ThyssenKrupp überrascht auf der Euroblech mit zwei außergewöhnlichen Innovationen: einem Leichtbau-„Blech“ mit polymerem Kern und einem Warmband mit elektrolytisch aufgebrachtem Korrosionsschutz.
Litecor nennt sich das neuartige Sandwichmaterial, das ThyssenKrupp als Leichtbauwerkstoff für flächige Bauteile wie Reserveradmulden, Türen, Klappen und Dächer entwickelt hat. Der biege- und beulsteife Stahl-Polymer-Werkstoffverbund vereint die hohe Festigkeit von Stahl mit dem niedrigen Gewicht moderner Kunststoffe. Er besteht aus drei Schichten: zwei sehr dünnen Stahldeckblechen mit Dicken von 0,2 bis 0,25 mm und einem 0,3 bis circa 1 mm dicken Polymerkern, der dafür sorgt, dass das Material biegesteif ist. Die Schichten sind schubsteif dauerhaft miteinander verbunden.
Mustermaterial ist bereits lieferbar. Start der großvolumigen Serie soll 2014 erfolgen, die Markteinführung in Außenhaut-Qualität terminiert der Stahlhersteller auf voraussichtlich 2016. Noch etwas Besonderes: Bauteile aus Litecor rentieren sich auch für Fahrzeugklassen, in denen teure Leichtmetalle sich nicht rechnen. Denn das Stahlsandwich ist nicht nur leichter als konventionelle Stahlbleche, sondern auch erheblich kostengünstiger als bislang in Serie eingesetzte Leichtmetalle.
Mit der Oberflächenbeschichtung GammaProtect kann der Automobilbau die Vorteile der direkten Warmumformung nutzen, ohne auf aktiven Korrosionsschutz verzichten zu müssen: Bei der direkten Warmumformung werden die Stahlbleche zunächst auf rund 900 °C erhitzt, sofort danach zum Bauteil geformt und gleichzeitig schnell abgekühlt. Reines Zink als Korrosionsschutz ist dafür problematisch aufgrund des Schmelzpunkts bei 419,5 °C. GammaProtect jedoch hält den extremen Temperaturen stand und bietet einen aktiven kathodischen Korrosionsschutz, der laut ThyssenKrupp dem der verzinkten, kalt umgeformten Stahlbänder entspricht.
ThyssenKrupp Steel, Duisburg, Tel. (0203) 52-0, Halle 16, Stand C26
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