pactware zur Parametrierung genutzt werden.

Datenlogger speichert Daten mit Zeitstempel

Beide Geräte verfügen zudem über einen internen Datenlogger. Der Schaltschrankwächter für Nicht-Ex-Bereiche ermöglicht mittels eingebauter Echtzeituhr sogar das Speichern der Daten mit Zeitstempel. Die abgelegten Daten lesen Anwender über die IO-Link-Schnittstelle aus. Das Gerät speichert Daten bis zu zwei Jahre. Die Energiepufferung der Uhr bei Spannungsausfall erfolgt ohne Batterie. Wenn das Gerät über IO-Link angebunden ist, können die Messwerte auch kontinuierlich in einen Speicher geschrieben werden. Dies funktioniert auch über einen längeren Zeitraum. Schleichende Veränderungen von Innenraum-Temperatur und -Feuchte lassen sich so leichter erkennen und auf ihre Ursache hin prüfen.


Fakten zum IT-Sicherheitsgesetz

  • In Kraft getreten: Juli 2015
  • Inhalt: Gesetz greift überall dort, wo Störungen oder Ausfälle zu dramatischen Folgen für Wirtschaft, Staat und Gesellschaft führen würden
  • Ziel: Erhöhen der Sicherheit informationstechnischer Systeme
  • Branchen: Vorwiegend Anlagen der kritischen Infrastruktur (Kritis), wie Strom- und Wasserversorgung, Finanzen, Gesundheit und Ernährung
  • Meldepflicht von Angriffen auf IT-Systeme für Branchen Energie, Informationstechnik, Telekommunikation, Wasser und Ernährung seit Mai 2016 (bei Versorgungshorizont von mindestens 500 000 Personen)
  • Maßnahmen: Sicherheitskonzept und Absicherung aller IT-Systeme, die für die Funktionsfähigkeit der kritischen Infrastruktur maßgeblich sind, mit Mindestsicherheitsstandards
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