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Wie die Stadt zur Smart City wird

Messeschwerpunkt zeigt Technologien für urbane Infrastrukturen
Wie die Stadt zur Smart City wird

Der Messeschwerpunkt Metropolitan Solutions in Halle 26 thematisiert Innovationen für urbane Infrastrukturen. Die Megacities dieser Welt erhalten Lösungen und Zukunftskonzepte, um Energieknappheit, Wasserversorgungsmangel, Umweltverschmutzung oder logistische Engpässe in Griff zu bekommen.

Mit der neuen Leitmesse IndustrialGreenTec und dem Ausstellungsschwerpunkt Metropolitan Solutions bildet die Halle 26 das neue grüne Zentrum der Hannover Messe. Nach dem Umzug aus Halle 8, wo die Zukunftsschau für Stadtplaner im Vorjahr Premiere feierte, teilen sich die verwandten Themen jetzt den zentral im Hannoveraner Messegelände gelegenen Hallenkomplex.

„Die Metropolitan Solutions sind für die Städte und Ballungszentren das, was die IndustrialGreenTec für die Industrie ist“, begründet Messechef Dr. Wolfram von Fritsch die Unterbringung der Themenbereiche in einer Halle, „nämlich inhärente Lösungen innerhalb der Urbanisierung und innerhalb der industriellen Wertschöpfung.“
Abgebildet würden hier „zwei Seiten einer Medaille“, erläutert von Fritsch: zum einen grüne Technologien für die Lösung der Urbanisierung, zum anderen industrielle Technologien, die dazu beitragen würden, bereits in der Produktion Emissionen zu senken und nachhaltig zu wirtschaften. So ließen sich beispielsweise Lösungen aus der Automation, die in den letzten Jahren für industrielle Anwendungen entwickelt wurden, ebenso gut in den Metropolen der Ballungsräume einsetzen und könnten deshalb den Trend der Urbanisierung unterstützen.
Die Fabrikautomatisierer treffen auf neue Zielgruppen, für die sie völlig neue Geschäftsmodelle entwickeln. Dies sei unter den Ausstellern spürbar, bestätigt von Fritsch den Trend. Aus B2B wird plötzlich B2G. Nicht Business, sondern das Government wird adressiert. Neue Kunden, neue Entscheider und neue Formen der Zusammenarbeit prägen das Geschäft.
Der verstärkte Einsatz intelligenter Technik ist angesichts des Wachstums der Weltbevölkerung und deren Verstädterung naheliegend. Derzeit lebt die Hälfte der Menschheit in urbanen Zentren, bis 2050 sollen es laut UNO fast zwei Drittel sein. Zugleich werden Ressourcen knapper, dafür wächst die Gefahr sozialer Auseinandersetzungen. Herkömmliche Infrastrukturen sind dieser Gemengelage schon heute nicht mehr gewachsen.
Die auf der Hannover Messe gezeigten Lösungen sollen Sicherheit gewährleisten, die Versorgung verbessern und auch in Zukunft ein angenehmes Leben in den Megastädten ermöglichen. Im Vorjahr hat sich die Metropolitan Solutions auf die Bereiche Energieinfrastruktur, Wasser/Abwasser, Mobilität und Gebäudeinfrastruktur fokussiert. In diesem Jahr ergänzen die Felder Sicherheit und Abfallmanagement den Ausstellungsreigen.
Neben branchenübergreifenden Konzepten, technischen Systemlösungen und Komponenten für urbane Infrastrukturen zeigen Zukunftsmodelle Lösungsansätze auf, wie Städte sich nachhaltig entwickeln können. Unternehmen, Organisationen und Forschungseinrichtungen präsentieren Leuchtturmprojekte visionärer Stadtentwicklungsvorhaben in Form von Modellen und erläutern sie.
Beispielsweise stellen Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP (Stand C08) mit dem „Effizienzhaus Plus“ eine zukunftsweisende Kombination von energieeffizientem Bauen und Wohnen mit individueller Elektromobilität auf den Prüfstand. Das 130 m² große Einfamilienhaus mit moderner Architektur ist hoch energieeffizient und klimaneutral. Durch die Wärmepumpe und Fotovoltaikanlage auf dem Dach und an der Fassade produziert das Haus mehr Strom als seine Bewohner verbrauchen. Hochleistungsbatterien speichern die erzeugte Energie, die auch zum Betanken der Elektrofahrzeuge an der hauseigenen Ladestation genutzt wird.
