Die Unternehmen der Massivumformung in Deutschland erwarten für 2013 eine stabile Produktion. „Sollten sich die zuletzt positiven Konjunktursignale in den nächsten Monaten bestätigen, wäre sogar ein Wachstum möglich“, sagt Holger Ade, Leiter Betriebswirtschaft im Industrieverband Massivumformung, über die Stimmung in den Unternehmen. Ob die Zuversicht anhalte, hänge aber auch von der Entwicklung der Energiekosten ab.
Im Jahr 2012 ist die Produktion der Unternehmen der Massivumformung in Deutschland noch um 5 % zurückgegangen. „Diese Entwicklung hat die Stimmung in der Branche stark beeinflusst. Die Beurteilung der Geschäftslage trübte sich im gesamten Jahresverlauf 2012 weiter ein“, erklärt Ade. Die Branche geht allerdings davon aus, dass die Talsohle der Abwärtsentwicklung in den nächsten Monaten durchlaufen sein könnte. „Wir hoffen auf eine deutlich bessere Entwicklung für die zweite Jahreshälfte 2013“, sagt Holger Ade. Der Verband stützt seine vorsichtig optimistischen Prognosen auch auf die Tatsache, dass die Lagerbestände in der Lieferkette auf ein sehr niedriges Niveau reduziert worden sind. „Die Kunden fahren im Nebel der Konjunkturaussichten auf Sicht. Sobald sich der Nebel lichtet, darf eine beschleunigte Entwicklung erwartet werden“, so Ade.
Allerdings bleiben solche Einschätzungen nach Ansicht des Verbandes unsicher, insbesondere wegen der weiterhin ungelösten Staatsschuldenkrise sowie Unruhen in politisch instabilen Regionen wie zum Beispiel dem Nahen Osten. „Wir erwarten jedoch kein Krisenszenario wie in den Jahren 2008 und 2009“, sagt Dr. Theodor L. Tutmann, Geschäftsführer des Industrieverbandes Massivumformung. Entscheidend sei die Zuversicht der Marktteilnehmer in eine stabile Entwicklung. Die Investitionsneigung werde allerdings nur zunehmen, wenn das Vertrauen in die Rahmenbedingungen gestärkt wird. Dazu gehöre auch ein schlüssiger Plan für eine erfolgreiche Energiewende. „Eine unsichere Energieversorgung bei gleichzeitig stark steigenden Preisen könne den Wirtschaftsstandort nachhaltig gefährden“, so Tutmann.
Eine Umlage für erneuerbare Energien von mehr als 5 Cent/KWh ab 2013 hält der Industrieverband Massivumformung daher für den falschen Weg. „Diese Produktionskosten fallen bei den unmittelbaren Wettbewerbern im angrenzenden Ausland nicht an“, erklärt Tutmann. Zur EEG-Umlage kämen ohnehin weitere Kostensteigerungen im Bereich der Netzentgelte hinzu, die ebenfalls dem Jahrhundertprojekt Energiewende zuzuschreiben sind. Nach Einschätzung des Verbandes werden die Energiekosten zur größten Herausforderung für die Industrie.
Die industriellen Wertschöpfungsketten Deutschlands haben sich auch 2012 erneut als Garant für Wachstum und Wohlstand erwiesen. „Es ist von entscheidender Bedeutung, diese Strukturen zu erhalten und zu stärken. Die Unternehmen der Massivumformung sind hier ein wichtiges Glied. Dabei sind diese industriellen Strukturen allerdings nicht unbegrenzt belastbar“, so Holger Ade. Auch die Idee, der deutsche Mittelstand könne über eine Vermögensabgabe oder die Wiedereinführung der Vermögensteuer die Staatsfinanzen sanieren, hält der Industrieverband Massivumformung für extrem gefährlich. (bö)
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