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Stabiler Aufschwung im Maschinenbau

Entwicklung
Stabiler Aufschwung im Maschinenbau

Nach der schweren Krise geht es für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau stabil aufwärts. Im Januar legte die Produktion um 23,6 % zu. Der Auftragseingang stieg im Februar um 38 %. Das teilte der Branchenverband VDMA auf seiner Pressekonferenz anlässlich der Hannover Messe mit.

„Der VDMA erhöht die Produktionsprognose für 2011 von zehn auf 14 Prozent“, erklärte Dr. Thomas Lindner, Präsident des VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V., Frankfurt/M.), auf der Pressekonferenz des Verbandes anlässlich der Hannover Messe 2011. Ein Grund hierfür seien die amtlichen Korrekturen des Produktionsindex 2010. „Das Produktionsniveau unserer Branche lag dadurch zur Jahreswende nochmals höher als wir ohnehin erwartet hatten“, sagte Lindner. Außerdem sei der deutsche Maschinen- und Anlagenbau gut ins Jahr gestartet. Die Produktion legte im Januar im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Viertel (23,6 %) zu.

Aktuell – Stand Januar – liegt die Kapazitätsauslastung bei 86,4 %. Ende Januar beschäftigte die Branche 910 000 Personen. Im Vergleichszeitraum 2010 waren es 911 000.
Im Februar 2011 stieg der Auftragseingang laut VDMA um real 38 % im Vorjahresvergleich. Das Inlandsgeschäft stieg um 40 %. Bei der Auslandsnachfrage gab es ein Plus von 37 % im Vergleich zum Vorjahresniveau. In dem von kurzfristigen Schwankungen weniger beeinflussten Dreimonatsvergleich Dezember 2010 bis Februar 2011 ergibt sich insgesamt ein Plus von 42 % im Vorjahresvergleich, bei den Inlandsaufträgen ein Plus von 43 % und bei den Auslandsaufträgen einen Zuwachs von 42 %.
Die deutschen Exporte erholten sich 2010 gegenüber dem Einbruch des Vorjahres um real 11,5 %. Als stärkster Exportmarkt etablierte sich die Volksrepublik China mit plus 34,7 % im Vorjahresvergleich. Das ist fast ein Achtel der deutschen Maschinenbauexporte. Doch auch die Maschinenausfuhren in die USA expandierten kräftig um 18,7 % im Vorjahresvergleich. Indien, Russland und Südostasien nahmen deutschen Herstellern jeweils rund ein Fünftel mehr Maschinen und Anlagen ab, bei Brasilien lag das Plus sogar bei fast 30 %. Die Türkei schob sich mit einem Zuwachs von 32,7 % auf Platz 15 der Exportländer.
Von der guten Performance der deutschen Volkswirtschaft profitieren auch die Nachbarländer. Deutschland ist weiterhin der größte Maschinenbau-Importeur in Europa. Fast sechzig Prozent (59,6 %) der Maschinenimporte kamen 2010 aus den EU-27-Ländern. Dies entspricht einem Handelsvolumen von 27,4 Mrd. Euro. An der Spitze der Maschinenimporteure steht wie im Vorjahr Italien mit 4,5 Mrd. Euro. Die Importe aus Asien stiegen um 33,7 % auf 8 Mrd. Euro. Allein China legte um 33,1 % zu auf 2,9 Mrd. Euro. Die Importe aus den USA lagen bei 3,9 Mrd. Euro – ein Plus von 28,5 % im Vergleich zum Vorjahr.
2010 exportierte der deutsche Maschinenbau Produkte für rund 8 Mrd. Euro nach Frankreich. Das entspricht Platz drei im Export-Ranking. Gefragt waren insbesondere Erzeugnisse aus den Fachzweigen Landtechnik, Antriebstechnik und Bau- und Baustoffmaschinen. Deutschland ist mit großem Abstand wichtigster ausländischer Anbieter in Frankreich. Fast ein Drittel der von Frankreich importierten Maschinen kommt aus Deutschland. Auf dem deutschen Markt sind die französischen Maschinenbauer in der Position des viertgrößten ausländischen Anbieters mit einem Importanteil von gut 8 %.
Optimistisch ist die Branche auch, weil der Umbau der Energieversorgung hervorragende Perspektiven bietet. Der Maschinen- und Anlagenbau könne dabei einen entscheidenden Beitrag leisten, so der VDMA. Eine nachhaltige Umbaustrategie setze jedoch zwei Dinge voraus, betonte Lindner: „Wir brauchen den beschleunigten Netzausbau. Das wird eine spannende politische Herausforderung gerade für die Grünen werden.“ Wie auch immer die Diskussion über den zukünftigen Energiemix in Deutschland ausgeht, die Energieanlagenbauer haben für die gesamte Bandbreite der Energieerzeugung, von fossil bis erneuerbar, hocheffiziente Technologien zur Verfügung.
„Energiepolitik darf nicht nach Gefühl und Wellenschlag funktionieren, sondern muss Stabilität für zwanzig Jahre und mehr geben. Wir brauchen ein klares parteiübergreifendes, gesamtgesellschaftliches Energie-Konzept für die Zukunft, das den Menschen eine Perspektive und der Industrie feste und langfristig gültige Investitionsbedingungen und Planungssicherheit gibt – auch über Wahltage hinaus“, erklärte der VDMA Präsident. „Wenn die Politik weiter solche Volten macht wie in der Vergangenheit, dann setzt sie den Industriestandort Deutschland aufs Spiel“, so Lindner weiter.
Der Weltmarkt für Windenergieanlagen verzeichnete 2010 durch die Folgen der Finanzkrise erstmals seit vielen Jahren einen Rückgang von über 6 % an neu installierter Leistung. Besonders ausgewirkt hat sich hier die Entwicklung in den USA. Dieser wichtige Exportmarkt hat sich im vergangenen Jahr halbiert. Das drohende Auslaufen der „investment tax credits“ zu Jahresende 2010 und die fortlaufenden Diskussionen zum Wechsel des Förderregimes auf ein Quotenmodell hatten die Investitionsentscheidungen zusätzlich verschlechtert. Da die Perspektiven für die Windindustrie für 2011 wieder hervorragend sind, erwartet der VDMA weltweit in diesem Jahr ein einstelliges Wachstum und danach wieder zweistellige Wachstumsraten.
Einen attraktiven Markt für die deutschen Turbinenbauer stellen Solarkraftwerke dar, die in Ländern entlang des sogenannten „Sonnengürtels“ immer populärer werden. So soll die Kapazität solarthermischer Kraftwerke bis 2020 von derzeit einem auf 20 GW steigen. Das entspricht einem jährlichen Wachstum von rund 35 %.
Als innovative Energietechnologien der Zukunft kommen auch Brennstoffzellenanlagen langsam in die Phase der Markteinführung. Mit dieser Technologie konnten Hersteller und Zulieferer aus dem Maschinen- und Anlagenbau 2010 bereits dreistellige Millionenumsätze erzielen. hw
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