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Agile versus plangetriebene Fabrikplanung am Beispiel Tesla

Fabrikplanung
Agile versus Plangetriebene Fabrikplanung am Beispiel Tesla in Grünheide

Die Gigafactory von Tesla hat viele Geschwindigkeitsrekorde in Sachen Planung und Bau übertroffen. Der US-amerikanische Elektroautobauer Tesla hat in Grünheide eine Fabrik im Rekordtempo geplant und realisiert. Wie machen sie das?

» Prof. Peter Burggräf, Tobias Adlon, Carsten Fölling, Hannes Kahmann und Siyuan Wang, Abteilung Fabrikplanung, Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen

Das „Tesla-Tempo“ funktioniert vor allem, weil der Autobauer vieles anders macht, als man es in der klassischen Fabrikplanung gewohnt ist. Iteratives Arbeiten, eine offene Fehlerkultur und schnelle Entscheidungen tragen dazu bei. Das Unternehmen setzt auf Agilität. So schnell wie in Grünheide läuft es nicht immer. In einer Studie des WZL der RWTH Aachen geben zwei Drittel der Befragten an, die gesteckten Planungsziele in Fabrikplanungsprojekten regelmäßig zu verfehlen. Dazu zählen neben den Zeitzielen auch Kosten- und Qualitätsziele. Der Komplexität begegnet der Großteil der Unternehmen heutzutage mit plangetriebenen Planungsmethoden, während nur wenige einen agilen Ansatz wagen.

Sowohl agile als auch plangetriebene Methoden, die sich durch grundlegend unterschiedliche Eigenschaften auszeichnen, haben ihre Berechtigung. Plangetriebene Methoden sind typischerweise charakterisiert durch ein sequenzielles Vorgehen, hohe Prozessorientierung, meist große Teams und eine deterministische Grundeinstellung. Zu dieser Methodengruppe gehört zum Beispiel das Wasserfallmodell. Dagegen unterscheiden sich agile Methoden wie Scrum durch eher kleinere, stark veränderungsorientierte Teams und eine iterative Vorgehensweise. Eine universell geeignete Methodengruppe als „Königsweg“ für alle Planungsumfänge gibt es nicht. Wie so oft lässt sich aber festhalten: „Die Mischung macht‘s“. Durch das am WZL der RWTH Aachen entwickelte hybride Planungsvorgehen können die Stärken beider Methoden gezielt ausgespielt werden.

Als Grundlage für die Abgrenzung von Planungsumfängen dient die Modullandkarte des Aachener Fabrikplanungsvorgehens. Diese enthält Planungsmodule, in denen thematisch zusammenhängende Planungsaufgaben gekapselt und durch Planungsinformationen miteinander vernetzt werden. Dadurch wird die vollständige Modellierung des Fabrikplanungsprozesses ermöglicht. Doch wie können Planer nun systematisch die dominante Methode für spezifische Planungsmodule identifizieren? Eine Lösung bietet das im Forschungsprojekt AIMFREE entwickelte Entscheidungsmodell. Dafür wurden am WZL die Dimensionen der Komplexität in Fabrikplanungsprojekten sowie die Potenziale agiler und plangetriebener Methoden zur Komplexitätsbeherrschung erforscht. Die Komplexität kann sowohl in eine quasistatische als auch dynamische Dimension unterteilt werden. Die quasistatische Komplexität beschreibt alle nahezu unveränderlichen Randbedingungen in einem Projekt. Dazu zählen Umfang, Anzahl und Komplexität der Aufgaben. Im Gegensatz dazu erfasst die dynamische Komplexität die Unsicherheit der Planungsinformationen, welche auf volatile Randbedingungen und eine veränderliche Umwelt zurückzuführen ist. Zur Quantifizierung der Komplexitätsdimensionen greifen die in AIMFREE entwickelten Komplexitätsmaße auf Werkzeuge aus der System- und Informationstheorie zurück.

Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen

Campus-Boulevard 30

52074 Aachen

Tel.: +49 241 80–27400

E-Mail: info@wzl.rwth-aachen.de

Website: www.wzl.rwth-aachen.de


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