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Fertigung: Eckhard Maurer, SMW Autoblock, über vernetzte Spanntechnik

Messe EMO 2019: Eckhard Maurer, Geschäftsführer von SMW-Autoblok, im Interview
„Durch Vernetzung entstehen neuartige Möglichkeiten“

"Durch Vernetzung entstehen neuartige Möglichkeiten"
„Elektromechanische Spannsysteme gewinnen stark an Bedeutung. Manch anspruchsvoller Produktionsprozess lässt sich nur mit ihrer Hilfe abbilden“, sagt Eckhard Maurer, Geschäftsführer von SMW-Autoblok. Bild: SMW-Autoblok
Vernetzte Spanntechnik bietet gegenüber konventionellen Lösungen große Vorteile. Welche das sind, das erläutert Eckhard Maurer, Geschäftsführer von SMW-Autoblok.

Yannick Schwab
Redakteur unserer Schwesterzeitschrift mav

Herr Maurer, welche Neuheiten präsentiert SMW-Autoblok auf der EMO 2019?

Wir zeigen in Hannover zahlreiche innovative Neuheiten. Im Bereich Drehen gehören unter anderem neue universell einsetzbare 4-Backenfutter, ein neues Programm für die Innenspanntechnik und ein neues Premium Spannzangenfutter dazu. In der stationären Spanntechnik stellen wir zwei neue manuelle Nullpunktspannsysteme vor. Ein besonderes Highlight ist außerdem ein neuer elektromechanischer Spannturm.

Wie sehr beschäftigen Sie sich mit Themen rund um Industrie 4.0 und Digitalisierung?

Damit beschäftigen wir uns bereits seit vielen Jahren. Elektromechanische Spannmittel sind äußerst komplex und die Entwicklung erfordert viel Zeit. Uns war es wichtig, innovative Produkte im Programm zu haben, die auch für künftige Anforderungen geeignet sind. Nach dem F500 e-motion haben wir die e-motion-Technologie in das neue 4-Backfutter MM e-motion integriert. Die neueste Ausbaustufe in diesem Bereich ist der elektromechanische Spannturm.

Das Spannsystem F500 e-motion wurde mit dem „Industrie 4.0 Award“ des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Womit haben Sie die Jury überzeugt?

Das Spannsystem F500 e-motion ist innovativ und bringt viele Vorteile im Vergleich zu konventionellen Spannfuttern. Die Expertenjury bewertete neben dem Innovationsgrad auch die konkrete Praxisrelevanz. Die elektromechanische Betätigungseinheit F500 e-motion ermöglicht das Verwenden von unterschiedlichen Standard Spannmitteln. Die Energie- und Signalübertragung erfolgt durch ein eigens entwickeltes induktives Kopplersystem. Dieses berührungslose System macht es möglich, das Spannmittel zu jedem Zeitpunkt im Produktionsprozess zu überwachen und zu korrigieren. Dies bedeutet eine enorme Steigerung der Flexibilität, Qualität und der Betriebssicherheit.

Was ist der Vorteil vernetzter Spannsysteme?

Durch die Vernetzung der Systeme entstehen neue Möglichkeiten in den Produktionsprozessen. Das lässt sich an unserer Philosophie ‚Monitor-Think-Act‘ aufzeigen. Mittels Sensorik werden beispielsweise Spannkräfte von einem Spannmittel gemessen und gespeichert (Monitor). Im nächsten Schritt werden die Daten evaluiert und mit Hilfe eines Algorithmus ausgewertet (Think). Im Falle einer Spannkraftminimierung im Prozess könnte daraufhin eine automatisierte Schmierung eingeleitet werden, damit die Spannkraft wieder auf dem Ausgangsniveau ist (Act). Eine weitere Ausbaustufe dieser Philosophie wäre ‚Learn‘, ein intelligentes Verhalten des Spannmittels durch das Verwenden von lernfähigen Algorithmen.

Welche Bedeutung haben elektromechanische Spannsysteme schon heute und zukünftig? Was sind deren Vorteile?

Elektromechanische Spannsysteme gewinnen stark an Bedeutung. Die Nachfrage und das Interesse an diesen Systemen ist hoch. Produktionsprozesse werden zunehmend anspruchsvoller. Manche lassen sich nur mit elektromechanischen Spannmitteln abbilden. Wesentliche Vorteile sind beispielsweise eine Änderung der Spannkraft, ohne dass das Werkstück entspannt werden muss oder sogar Spannkraftanpassungen einzelner Backen bei sensiblen Werkstücken. Durch integrierte Bewegungsprofile können unterschiedlichste Spannmöglichkeiten abgebildet werden. Das Futter kann das Werkstück automatisch zentrieren.

Ihr Motto lautet ‚Immer einen Schritt voraus‘. Wie sieht Ihr nächster Schritt aus?

Wir starten in Kürze die Firma SMW electronics, deren Geschäftstätigkeit Produkte zur Automation und Digitalisierung von Prozessen ist. In der neuen Firma werden die Kerntechnologiefelder Induktive Energie- und Datenübertragungssysteme, Sensorik, Software und Mechatronik gebündelt. Dadurch werden neue Zielmärkte wie Elektronik, Automation und Handhabung, Robotik und Kobotik oder Intralogistik erreicht.

Wie hat SMW-Autoblok das vergangene Geschäftsjahr abgeschlossen? Und wie sind die Aussichten für dieses Jahr?

Wir haben das Geschäftsjahr 2018 mit einem starken Wachstum in Umsatz und Auftragseingang abgeschlossen. Die allgemeinen Aussichten für das Jahr 2019 sind mit unterschiedlichsten Konjunkturrisiken behaftet. Bei SMW-Autoblok sind die Aussichten auch 2019 positiv. Durch neue innovative Produkte können wir leichte Rückgänge der Nachfrage überkompensieren.

In welche Branchen und für welche Anwendungen liefern Sie Ihre Produkte?

Wir liefern in nahezu alle großen Branchen High-Tech-Spannmittel. Als Erstausrüster großer Werkzeugmaschinenhersteller ist Industrial Equipment ein wichtiger Markt. Zudem liefern wir auch für nahezu alle Automobilhersteller spezifizierte Spannsysteme zur Herstellung von Automotive-Komponenten. Wir sind aber auch stark in den Märkten Aerospace, Off Highway, OCTG und Energie vertreten.

Ihre Produkte werden in über 60 Ländern vertrieben. Wo liegt Ihr wichtigster Markt?

Wir bauen unsere weltweite Präsenz kontinuierlich aus. Unsere größten Märkte sind Deutschland, die USA und China. In Japan sind wir bereits seit den siebziger Jahren mit einer eigenen Niederlassung vertreten. Zuletzt haben wir eine eigene Niederlassung in der Türkei eröffnet.

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