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Neues Verfahren trennt recycelbare Monofolien von Multischichtfolien

Recycling-Innovation
Es geht doch: Monofolien separieren

Auf der Messe K2022 überraschte ein KMU mit dem Know-how, recycelbare Monofolien aus dem Folien-Wust im gelben Sack zu extrahieren – ganz ohne Chemie. „Plato Technology“ beschäftigt bisher gerade mal 14 Mitarbeiter und liefert zu über 80 % seine Maschinen ins Ausland.

» Olaf Stauß, Redakteur Konradin Industrie

Genau gesagt firmiert Plato als „Pla.to GmbH“, also als Unternehmen, das „Plastik zu …“ transferiert. Geschäftsführer Heinz R. Schnettler ist ein Tüftler und präsentiert sich auf der Messe als einer, der Kreisläufe schließen will. „Mehrschichtfolien machen einen tollen Job“, erklärt er den Uneingeweihten, „aber sie sind nicht recyclingfähig“.

Die teils hauchdünnen Schichten aus PP, PE, EVOH oder PET erfüllen jeweils eine wichtige Funktion in heutigen Lebensmittelfolien, aber die Mischung aus ihnen lässt sich schlecht weiterverwerten. Schon die Schmelzpunkte weichen stark voneinander ab. Mehrschichtfolien sind deswegen ein Abfall, der kaum mehr zu gebrauchen ist, allenfalls im Downcycling.

Anders jedoch LDPE- und HDPE-Folien, die es auch schon für Lebensmittel gibt: Diese Monofolien lassen sich sehr wohl recyceln und wieder zu hochwertigen Folien verarbeiten. Nur, dazu müssen sie separiert werden aus dem Foliensalat, der sich im gelben Sack findet. Bisher ein nahezu unmögliches Unterfangen.

Eine Entdeckung führt zur Neuentwicklung

Doch Schnettler und seinem Team ist etwas Interessantes aufgefallen: Beim „Stretchen“ der Folienfetzen in den Plato-Trennanlagen rollen die „Multilayer“ sich ein, ähnlich wie Bimetalle beim Erwärmen. „Aber die Monolayer bleiben flach – das ist unsere Entdeckung.“ Dies führt offensichtlich dazu, dass die Monolayer ein anderes Schüttgewicht aufweisen als die restlichen, gerollten Fraktionen aus den Multilayern. „Und das genügt uns zum Trennen“, erklärt Schnettler.

Die Innovation: Mono- von Multilayer trennen

Mit dieser Entdeckung im Rücken entwickelte Plato innerhalb von zwei bis drei Jahren sein Windsicht-Trennverfahren weiter. Sächsische Forschungsförderung und die Hochschule Zittau-Görlitz halfen dabei. Der nun patentierte Prozess mündete in eine neue Trennanlage: „Wir haben unseren Zick-Zack-Windsichter neu konditioniert, um die Monolayer auszusortieren. Die erste Maschine ist inzwischen ausgeliefert.“

Kreislauf Folie-zu-Folie schließt sich

Das Verfahren hat Tests an realen Materialmischungen mit Erfolg absolviert, zum Beispiel der Folienfraktion 310 des Grünen Punktes aus dem Post-Consumer-Bereich. Das so zurückgewonnene Polyethylen (PE) ließ sich zu Granulat verarbeiten und auch zum Blasen neuer Folien verwenden.

„Wir können den Kreislauf jetzt schließen und aus 310er-Folie eine neue Folie machen“, freut sich Heinz R. Schnettler. Etwa Folien zu Abdeck- oder Verpackungszwecken, zum Beispiel für Waschmittel. Für neue Lebensmittelfolien hingegen braucht es noch weitere Anstrengungen und dann eine Zulassung. Aber diese Entwicklung beginnt ja erst.

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