Deutsche Werkzeugmaschinen sind weltweit führend. Doch die erfolgsverwöhnte Branche könnte ihre Vormachtstellung schon bald verlieren – und zwar an die chinesische Konkurrenz.
Laut einer Studie der Kölner Beratungsfirma Struktur Management Partner GmbH droht dem deutschen Werkzeugmaschinenbau bereits ab 2015 ernsthafte Konkurrenz aus Asien. Wichtige Marktsegmente wie der Bereich für High-End-Werkzeugmaschinen könnten dann an chinesische Firmen gehen. Dies ergab eine Umfrage unter 600 deutschen Maschinenbau-Unternehmen in China. Ein Grund für den Erfolg der Asiaten sehen die Autoren der Studie in der zurückliegenden Wirtschafts- und Finanzkrise. Denn während die Maschinenbauer hierzulande noch mit den Auftrags- und Umsatzeinbrüchen kämpften, hatte sich der Markt in China bereits wieder erholt.
Die Regierung der Volksrepublik treibt den den Auf- und Ausbau der heimischen Schlüsselindustrien Energie sowie Automobil- und Flugzeugbau weiter voran und sorgt damit für einen steigenden Bedarf an hochwertigen Werkzeugmaschinen. „In diesem Wachstumsmarkt entsteht aufgrund eigener, sich ständig ändernder Gesetze, ein enormer Handlungsdruck für deutsche Unternehmen“, erklärt Marc-René Faerber, ein der Autoren der Studie. Die Umfrage zeige auch, dass die deutschen Firmen den Sektor „Service/Ersatzteilgeschäft“, der für den Erfolg auf dem asiatischen Markt entscheidend sei, stark vernachlässigen. Hier müssten die Unternehmen nachbessern.
Die deutsche Maschinenbauindustrie ist vor allem im Premium-Segment führend. Dieser Bereich macht aber nur 5 % des gesamten Werkzeugmaschinemarktes in China aus. Daher empfehlen die Autoren der Studie die Spitzenposition durch gezielte Marktbearbeitung zu verteidigen. Darüber hinaus soll ein erweitertes Produktportfolio mit Maschinen für die lokalen Bedürfnisse die aufstrebenden chinesischen Wettbewerber aus dem Mittelklasse-Segment auf Distanz halten. Dadurch soll die traditionell mittelständisch geprägte Industrie in den kommenden fünf bis acht Jahren Mitgestalter und nicht Opfer der neuen Marktentwicklung werden. sb
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