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Wo sind die Flaschenhälse im Leichtbau?

Studie „Wertschöpfungspotenziale im Leichtbau“ zeigt Entwicklungs-Chancen auf
Wo sind die Flaschenhälse im Leichtbau?

Wo wird es noch heute eng im Leichtbau und wo gibt es darum Entwicklungspotenziale? Um kleine und mittlere Unternehmen (KMU) beim Entwickeln von Lösungen zu unterstützen, präsentiert die Landesagentur Leichtbau BW eine Analyse des Fraunhofer ISI.

„Mittlerweile setzen deutschlandweit 24 Prozent der Industrieunternehmen Leichtbautechnologien ein“, sagte der Geschäftsführer der Landesagentur für Leichtbau Baden-Württemberg, Dr. Wolfgang Seeliger, beim Präsentieren der Studie auf der Hannover Messe 2015. Um die Verbreitung der neuen Schlüsseltechnologie zu erfassen, wurde erstmals mit Blick auf Leichtbau die Erhebung des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) zur „Modernisierung der Produktion“ ausgewertet. Die alle drei Jahre durchgeführte Erhebung mit bundesweit mehr als 1500 Industriebetrieben ist die breiteste Erfassung von Modernisierungstrends in produktions- und technologieorientierten Unternehmen in Europa.

Große Unternehmen in Deutschland engagieren sich laut Studie im Schnitt häufiger im Leichtbau. Von ihnen nutzen bundesweit rund 35 % Leichtbau, bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sind es etwa 22 %. In Baden-Württemberg nutzt jedes zweite Großunternehmen Leichtbau. Bei den KMU liegt der Südwesten bei einem Nutzeranteil von 21 % leicht unter dem bundesweiten Durchschnitt.
Der Leichtbau-Vorsprung Baden-Württembergs speist sich in erster Linie durch die Automobilindustrie. 71 % aller Betriebe im Land, die in den Automobilbranchen aktiv sind, verfügen der Erhebung zufolge über Technologien zur Herstellung, Be- oder Verarbeitung von Leichtbaumaterialien. Der Nutzungsgrad ist damit fast 2,5mal so hoch wie im Bundesvergleich. Prozesstechnologien für den Leichtbau werden deutschlandweit schwerpunktmäßig für die Einzel- beziehungsweise Klein- und Mittelserie eingesetzt (27 beziehungsweise 25 %), so die Angaben. Für die Großserie liegt die Nutzerquote auf einem deutlich geringeren Niveau (17 %).
Drei Kostenmodelle für unterschiedliche Leichtbautechnologien
Viele Firmen geben die Kosten als größtes Hemmnis im Leichtbau an. Um für sie die Kosten konkret abschätzbar zu machen, hat die Leichtbau BW zusammen mit Wissenschaftlern unter Koordination des Fraunhofer ISI für die Studie drei Kostenmodelle entwickelt – beim Kunststoff für die Verfahren RTM und SMC sowie beim Metall-Leichtbau für Tiefziehen. Die Kostenmodelle sind in Excel-Dateien so aufgebaut, dass sie von Unternehmen einfach und mit geringem Zeitaufwand angewendet werden können.
Für alle drei Verfahren wurden mit Blick auf Kostenpotenziale die Wertschöpfungsstrukturen sowie die Prozesskosten analysiert. Beim RTM-Verfahren sind unter anderem die Verbesserung der textilen Halbzeugherstellung und -verarbeitung sowie die Reduktion von Aushärtezeiten und die weitere Automatisierung wesentliche Stellhebel. Bislang ist eine Vielzahl der Prozessschritte lediglich per Hand oder teilautomatisiert möglich. Beim SMC-Verfahren versprechen wiederum die Verbesserung der Zykluszeiten der Pressen sowie die Senkung der Energie- und Materialkosten größere Marktchancen.
Im Metallleichtbau ist das Kostenminimum laut Studie in vielen Bereichen erreicht. Hier ist der entscheidende Kostentreiber der Auslastungsgrad der Maschine. Bei Großserien können deutlich geringere Kosten je Bauteil realisiert werden als bei Kleinserien. Für Unternehmen im Metall-Leichtbau ergeben sich Wettbewerbsvorteile somit über die richtige Auslegung der Maschine, über deren Skalierbarkeit beziehungsweise durch deren Auslastungsgrad. Im Gegensatz zum Metall- weist der Kunststoff-Leichtbau noch deutliche Kostensenkungsmöglichkeiten auf, insbesondere durch Automatisierungslösungen.
Kostenmodelle geben Unterstützung bei Entscheidung für Leichtbau
Nach den Worten Seeligers zeigen die Ergebnisse der Studie, dass der Leichtbau noch großes Potenzial hat. Hier bestünden gerade für kleine und mittlere Unternehmen neue Marktchancen. Für den Standort Deutschland und die hiesigen OEM sei es wichtig, die innovativen Zulieferer „fit für den Leichtbau zu machen“. Hier setze die neue Studie an und gebe Unterstützung bei der Entscheidung für Leichtbau. Die neuen Ergebnisse ergänzten die Studie „Leichtbau – Trends und Zukunftsmärkte und deren Bedeutung für Baden-Württemberg“. Die 2014 veröffentlichte Expertise identifiziert Anwendungsfelder für Leichtbautechnologien und quantifiziert Marktgröße sowie -wachstum bis 2020. Eine erweiterte und aktualisierte Version wird im Laufe des Jahres veröffentlicht. (os) •
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