Deutsche Werkzeugmaschinen-Hersteller und ihr Verband VDW stellen die Kampagne „Blue Competence“ vor. Sie soll helfen, die heimischen Produkte noch deutlicher vom Wettbewerb abzugrenzen und die Vorgaben der EU-Kommission nach quantifizierbaren Daten zu erfüllen.
Der VDW (Verein deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.) nahm die Messe EMO in Mailand zum Anlass, mit der Kampagne „Blue Competence – Taking the initative on energy and environment“ das Thema Energieeffizienz für die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie zu besetzen. „Blue Competence“ greift den Nachhaltigkeitsgedanken für die Industrieproduktion auf. Energieeffizienz ganzheitlich betrachtet heißt, nicht nur die einzelne Werkzeugmaschine zu optimieren, sondern gemeinsam mit Kunden und Zulieferern den Prozess und die Endprodukte energetisch zu verbessern. „Ich bin überzeugt davon, dass nennenswerte Fortschritte hin zu einer umweltgerechten Fertigung nur erzielt werden können, wenn die Ökobilanz des gesamten Produktionsprozesses betrachtet wird, bis hin zum gefertigten Produkt“, bekräftigte Carl Martin Welcker, Vorsitzender des VDW.
Für die praktische Umsetzung von Blue Competence haben VDW-Mitglieder einen Maßnahmenkatalog zur umweltverträglichen und Ressourcen schonenden Auslegung des Produktionsprozesses entwickelt. Er definiert Standards für Konstruktion, Herstellung und Betrieb von Werkzeugmaschinen. Die einzelnen Maßnahmen können energetisch bewertet werden. Sie erfüllen damit die Forderung der EU-Kommission nach quantifizierbaren Daten, mit denen Einsparungen beim Energieverbrauch dargestellt werden können.
Obwohl viele der deutschen Werkzeugmaschinenbauer betonen, ihre Produkte bereits seit Jahren hinsichtlich der Energieeffizienz zu optimieren, haben sie diesen Aspekt mittlerweile als Differenzierungsmerkmal entdeckt, um sich vom globalen Wettbewerb zusätzlich abzugrenzen. Dies gilt auch für einige Maschinen, die in Mailand das erste Mal öffentlich gezeigt wurden.
So hat beispielsweise die Salacher Emag GmbH ihre neue Plattform 250 präsentiert, die aus drei Grundmaschinen besteht: Die VL 5i, konfiguriert als Standardvariante, ist vornehmlich für Lohnfertiger- und Drehteilehersteller ausgelegt. Die VSC 250 wurde wie bereits in der Vergangenheit als frontbediente Produktionsmaschine konzipiert, die individuell an die Bearbeitungsanforderung angepasst werden kann. Und das Metier der universellen VLC 250 sind Multitechnologie-Anwendungen. In allen drei Modellen werden gleiche Technologiemodule eingesetzt. Das modulare Konzept sorgt auch aus einem anderen Blickwinkel für Ressourceneffizienz: Die Fertigungssysteme lassen sich im Laufe der Zeit an neue Bearbeitungsaufgaben anpassen. Wo früher eine neue Maschine erforderlich war, reicht heute ein einfacher Umbau etwa im Bereich der Werkzeugmodule. Außerdem setzen die Schwaben ausschließlich energieeffiziente Motoren mit integrierter Energierückspeisung ein und die Low-Watt-Ventile der Baureihe benötigen rund 70% weniger Leistung als herkömmliche Technik. Neue Wege ging der Anbieter auch beim Schaltschrank, dessen Kühlung komplett entfallen kann.
Ein weiteres Beispiel einer energieeffizienten Werkzeugmaschine heißt DZ 12K S Magnum five axis. Das Doppelspindel-Fertigungszentrum der Tuttlinger Chiron-Werke GmbH & Co. KG ist konzipiert für die präzise 5-Achs-Komplettbearbeitung in einer Aufspannung. Dadurch ergeben sich
- kürzere Gesamtbearbeitungszeiten,
- reduzierte Stückkosten,
- ein einfacherer Materialfluss,
- eingesparte Personalressourcen sowie
- ein gesenkter Energiebedarf.
Außerdem bietet Chiron ein Energieeffizienz-Paket mit Standardelementen und Optionen an. Dazu gehören unter anderem
- rückspeisefähige Antriebe,
- energieeffiziente Transformatoren,
- eine Powersafe-Funktion, die Nebenaggregate in Produktionspausen abschaltet, oder
- eine frequenzgeregelte Hochdruckpumpe, die bis 60 % weniger Energie benötigt. hw
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