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Industrie investiert 17 Mrd. Euro bis 2014

Erster Fortschrittsbericht der Nationalen Plattform Elektromobilität
Industrie investiert 17 Mrd. Euro bis 2014

Bis in zwei Jahren wollen die deutschen Autobauer 15 neue elektrifizierte Fahrzeugmodelle auf den Markt bringen. Dafür investieren sie allein in die Entwicklung alternativer Antriebe bis zu 12 Mrd. Euro – branchenübergreifend sollen es bis 2014 sogar rund 17 Mrd. Euro werden.

Wir sind auf einem guten Weg, die Chancen der Elektromobilität für den Industriestandort Deutschland zu nutzen. Die in der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) weltweit einzigartige Vernetzung von Industrie, Wissenschaft, Politik, Gewerkschaften und Gesellschaft ist erfolgreich. Vieles, das vor einem Jahr noch in der Planung war, ist jetzt bereits Realität“, sagte Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) und Koordinator der deutschen Wirtschaft für Elektromobilität, bei der Übergabe des ersten NPE-Fortschrittsberichts.

Die Zusammenarbeit zwischen der Großindustrie und kleinen und mittleren Unternehmen sei sehr fruchtbar, weil sie mittelständisches Innovationspotenzial mit wirtschaftlicher Stärke verbinde. Laut Wissmann ist „die deutsche Industrie in vielen Feldern Technologie- und Innovationsführer: Auto, Elektronik, Energietechnik, Chemie. Unser Ziel ist es, diesen Technologievorsprung ins anbrechende Zeitalter der Elektromobilität zu übertragen“, betonte der VDA-Präsident. Für jedes einzelne Unternehmen der Wertschöpfungskette bedeute das Anstrengungen in Milliardenhöhe. „Allein die Automobilindustrie steckt in den nächsten drei bis vier Jahren 10 bis 12 Milliarden Euro in die Entwicklung alternativer Antriebe, das sind 40 Prozent aller Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen, die wir für Antriebstechnik ausgeben. Bis 2014 werden die deutschen Hersteller 15 neue elektrifizierte Fahrzeugmodelle auf den Markt bringen. Jeder einzelne dieser Serienanläufe steht für hunderte Millionen Euro Entwicklungskosten.“ Branchenübergreifend investiere die deutsche Industrie im gleichen Zeitraum sogar bis zu 17 Mrd. Euro in die Elektromobilität.
„Im vergangenen Jahr standen die Themen Normung, Bildung und Qualifizierung sowie die Förderung von Forschung und Entwicklung ganz oben auf der Agenda“, sagte Wissmann. Insbesondere bei der Normung sei viel erreicht worden. So hat sich die europäische Automobilindustrie jüngst auf ein einheitliches Steckersystem geeinigt. Auch bei der Batterieforschung gebe es erhebliche Fortschritte. In Dresden, München, Münster und Ulm würden Kompetenzzentren für die Batterieforschung enstehen. Es sei unerlässlich, dass in Deutschland eine weltweit wettbewerbsfähige Batterie- und Zellproduktion entstehe. Wissmann: „Dies erfordert – über die Forschungsaktivitäten hinaus – eine gezielte Förderung der Industrialisierung sowie des Aufbaus von Pilotfertigungen mit einem signifikanten Produktionsvolumen. Für die Zukunft kommt es entscheidend darauf an, dass Deutschland als Entwicklungs- und Produktionsstandort für die Elektromobilität attraktiv ist. Hier geht es um eine strategische Weichenstellung für unseren Industriestandort. Um unseren wirtschaftlichen Erfolg – gerade in Zeiten der Finanz- und Schuldenkrisen – langfristig zu sichern, brauchen wir ein klares ‚Ja‘ zu Industrie, zu Technologie und zu Innovation.“
Um nicht nur Leitanbieter, sondern auch Leitmarkt für Elektromobilität zu werden, müsse der Markthochlauf aktiv begleitet werden, so der VDA-Präsident. Mit den richtigen Rahmenbedingungen und durch zielgerichtete Maßnahmen könnte die Zahl der verkauften Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren zügig erhöht werden. Wissmann: „Es wird noch ein langer Weg sein, bevor es eine breite Marktdurchdringung im Volumensektor gibt, aber das Elektrofahrzeug von morgen muss heute in die Spur gesetzt werden. Deswegen sollten die beschlossenen Maßnahmen konsequent umgesetzt und die Projekte zügig gestartet werden. Zudem brauchen wir auch für die darauffolgenden Jahre einen Fahrplan für die Elektromobilität, damit die Industrie bei ihren Investitionen Planungssicherheit hat.“
Der VDA-Präsident wies darauf hin, dass insbesondere die Schaufenster schnell eingerichtet werden müssten. „Sie sollen die Elektromobilität alltagstauglich und für den Kunden konkret erlebbar machen, denn am Ende ist er es, der mit seiner Kaufentscheidung über den Markterfolg dieser Technologie bestimmt.“
Die Betriebskosten eines E-Fahrzeugs seien bei den heutigen Strom- oder Kraftstoffpreisen im Vergleich zu konventionellen Fahrzeugen deutlich geringer. Aufgrund der hohen Anschaffungskosten lägen die Gesamtkosten (Total Cost of Ownership, TCO) für den Kunden trotzdem in den kommenden Jahren um mehrere tausend Euro über denen eines vergleichbaren Pkw mit Verbrennungsmotor (TCO-Lücke). Hauptgrund dafür seien die hohen Batteriekosten. Dazu Wissmann: „Eine Analyse des noch jungen Marktes für Elektrofahrzeuge zeigt, dass dieser Preisunterschied ein erhebliches Kaufhindernis darstellt. Wir beobachten, dass der Absatz von elektrisch betriebenen Pkw weltweit steigt – allerdings auf einem insgesamt noch sehr niedrigen Niveau.“ Deutschland gehöre zusammen mit den USA und Japan zu den größten Absatzmärkten für Elektroautos. „Jetzt kommt es entscheidend darauf an, in dem immer intensiver werdenden Wettbewerb zwischen den Staaten die gute Position Deutschlands zu halten und auszubauen.“
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