Wie Energie aus Abfall gewonnen wird, zeigt die Imtech Deutschland (Stand C20) anhand einer neuen Technologie zur Abfallverwertung. Aus dem Restmüll werden Metalle aussortiert, mineralische Bestandteile ausgeschleust und energetisch verwertbare gewonnen, Wasser wird aufbereitet und der Rest von unter 5 % in der Müllverbrennung entsorgt.
Gerade der nachhaltigen Wasseraufbereitung fällt angesichts der steigenden Weltbevölkerung eine wichtige Rolle zu. So hat jeder zehnte Weltbürger keinen Zugang zu sauberem Wasser. Bereits heute hat der globae Bedarf das verfügbare Grund- und Oberflächenwasser deutlich überschritten. Laut Experten soll dies im Jahr 2030 um rund 65 % der Fall sein. Nachhaltigkeit in der Wasserversorgung ist also dringend nötig. Der Schlüssel liegt in neuen Techniken zur Nutzung und Bewirtschaftung von Wasserressourcen.
Wie in Regionen, in denen das Wasser schon von Natur aus knapp ist, mit dem kostbaren Nass effizienter umgegangen werden kann, erläutern in Hannover Experten der Festo AG & Co. KG (Stand B29). Aufschluss darüber gibt beispielsweise ein Projekt des Esslinger Automatisierers in Ägypten. Durch die automatisierte Trinkwassergewinnung in mehreren Wasserwerken, verteilt in der 24 Millionen-Einwohner-Metropole Kairo, lassen sich sowohl Wasser als auch Energie einsparen. Allein eines der zehn Wasserwerke versorgt einen Großteil der Stadtbevölkerung täglich mit 600 000 m³ sauberem Trinkwasser.
Die Automatisierungstechniker sehen es als Herausforderung, „die Prozesse energieeffizienter zu gestalten, Lebenszykluskosten in Wasser- und Abwasseranlagen zu reduzieren und die Anlagenverfügbarkeit zu erhöhen“, hebt Dr. Eckhard Roos, Leiter Process Automation Management bei Festo, auf einige Punkte ab.
Die Automatisierung in der Wasserwirtschaft ist vor allem dort vielversprechend, wo die Versorgung mit dem lebenswichtigen Stoff energieautark vonstatten geht. Beispielhaft steht hierfür ein Projekt, das Festo für einen Kunden aus Baden-Württemberg realisiert hat und auf dem Messestand der Metropolitan Solutions demonstriert. Oft werden Regenüberlaufbecken noch manuell per Schieber bedient, wodurch Personalkosten anfallen. Dies wird vermieden, wenn die elektrische Energieversorgung über Solar- oder Windenergie sichergestellt wird und in pneumatische Energie für die Linearantriebe des Schiebers umgewandelt wird. Das so modernisierte Regenüberlaufbecken ist zudem per GSM-Technik an das übergeordente Leitsystem der Kläranlage angebunden. Das Ergebnis liegt laut Eckhard Roos nicht nur in „einer besseren Betriebsführung und Diagnosefähigkeit der Anlage“, vielmehr würden sich auch Betriebs- und Wartungskosten einsparen lassen. „Die Automatisierungslösung stellt sicher“, so Roos, „dass der maximale Abfluss aus dem Regenüberlaufbecken nicht überschritten wird.“
Wasser/Abwasser ist auch eines der zentralen Themen eines internationalen Forums in Halle 26. Die Vorträge und Podiumsdiskussionen an allen fünf Messetagen orientieren sich an Technologieschwerpunkten und sind auf zwölf Sessions verteilt. Als Motto haben die Veranstalter „Innovationen für urbane Infrastrukturen“ gewählt. Neu ist das Thema Urban Mining, das am Dienstag nachmittag den Fokus auf die Wiederverwertung von Rohstoffen legt. Unter der Überschrift Mobilität & Logistik National geht es um Themen wie Smart Car, Smart Grid und Smart Traffic. Und wer mehr über Social Media im Zusammenhang mit modernen Städten wissen will, sollte sich diesen Forumspunkt im Kalender notieren. Die Talkrunde dazu startet am Messe-Freitag um 13.30 Uhr. Matthias Brucke vom Oldenburger Offis e. V. moderiert zum Thema „Wie stellt sich die Social Media-Generation die Stadt der Zukunft vor“.
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